Logo

    Was die Corona-Einschränkungen für den Sport bedeuten

    deNovember 05, 2020
    What was the main topic of the podcast episode?
    Summarise the key points discussed in the episode?
    Were there any notable quotes or insights from the speakers?
    Which popular books were mentioned in this episode?
    Were there any points particularly controversial or thought-provoking discussed in the episode?
    Were any current events or trending topics addressed in the episode?

    About this Episode

    Die Corona-Schutzverordnung des Landes Sachsen regelt es: Sport in Vereinen und zusammen mit mehreren Personen ist so gut wie nicht mehr möglich. Klingt ganz einfach, ist es aber nicht. Die 97 Worte in Paragraph 4, Punkt 6a) und b) werfen Fragen auf. "Für uns stellt es sich als schwierig heraus, die Amtssprache in Sportsprache zu übersetzen," kommentiert Christian Dahms, was seit Montag im Freistaat gilt. Dahms ist Generalsekretär des Landessportbundes (LSB) und Gesprächsgast der aktuellen Folge CoronaCast. In dem Podcast von Sächsische.de zur Pandemie spricht der 46-Jährige über die Lage des Sports in Zeiten von Corona. Der LSB, so Dahms, habe Verständnis dafür, dass in Anbetracht steigender Infektionszahlen Kontakte minimiert werden sollen. "Jedoch hat der Sport in den vergangenen Monaten durch das Erarbeiten von Hygienekonzepten viel dafür getan, dass es nachvollziehbar ist, wer sich wann und wo begegnet." Dass es erneut ein Herunterfahren in fast allen Bereichen gibt, führe dazu, dass sich Menschen nicht mehr ausreichend bewegen könnten. Schließlich sind fast alle Sporteinrichtungen bis mindestens Ende November für Breiten- und Freizeitsportler geschlossen. Dennoch sieht der LSB-Chef in der aktuellen Situation auch ein Chance. "Wir haben jetzt die Möglichkeit, unsere Konzepte zu verbessern." Gelernt habe man auch aus der Restart-19 -Studie der Universität Halle. "