Logo

    Tobias Ragge – Die Neuaufstellung von HRS in Zeiten der Krisen

    deOctober 13, 2023
    What was the main topic of the podcast episode?
    Summarise the key points discussed in the episode?
    Were there any notable quotes or insights from the speakers?
    Which popular books were mentioned in this episode?
    Were there any points particularly controversial or thought-provoking discussed in the episode?
    Were any current events or trending topics addressed in the episode?

    About this Episode

    Tobias Ragge ist in der ganzen Welt zuhause. Der CEO der HRS Group teilt in dieser Ausgabe von „Pioniere wie wir“ seine Einblicke in die Entwicklung und Transformation seines Unternehmens. Einst eine deutsche Online Travel Agency, erst B2B und dann B2C, die trotz internationaler Hotelvermittlungen im noch sehr deutsch war, zeichnet sich HRS heute durch Internationalität und Innovation aus und lässt sich in drei Hauptgeschäftsfelder einteilen: Technologie, Innovation und Entrepreneurship. So hat sich das Unternehmen aus Köln von einem klassischen E-Commerce-Unternehmen zu einem internationalen Software- und Service-Unternehmen gewandelt, das mithilfe von Automatisierung und besseren Daten anderen Organisationen dabei hilft, fundierte Entscheidungen treffen, Kosten senken und Risiken managen zu können. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum betont er über die Wichtigkeit von Kundenzentriertheit, erläutert Erfolgsfaktoren für Transformation von Unternehmen und die politische Planung am Wirtschaftsstandort Deutschland. Außerdem diskutiert Ragge die gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, darunter Sättigung, mangelnde Investitionen in Innovation und Bildung sowie den Einfluss der Technologisierung auf den Arbeitsmarkt. Er betont die Relevanz von Leadership, Handlungsrahmen und praktischem Know-how, um diesen Herausforderungen zu begegnen und eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten. Ragge, als Teil der zweiten Generation, hat progressive Entscheidungen für sein Unternehmen in Zeiten von Krisen getroffen und betont die Bedeutung der Rolle von Technologie dabei: „Technologie sehe ich immer als Enabler und nie als Threat. Auch wenn man jetzt bei KI schauen muss, welche gesellschaftlichen Implikationen da sind.“ Aber besonders die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf HRS, als das Unternehmen einen erheblichen Umsatzverlust erlitt, waren für die Umstellung entscheidend. „Es ging damals ums Überleben.“ Der Kölner betont: „Das „Gute“ war, ich wusste, ich kann da nichts zu. Es war kein Managementfehler.“ Die Krise zwang HRS zur Neuausrichtung, was letztendlich zu Innovation und Agilität führte. Denn „Kosten kann man nur einen gewissen Zeitraum managen, danach braucht es wieder einen Wachstumsimpuls, auch für den Spirit in der Firma“, so Tobias Ragge. Agilität ist wichtig, um mit neuen Herausforderungen umgehen zu können. „Man braucht ein Gefühl für die Zukunft und die Fähigkeit, zu reagieren.“ Darauf folgte das Thema Innovation. Die Pandemie bot die Chance, das Unternehmen unabhängiger von einer Einzelperson zu gestalten und eine neue Managementstruktur einzuführen. Ein Schlüsselaspekt in Ragges Ansatz ist die Schaffung von "Firmen in der Firma", die End-to-End-Verantwortung tragen. Diese Firmen haben eigene Geschäftsmodelle, CEO und Verantwortlichkeiten. Diese Struktur fördert die Eigenverantwortung der Mitarbeiter, ermöglicht es ihnen, ihren Wertbeitrag zur Firma besser zu verstehen und so gemeinsam den Herausforderungen zu begegnen. Zur Person: Tobias Ragge führt seit 2008 als Geschäftsführer das Familienunternehmen HRS Group in der zweiten Generation an. Seine Karriere bei HRS begann im Jahr 2004 als Assistent der Geschäftsleitung, bevor er 2005 die Leitung des Marketingbereichs übernahm. Seit dieser Zeit hat er die Internationalisierung des Hotelportals und das Serviceangebot für Firmenkunden kontinuierlich ausgebaut. Tobias Ragge hat einen Abschluss in internationaler Betriebswirtschaftslehre von der European Business School in Oestrich-Winkel. Nach Abschluss seines Studiums begann der Diplom-Kaufmann seine berufliche Laufbahn im Jahr 2002 bei der führenden Fluggesellschaft Europas, der Deutschen Lufthansa AG. Dort sammelte er Erfahrungen in den Bereichen CRM, Restrukturierung des Kontinentalverkehrs sowie im Allianz-Management in Atlanta, USA. Die Business Travel News (BTN) ernannte den dreifachen Vater bereits viermal zu einem der „25 Most Influential Corporate Travel Executives“.

    Recent Episodes from Pioniere wie wir - Der Kienbaum Podcast

    It‘s (Kornelius) THIMM time: Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Verpackungsindustrie

    It‘s (Kornelius) THIMM time: Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Verpackungsindustrie
    Kornelius Thimm, CEO eines führenden Herstellers von Transport- und Verkaufsverpackungen aus Wellpappe THIMM, ist nicht nur in dritter Generation in die Fußstapfen seiner Vorfahren getreten, sondern hat das Unternehmen gleich auf die neuen Herausforderungen der heutigen Zeit ausgerichtet. Eines der zentralen Themen, das Kornelius antreibt, ist die kontinuierliche Veränderung und das Wachstum in neuen Märkten sowie die Erweiterung des Produktportfolios. Dabei spielt Nachhaltigkeit und Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum führt er die Idee einer Kreislaufwirtschaft und die Unterschiede zwischen Einweg- und Mehrweglösungen bei Verpackung aus. Zudem beschreibt er, welche Erfahrungen er aus dem Arbeiten in den USA mit in das Familienunternehmen genommen hat. Der CEO des Verpackungsspezialisten hat eine klare Digitalisierungsvision für das Unternehmen: Das Internet of Packs soll vollständig vernetzte und nachvollziehbare Lieferketten für jegliche Produkte schaffen, alles ermöglicht durch digital bedruckte Verpackungen. Den Erfolg von durch Digitalisierung geprägte Prozesse kennt der Unternehmer auch schon aus vorherigen Positionen. Vor seiner Verantwortung im Familienunternehmen hat er wertvolle Erfahrungen in der Automobilbranche und internationalen Märkten gesammelt, die ihm heute in der Einschätzung von Schwierigkeiten im Unternehmen helfen. Dabei ist für Kornelius die Digitalisierung die Antwort auf viele aktuelle Herausforderungen von der Effizienzsteigerung bis zur Bewältigung des Arbeitskräftemangels, und das nicht nur in seiner Branche. So kann durch das „Internet of Packs“, ein Vorgang, der an das Prinzip des Internet of Things angelehnt ist und die Vernetzung von Gegenständen oder von Maschinen im industriellen Umfeld mithilfe des Internets auf Verpackungen bezogen beschreibt, die Echtzeitverfolgung von Produkten und Teilen die Brücke zwischen der digitalen und der realen Welt schlagen. Neben der Digitalisierung konzentriert sich THIMM aber auch auf Nachhaltigkeit in der Verpackungsindustrie, einschließlich der Optimierung von Verpackungen in Bezug auf Gewicht und Funktionalität. Um all dies umzusetzen, baut Kornelius auf offenen und transparenten Austausch, um mit seinen Mitarbeitenden gemeinsam einfache Lösungen zu finden und die Perspektiven auf Herausforderungen zu erweitern. Über die Person: Kornelius Thimm trat am 1. Februar 2017 in die Geschäftsführung von THIMM ein und übernahm 2022 die Rolle des CEOs. Seine berufliche Laufbahn begann er als Diplom-Ingenieur im Maschinenbau, wo er zunächst Entwicklungsprojekte bei der BMW AG in München und Detroit und später die Geschäftsentwicklung bei CONPRINTA Printing Technology leitete. Danach verantwortete er bis Ende 2016 den weltweiten Customer Support der BEUMER Maschinenfabrik. Bereits ab 2013 begleitete Kornelius Thimm die Entwicklung der THIMM Gruppe als Mitglied des Unternehmensbeirats.

    Christian Haub und die Nachhaltigkeitsvision: Tengelmann Twenty-One's transformative Reise

    Christian Haub und die Nachhaltigkeitsvision: Tengelmann Twenty-One's transformative Reise
    Von den Anfängen im Warenhandel im Jahr 1867 bis zur heutigen globalen Präsenz – Das Familienunternehmen Tengelmann hat eine beeindruckende Transformation durchlebt. Von bekannten Marken wie Kaisers bis hin zu Obi und dem Textil-Discounter KiK vereinte das Unternehmen lange Zeit Lebensmittelmarken und Gebrauchtgüterhandel unter einem Dach. Heute stellt sich die Organisation neu auf: Seit 2021 ist Tengelmann Twenty-One als Familienholding mit neuer Struktur und Philosophie und Sitz in München tätig. Diese Veränderung hat Christan Haub, CEO und Familienvertreter, in Gang gesetzt. Nach dem Tod seines Vaters und dem Verschwinden des Bruders Karl-Erivan zog er samt Familie aus den USA zurück nach Deutschland, um das Unternehmen zu führen. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum erzählt er von der Transformation, spricht über die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit in der Unternehmens-DNA und die Stärke von Werten in einer Organisation. Außerdem erklärt er, wie sich die Arbeitswelt in den USA von der in Deutschland unterscheidet und teilt seine Erfahrungen mit den Herausforderungen der letzten Jahre, von der Corona-Pandemie bis hin zum Ukraine-Krieg. Christian Haub wurde in den USA geboren und hatte so schon immer eine gewisse Nähe zu den Staaten. Nach einer Lehre als Einzelhandelskaufmann, um den Lebensmittelhandel von der Pike auf zu lernen, und einem Studium in BWL, ging er mit seiner Frau nach New York, um dort als Investmentbanker an der Wall Street zu arbeiten. Kurz darauf kehrte er zu Tengelmann zurück, wo er über 20 Jahre lang in verschiedenen Positionen in den USA arbeitete. Jetzt, als CEO der Tengelmann Twenty-One Holding, hat er amerikanische Umgangsweisen in die Unternehmenskultur implementiert: Offene Kommunikation, eine gute Feedbackkultur, Transparenz und Teamarbeit sind für ihn wichtiger Bestandteil eines zielgerichteten Miteinanders. Über seinen Führungsstil sagt er: „Dabei ist es wichtig, Beziehungen aufzubauen, Menschen als Menschen zu verstehen, individuell zu behandeln und statt die Schwächen der Mitarbeitenden zu betonen, ihre Stärken zu fördern. Vor allem heißt Führung aber auch, nicht etwas im Alleingang zu machen.“ Gemeinsam setzt er mit den 40 Mitarbeitenden der Holding den Fokus wieder mehr auf den Aspekt der Nachhaltigkeit. Schon sein Vater erkannte, dass das Thema von großer Bedeutung ist und nahm damals nicht nachhaltige Produkte aus dem Sortiment. So kam es auch zum Maskottchen von Tengelmann, dem Frosch und der Schildkröte, da Froschschenkel und Schildkrötensuppe als erstes abgeschafft wurden, um diese Tiere vom Aussterben zu schützen. Werte sind nicht nur in Bezug auf Nachhaltigkeit für Christian Haub wichtig. „Gerade die Russland-Situation hat gezeigt, was richtig und was falsch ist.“ Tengelmann Twenty-One war eine der ersten Gruppen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit ihren Unternehmen aus Russland raus ging. „Das war teuer, aber es war das Richtige.“ Insbesondere in solchen Momenten zeige sich, dass die Unternehmenswerte nicht nur an der Wand hingen, sondern gelebt werden, so Christian Haub. Über die Person: Christian Haub ist alleingeschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann und Vorsitzender der Geschäftsführung der Tengelmann Twenty-One KG. Er ist Gründer und Chairman von Emil Capital Partners, der US-amerikanischen Venture Capital Gesellschaft der Unternehmensgruppe Tengelmann. Zuvor war er CEO der The Great Atlantic & Pacific Tea Company, Inc. (A&P). Seine Berufslaufbahn in den USA begann er 1989 im Investment Banking bei Dillon Read in New York. Er hat Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität in Wien studiert und mit dem Diplom abgeschlossen. Gemeinsam mit seiner Frau hat er vier Kinder und lebt seit 2021 in München.

    Alicia Lindner – Die Magie des Wassers aus Calw: Naturkosmetik vom Schwarzwald bis in die Welt

    Alicia Lindner – Die Magie des Wassers aus Calw: Naturkosmetik vom Schwarzwald bis in die Welt
    Alicia Lindner atmet Leidenschaft zur Naturkosmetik. Gemeinsam mit ihrem Bruder Nicolas führt sie seit 2020 in der dritten Generation das bekannte Unternehmen Annemarie Börlind und bewahrt dabei nicht nur die Tradition, sondern setzt auch neue Maßstäbe. 2020 wurde ihr deswegen von der Wirtschaftszeitschrift Capital der Titel „Top 40 unter 40“ in der Kategorie „Gründer und CEOs von Start-ups und Familienunternehmen“ verliehen. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum erzählt sie, wie sich der Naturkosmetikmarkt im Vergleich zu herkömmlichen Kosmetikmarkt verhält, warum sie Mütter als Geheimwaffe jedes Unternehmens sieht und wie gute Führung für sie aussieht. Außerdem verrät sie, warum es sie für die kommenden Monate in die USA verschlägt. Annemarie Börlind ist seit über 60 Jahren mit Naturkosmetik erfolgreich. Nicht zuletzt ist dies auch der Resilienz und dem Mut der Familie und der Umgebung geschuldet. Vor über 60 Jahren musste die Familie aus der DDR fliehen und fand im Schwarzwald ein neues Zuhause. Unter dem Motto „Made in the Black Forest“ wird in Calw seither mit eigenem Quellwasser gearbeitet, was die Produkte von Annemarie Börlind zu etwas Besonderem macht. Dabei wird zusätzlich auf die beste Qualität der Inhaltsstoffe geachtet. Getreu dem Motto Alicias Großmutter, „was ich nicht essen kann, gebe ich nicht auf meine Haut“, wird Naturbewusstsein und Nachhaltigkeit im Unternehmen gelebt. Aber nicht nur das: Für Alicia ist neben Nachhaltigkeit die Gender-Gleichheit ein besonderes Anliegen und betont die Wichtigkeit von Müttern am Arbeitsplatz: „Ich bin es leid, dass Mütter als Mitarbeiterinnen zweiter Klasse behandelt werden.“ Frauen würden durch die Mutterschaft spezielle Fähigkeiten erwerben, die sie eben vor allem als Mütter entwickeln, wie Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent und Probleme aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Dabei spielt Zusammenarbeit ebenfalls eine große Rolle. So beschreibt Alicia ihren Führungsstil als kooperativ und modern, der sich von dem ihres Vaters unterscheidet: „Mit der Tradition zu brechen gehört auch zur Tradition.“ Dabei gehört für sie eine offene Fehlerkultur und ein klares Verständnis der individuellen Beiträge jedes Mitarbeitenden dazu. Zudem spiegelt gute Führung Freude an der Arbeit wider und ist von transparenter Kommunikation geprägt. Über die Person: Alicia Lindner führt seit 2020 gemeinsam mit ihrem Bruder Nicolas das renommierte Naturkosmetikunternehmen Annemarie Börlind. Mit einem Bachelor- und einem Master-Abschluss in Marketing- und Kommunikation in der Tasche sowie ersten praktischen Erfahrungen bei einer führenden Markenstrategie-Beratung, hat Alicia Lindner im Jahr 2014 den Schritt in das Familienunternehmen gewagt. Seit 2017 nimmt sie die Position der geschäftsführenden Gesellschafterin wahr und trägt die Verantwortung für den nationalen und internationalen Vertrieb. Darüber hinaus behält sie auch die Finanzbuchhaltung und das Controlling im Blick. Neben ihrer beeindruckenden beruflichen Laufbahn ist Alicia Lindner stolze Mutter von zwei Töchtern und einem Sohn.

    Ringiers Wandel vom klassischen Verlagshaus zum internationalen Medienunternehmen im Zeitalter der Digitalisierung

    Ringiers Wandel vom klassischen Verlagshaus zum internationalen Medienunternehmen im Zeitalter der Digitalisierung
    In dieser Folge von „Pioniere wie wir“ sind wir zum ersten Mal im Ausland, in unserem schönen Nachbarland Schweiz, wo Robin Lingg, international erfahrener Medienunternehmer aus der sechsten Generation des renommierten Familienunternehmens Ringier, Fabian Kienbaum Einblicke in die Medienwelt und die Entwicklungen der Branche gibt. Seit über einem Jahrzehnt prägt Robin Lingg die Geschichte des Unternehmens, dessen Mehrheitsaktionär seine Familie ist, in verschiedenen Funktionen mit. Mit knapp 7.000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von fast einer Milliarde ist Ringier ein echtes Medien-Schwergewicht. Gemeinsam diskutieren Fabian und Robin über die Veränderungen in der Branche, warum Robin davon träumt, eines Tages den lateinamerikanischen Markt zu erobern und mit welchem Ansatz er Brücken zwischen den Welten baut. Er erklärt auch die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Transformation und Modernisierung in allen Geschäftsbereichen und warum der afrikanische Kontinent für ihn von besonderer Bedeutung ist. Ringier, ein traditionsreiches Medienunternehmen, das bereits 1833 gegründet wurde, steht für Transformation und Anpassungsfähigkeit, insbesondere in Zeiten der Digitalisierung. „Mein Onkel hat einmal gesagt, dass wir in den letzten 15 Jahren mehr verändert haben als in den eindrücklichen 175 Jahren davor“, sagt Robin Lingg über den Wandel der Firma. Denn das Unternehmen hat sich an einem Wendepunkt für das Unternehmertum entschieden: „Wir waren an einem Punkt, an dem es hieß: Entweder verkaufen und weglaufen oder, wie wir es getan haben, alles investieren, was zur Verfügung steht, um den Wandel und das Unternehmertum zu fördern.“ Und das zeigt sich auch in der Unternehmensstruktur: Während Ringier früher viele Mitarbeitende in Druckereien beschäftigte, werden heute mehr als 80 beeindruckende Prozent des EBITDA im digitalen Geschäft erwirtschaftet. Und dies nicht nur in Europa und Osteuropa, sondern auch in Afrika. Mit panafrikanischen Medienangeboten erreicht Ringier heute 50 Millionen Menschen auf dem Kontinent. Bei der Führung seiner Unternehmen setzt Robin auf lokales Management, denn er ist überzeugt, dass nachhaltige Geschäfte nur von Menschen vor Ort geführt werden können. Der international tätige Manager weiß um die Kraft, die darin liegt, Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen zu bauen. „Wir sollten weniger auf die Unterschiede zwischen den Menschen schauen und uns stattdessen mehr darauf konzentrieren, wo wir uns ähnlich sind, trotz unterschiedlicher Hintergründe und Geschichten. Denn am Ende des Tages funktionieren Menschen durch Menschen. Und wenn man anderen Menschen mit Respekt und Menschlichkeit begegnet, dann hat man in der Regel automatisch eine Beziehung.” Zur Person: Robin Lingg ist seit 2014 Mitglied der Konzernleitung der Ringier AG. In dieser Funktion verantwortet er den Aufbau des Geschäftsbereichs Global Marketplaces, in dem die beeindruckenden digitalen Plattformen mit den Schwerpunkten Jobs, Real Estate, Cars und Horizontals der Ringier AG gebündelt sind. Dazu gehören bekannte Namen wie die Swiss Marketplace Group (Homegate, tutti.ch, AutoScout24, MotoScout24 und ImmoScout24, Ricardo, ImmoScout24, etc.) JobCloud, DeinDeal sowie die digitalen Marktplätze in Osteuropa (CV Keskus, eJobs, imobiliare.ro, profession.hu, etc.) und Afrika (Jobberman, BrighterMonday, etc.). Seit Juni 2021 ist Robin Lingg Verwaltungsratspräsident der Ringier Sports Media Group (RSMG), welche die besten nationalen Sportmedien mit innovativer globaler Technologie verbindet. Vor der Übernahme dieser wichtigen Positionen bei Ringier blickt Robin Lingg auf eine eindrückliche Karriere als CEO von Ringier Afrika und Asien sowie als Head of Business Development der Ringier AG zurück.

    150 Jahre Proven Excellence: Über Resilienz und Veränderung der NETZSCH Group

    150 Jahre Proven Excellence: Über Resilienz und Veränderung der NETZSCH Group
    Die NETZSCH Gruppe hat gezeigt, was es heißt, das gesamte Unternehmen nachhaltig zu transformieren und dabei weiterhin an der Spitze zu bleiben. Vorgelebt wird dies nicht zuletzt durch die Führung. Seit 2019 treibt die Dreierspitze des Familien- und weltweit agierenden Maschinenbauunternehmens mit Stammsitz im bayrischen Selb diesen Wandel voran: Moritz Netzsch, Paul Netzsch und Jens Niessner sind ein eingespieltes Team mit unterschiedlichen Stärken und Blickwinkeln. Gemeinsam mit der Geschäftsführung der jeweiligen drei Business Units bilden Sie ein starkes Sechser-Gespann. Und genau das ist das Geheimnis – das Wissen mehrerer zu nutzen und sich als Ökosystem zu verstehen. In dieser Ausgabe von „Pioniere wie wir“ erleben wir ein dynamisches Trio, das den Schlüssel zum Erfolg enthüllt, der das Unternehmen über 150 Jahre hinweg geprägt hat. Außerdem erklären Sie die Stärke von disziplinübergreifender Zusammenarbeit, führen uns durch die strategischen Gedanken des Wandels und betonen die Wichtigkeit von Anpassungsfähigkeit an neue Märkte. Das Ökosystem soll gelebt werden – das wird gleich am Anfang klar. Die Geschäftsführung der NETZSCH Gruppe möchte den Unternehmergeist in der Organisation fördern und nicht nur aus der Holding heraus den Wandel vorantreiben, sondern Gedanken aus den Bereichen selbst nutzen, um weiterhin im Markt vorne zu bleiben. Dazu haben sie sich in verschiedenen Bereichen, in denen ihnen Expertise fehlte, Partner gesucht, um an Innovationsgeschwindigkeit zu gewinnen. Natürlich brauchte dies anfänglich Mut und gute Kommunikation. Das ist ein Rezept, das dem Unternehmen nicht fremd ist. Denn schon früh wurde bei NETZSCH entschieden, sich an andere Märkte ranzutasten: Seit 50 Jahren ist die Gruppe in den USA und in Brasilien tätig, seit 30 Jahren in China und seit fast 20 Jahren in Indien. Die zwei größten Stärken daraus sind Resilienz und Veränderung. Konkret bedeutet dies neue Strukturen einzuführen, um in Zeiten von Krisen und sich verändernden Märkten weiterhin Standards zu setzen.

    Tobias Ragge – Die Neuaufstellung von HRS in Zeiten der Krisen

    Tobias Ragge – Die Neuaufstellung von HRS in Zeiten der Krisen
    Tobias Ragge ist in der ganzen Welt zuhause. Der CEO der HRS Group teilt in dieser Ausgabe von „Pioniere wie wir“ seine Einblicke in die Entwicklung und Transformation seines Unternehmens. Einst eine deutsche Online Travel Agency, erst B2B und dann B2C, die trotz internationaler Hotelvermittlungen im noch sehr deutsch war, zeichnet sich HRS heute durch Internationalität und Innovation aus und lässt sich in drei Hauptgeschäftsfelder einteilen: Technologie, Innovation und Entrepreneurship. So hat sich das Unternehmen aus Köln von einem klassischen E-Commerce-Unternehmen zu einem internationalen Software- und Service-Unternehmen gewandelt, das mithilfe von Automatisierung und besseren Daten anderen Organisationen dabei hilft, fundierte Entscheidungen treffen, Kosten senken und Risiken managen zu können. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum betont er über die Wichtigkeit von Kundenzentriertheit, erläutert Erfolgsfaktoren für Transformation von Unternehmen und die politische Planung am Wirtschaftsstandort Deutschland. Außerdem diskutiert Ragge die gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht, darunter Sättigung, mangelnde Investitionen in Innovation und Bildung sowie den Einfluss der Technologisierung auf den Arbeitsmarkt. Er betont die Relevanz von Leadership, Handlungsrahmen und praktischem Know-how, um diesen Herausforderungen zu begegnen und eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten. Ragge, als Teil der zweiten Generation, hat progressive Entscheidungen für sein Unternehmen in Zeiten von Krisen getroffen und betont die Bedeutung der Rolle von Technologie dabei: „Technologie sehe ich immer als Enabler und nie als Threat. Auch wenn man jetzt bei KI schauen muss, welche gesellschaftlichen Implikationen da sind.“ Aber besonders die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf HRS, als das Unternehmen einen erheblichen Umsatzverlust erlitt, waren für die Umstellung entscheidend. „Es ging damals ums Überleben.“ Der Kölner betont: „Das „Gute“ war, ich wusste, ich kann da nichts zu. Es war kein Managementfehler.“ Die Krise zwang HRS zur Neuausrichtung, was letztendlich zu Innovation und Agilität führte. Denn „Kosten kann man nur einen gewissen Zeitraum managen, danach braucht es wieder einen Wachstumsimpuls, auch für den Spirit in der Firma“, so Tobias Ragge. Agilität ist wichtig, um mit neuen Herausforderungen umgehen zu können. „Man braucht ein Gefühl für die Zukunft und die Fähigkeit, zu reagieren.“ Darauf folgte das Thema Innovation. Die Pandemie bot die Chance, das Unternehmen unabhängiger von einer Einzelperson zu gestalten und eine neue Managementstruktur einzuführen. Ein Schlüsselaspekt in Ragges Ansatz ist die Schaffung von "Firmen in der Firma", die End-to-End-Verantwortung tragen. Diese Firmen haben eigene Geschäftsmodelle, CEO und Verantwortlichkeiten. Diese Struktur fördert die Eigenverantwortung der Mitarbeiter, ermöglicht es ihnen, ihren Wertbeitrag zur Firma besser zu verstehen und so gemeinsam den Herausforderungen zu begegnen. Zur Person: Tobias Ragge führt seit 2008 als Geschäftsführer das Familienunternehmen HRS Group in der zweiten Generation an. Seine Karriere bei HRS begann im Jahr 2004 als Assistent der Geschäftsleitung, bevor er 2005 die Leitung des Marketingbereichs übernahm. Seit dieser Zeit hat er die Internationalisierung des Hotelportals und das Serviceangebot für Firmenkunden kontinuierlich ausgebaut. Tobias Ragge hat einen Abschluss in internationaler Betriebswirtschaftslehre von der European Business School in Oestrich-Winkel. Nach Abschluss seines Studiums begann der Diplom-Kaufmann seine berufliche Laufbahn im Jahr 2002 bei der führenden Fluggesellschaft Europas, der Deutschen Lufthansa AG. Dort sammelte er Erfahrungen in den Bereichen CRM, Restrukturierung des Kontinentalverkehrs sowie im Allianz-Management in Atlanta, USA. Die Business Travel News (BTN) ernannte den dreifachen Vater bereits viermal zu einem der „25 Most Influential Corporate Travel Executives“.

    Dr. Felix Büchting – „Seeding the future for generations“: Vorreiter in nachhaltiger Saatgutproduktion

    Dr. Felix Büchting – „Seeding the future for generations“: Vorreiter in nachhaltiger Saatgutproduktion
    „Seeding the future for generations“, das ist die Vision von KWS. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Einbeck und über 5000 Mitarbeitenden ist ein familiengeprägtes Saatzuchtunternehmen, das im Gegensatz zu anderen Playern in der Branche einen klaren Fokus auf die Pflanzenzüchtung legt, nicht auf Agrochemie. Das Unternehmen entwickelt immer neue Sorten von Getreide, Mais, Zuckerrübe und vielen weiteren Kulturarten und ist zudem ist der führende Anbieter von ökologischem Saatgut in Europa. Dr. Felix Büchting, Sprecher des Vorstands, führt uns gemeinsam mit Fabian Kienbaum durch seinen Werdegang, die Entwicklung von KWS und die Zukunft der Landwirtschaft inklusive Genforschung und Robotik. Außerdem erläutert er, was Bio ist und was nicht, welche Faktoren die langen Entwicklungszyklen von durchschnittlich zehn Jahren für neue Sorten beeinflussen und warum die Auseinandersetzung mit Kunst so spannend ist. Felix Büchtings Faszination für Agrarbiologie und -wissenschaften begann mit einem Praktikum bei einer der vielen Tochtergesellschaften von KWS in der Züchtung, zunächst nur als Überbrückung zwischen Zivildienst und Studium gedacht. Freisetzungsversuche mit gentechnisch verändertem Mais führten zu der Zeit zu kontroversen Debatten und weckten sein Interesse. Nach der Promotion und Erfahrung in anderen Unternehmen, kehrte er 2016 als Leiter der Business Unit Getreide zurück und fand 2019 seinen Weg in den Vorstand. Seit 2023 ist er Sprecher des Vorstands, somit steht die 7. Generation der Gründerfamilie an der Spitze des Unternehmens. Entscheidungen trifft er gemeinsam mit seinen drei Kollegen, denn die KWS-Kultur zeichnet sich durch Konsensorientierung aus. Teamarbeit ist also Key. In seiner Rolle möchte er Richtung Evolution statt Revolution des Unternehmens gehen: „Die KWS steht gut da, es gibt also keinen Grund, alles anders zu machen, aber vielleicht ein bisschen anders als die Vorgängergeneration.“ Ein Thema, das die Saatzucht beschäftigt, ist die immer weiter steigende Weltbevölkerung. Um diese künftig ernähren zu können, muss in der Landwirtschaft der Ertrag pro Fläche gesteigert werden. „Erstmal ist das für uns als Pflanzenzüchter, da denke ich, kann ich für die ganze Branche sprechen, eine Chance und Herausforderung.“ Die Produktionsfläche ist jedoch begrenzt und wird in der Tendenz abnehmen, was bedeutet, dass pro Fläche mehr Ertrag rauskommen muss. Da gäbe es nur begrenzte Faktoren, mit denen man die Produktivität pro Fläche steigern kann, so der Agrarbiologe. Denn Düngung und Pflanzenschutz werden vor allem aufgrund der politischen Vorgaben reduziert – bleibt der Ansatz über die Genetik der Pflanzen. Schon jetzt schafft es die KWS, im Schnitt 1-2% Ertragsfortschritt pro Jahr über neue Sorten generieren zu können. Zukünftig werden aber auch Technologien wie Drohnen und Robotik eine große Rolle spielen, um die Landwirtschaft produktiver und gleichzeitig nachhaltiger zu machen. Zur Person Dr. Felix Büchting ist seit 2019 im Vorstand des Saatgutspezialisten KWS SAAT SE & Co. KGaA und ist seit Beginn 2023 Sprecher des Vorstands. Während seiner Schulzeit wollte er immer Architektur studieren. Nach einem Praktikum im Bereich der Saatzucht entschied er sich jedoch dazu, in Stuttgart Hohenheim Agrarbiologie zu studieren und ging im Anschluss an die Oregon State University, an welcher er seinen Master in Molekularbiologie und Pflanzenzüchtung absolvierte, sowie seine Promotion ablegte. Dr. Felix Büchting ist davon überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit Kunst die Möglichkeit bietet, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. In seiner Freizeit spielt er gerne Klavier.

    Thomas Fischer – Leadership in Filtration: Für eine lebenswerte Zukunft

    Thomas Fischer – Leadership in Filtration: Für eine lebenswerte Zukunft
    Thomas Fischer ist auf der ganzen Welt zuhause: Über 23-mal ist der Enkel des Mitgründers Adolf Mann des Filtrationsspezialisten MANN+HUMMEL schon in seinem Leben umgezogen. Seit 2002 bekleidet er als Vertreter der dritten Generation und Gesellschafterbevollmächtigter der Familie Mann das Amt des Aufsichtsratschef im weltweit agierenden Unternehmen mit über 22.000 Mitarbeitenden. Selbst operativ im Unternehmen mitgearbeitet hat er nie. Der Gesellschaftervertrag schließt dies aus. Thomas Fischer war es wichtig, vor seiner Tätigkeit als Aufsichtsrat auf eigenen Beinen zu stehen. „Es hat mich zufriedengestellt, aufgrund meiner gezeigten Leistung nach oben gekommen zu sein“, so Thomas Fischer. Das Unternehmen MANN+HUMMEL und die Trends der Filtrationsbranche kennt er dennoch in und auswendig. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum erläutert er, was die Transformation von Verbrennungsmotoren zu alternativen Antrieben für Filtration bedeutet, wie Digitalisierung in Bezug auf Filtration aussieht und wie wichtig Unternehmenswerte für die Stimmung im Unternehmen sind. Außerdem erzählt er, wie der Gesellschaftervertrag zwischen den Familien Mann und Hummel aussieht und warum es ihn nicht lange in die Politik gezogen hat. MANN+HUMMEL ist insofern besonders, als dass das Unternehmen schon immer im Besitz zweier Gesellschafterfamilien ist. „50:50 kann schwierig sein, wenn die Familien nicht gut miteinander auskommen“, merkt Fischer an. Klare Kommunikation sei dabei das A und O. Und wenn es mal zu keinem Konsens kommen sollte, dann haben die Familien ein Ass im Ärmel: Im Notfall wird eine eigens dafür angefertigte Münze geworfen. Zu diesem Mittel greifen mussten die Familien noch nie. Operativ in der Organisation tätig ist keins der Familienmitglieder. Warum dies so ist, erklärt Fischer anhand des Beispiels seines Vaters, der als letztes Familienmitglied operativ agierte und an Multiple Sklerose erkrankt war. „Einer, der schwer krank ist, ist nicht so mutig und nicht so veränderungsbereit wie ein vollkommen gesunder Mensch.“ Heute als Gesellschaftsvertreter kann Thomas Fischer weiterhin nah genug sein und Einfluss nehmen. Auch wenn das für eine bestellte Geschäftsführung an der Spitze des Unternehmens herausfordernd sein kann. „Für eine Fremdgeschäftsführung kann es schwierig sein, Gesellschafter dabei zu haben.“ Auch hier sei klare Kommunikation wichtig. Vor allem zwischen unterschiedlichen Kulturen. Denn der MANN+HUMMEL CEO Kurk Wilks stammt aus den USA, Thomas Fischer kommuniziere jedoch schwäbisch: „‘Man könnte‘ oder ‚man sollte‘ heißt im Schwäbischen: ‚man muss - und das vorgestern‘“, scherzt er. „Ich habe gelernt, klarer zu kommunizieren“, erläutert der Aufsichtsratsvorsitzende die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung. Zur Person: Thomas Fischer arbeitete nach einer Banklehre und einem BWL-Studium in der Automobilindustrie im In- und Ausland. Seit 2002 ist er nicht mehr in Konzernen tätig, sondern bekleidet den Aufsichtsratsposten des Familienunternehmens und lebt mit seiner Familie im südwestfälischen Lüdenscheid. Als Enkel des Mitgründers Adolf Mann und Gesellschafterbevollmächtigter der Familie Mann und Vorsitzender im Aufsichtsrat kennt er das Unternehmen gut. Gemeinsam mit dem Gesellschafterbevollmächtigten der Familie Hummel bestimmt er die strategische Linie des Technologiekonzerns.

    Thomas Schmidt – Enkelfähige Unternehmensführung: Umweltneutral statt Klimaneutral

    Thomas Schmidt – Enkelfähige Unternehmensführung: Umweltneutral statt Klimaneutral
    Die „Enkelfähig-Reise“ begann für Haniel 2019 mit Thomas Schmidt als CEO. Dabei geht es um nachhaltiges Wirtschaften, also erfolgreich zu sein durch Nachhaltigkeit für nachfolgende Generationen. Im Fokus steht nicht wie bei so manch einem Konzern der kurzfristige Profit, sondern eine langfristige und damit nachhaltige Aufstellung des Unternehmens. Wo ginge das besser als in einem Familienunternehmen: Für Thomas Schmidt muss das Thema Nachhaltigkeit vor allem aus dem Mittelstand kommen. Dafür haben wir in Deutschland einen Standortvorteil, denn der deutsche Mittelstand besteht zum Großteil aus Familienunternehmen. Allerdings beobachtet er oft fehlenden unternehmerischen Mut: „Ich sage, lieber schnell eine schlechte Entscheidung getroffen als langsam gar keine, denn wenn ich in der Lage bin, schnell Entscheidungen zu treffen, dann kann ich auch eine schlechte schnell korrigieren.“ Mit Fabian Kienbaum und Dr. Bibi Hahn spricht Thomas Schmidt über Vertrauen und Authentizität als Basis guter Führung, die Initiative „Urban Zero - Ruhrort wird enkelfähig“ und warum Vielfalt und Fairness für ihn wichtige Begleiter sind. Außerdem erklärt er, warum ihn sein Schulabbruch mit 16 Jahren in seinem Leben am meisten geprägt hat. Das Familienunternehmen Haniel entwickelte sich in seinen 267 Jahren über Generationen hinweg stetig weiter. Jetzt, als Vorreiter der Enkelfähigkeit, fördert es nachhaltiges Wirtschaften. Thomas Schmidt ist der Meinung, Nachhaltigkeit ist der Megatrend, der jungen Unternehmen eine Chance bietet, sich auf dem Markt zu beweisen und in die Zukunft zu blicken. „Wir wollen, dass das enkelfähige Unternehmertum im 21. Jahrhundert zum Neuen Normal wird“, so der CEO. Dabei hilft nicht zuletzt der Begriff „Enkelfähig“ als solches: „Während der Begriff der Nachhaltigkeit häufig mit Verzicht verbunden und damit auch negativ konnotiert ist, steht das Wort Enkelfähig für etwas, das wir dürfen“, sagt Thomas Schmidt. Und das steckt an: So ist Enkelfähig bei Haniel in jedem Bereich zu spüren, von der IT bis zur Kantine. Zur Person Thomas Schmidt ist seit 2017 Teil der Geschäftsführung und seit 2019 CEO bei Haniel. Nach einem Studium der Kunststofftechnik an der FH Würzburg-Schweinfurt arbeitete der gebürtige Franke 10 Jahre lang bei General Electric und rund 8 Jahre bei TE Connectivity. Später entschied er sich dann für das Familienunternehmen aus Duisburg, bei dem Nachhaltigkeit und die Transformation hin zu enkelfähigem Wirtschaften für ihn im Vordergrund stehen.

    Martin-Devid Herrenknecht – Weltmarktführer auf und unter der Erde

    Martin-Devid Herrenknecht – Weltmarktführer auf und unter der Erde
    Technisch versiert und ein wahrer Connaisseur seiner Tunnelvortriebsmaschinen: Beim Werksrundgang in Schwanau-Allmannsweier in der Nähe von Lahr, unweit der französischen Grenze, merkt man Martin-Devid Herrenknecht die Begeisterung und Hingabe für das eigene Produkt an. Seit 2014 arbeitet der Sohn des Unternehmensgründers Martin Herrenknecht im Unternehmen, leitet seit 2019 das Geschäftsfeld Mining als General Manager und ist seit August 2022 Mitglied des Vorstands. Seinen Werdegang im Unternehmen beschreibt er als evolutionären Pfad. Schon in jungen Jahren ist er in der Produktionsstätte oder mit an Einsatzorten wie China gewesen und hat so früh die Nähe zu den Mitarbeitenden aufbauen und sich im Unternehmen als Troubleshooter positionieren können. Im Gespräch mit Fabian Kienbaum spricht er darüber, wie die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Ländern und der Öffentlichkeit oder mit seinem Vater verläuft, wie sich die Konkurrenz in der Branche schlägt und welches Potenzial die Geothermie birgt. Das wohl bekannteste Beispiel Herrenknechts in Europa ist das Jahrhundert-Bauwerk Gotthard-Basistunnel, dem längsten Eisenbahntunnel der Welt. 2011 war der Hauptdurchschlag, 2016 wurde er dann in Betrieb genommen. Einer von vielen Meilensteinen in der Champions League des Tunnelbaus für das Familienunternehmen aus Baden. Gegen weltweite Krisentrends und Pandemien behauptet sich Herrenknecht mit sehr guten Verkaufszahlen. Nicht nur in Deutschland, sondern international. 97% der Maschinen werden für den Export produziert, vor allem um Infrastrukturprojekte wie Abwasserkanäle, Eisenbahnlinien, Wasserkraftprojekte oder Metrolinien umzusetzen. So setzte der Weltmarktführer immer wieder neue Durchmesser-Weltrekord mit 15,43 Metern in Shanghai und 17,63 Metern in Hongkong. Riesige und tonnenschwere Systeme sind dafür nötig, bei denen Faktoren wie die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse sowie Topografie und Wasserdruck beachtet werden müssen. Dies benötigt Spezialisten. Um weiterhin an der Spitze der Branche zu bleiben, brauche es vor allem gute Mitarbeitende, so Martin-Devid: „Im Tunnelbau sind Leute mit Erfahrung und gut ausgebildete Menschen sehr, sehr wichtig, da sich schon immer viel dynamisch verändert.“ Von Elon Musk bekämen sie wohl keine Konkurrenz, aber chinesische Firmen seien heute gut im Geschäft. In der eigenen Akademie und mit Herrenknecht-Stipendien an Universitäten bilden sie Talente aus und gewinnen so kompetente Menschen für ihre Vorhaben. Eines dieser Vorhaben ist - für Martin-Devid Herrenknecht etwas, das mehr Anerkennung bekommen sollte - die innovative Technologie zur Erschließung der Tiefengeothermie. Denn die Geothermie biete unheimliches Potenzial als zukünftige Energiequelle. Zur Person: Martin-Devid Herrenknecht studierte Maschinenbau in München und sammelte danach Erfahrung in unterschiedlichen Unternehmen – Hydraulik-Unternehmen wie Bosch-Rexroth oder BMW mit dem Bau von Prototypen im Werk Null. Seit 2014 arbeitet der Sohn des Unternehmensgründers Martin Herrenknecht im Unternehmen, leitet seit 2019 das Geschäftsfeld Mining als General Manager und ist seit August 2022 Mitglied des Vorstands. Der Sohn einer Kolumbianerin leitete Projekte in China, Mexiko und Katar und führt die Digitalisierung im Bauwesen, im Speziellen im Tunnelbau, im Unternehmen mit voran.
    Logo

    © 2024 Podcastworld. All rights reserved

    Stay up to date

    For any inquiries, please email us at hello@podcastworld.io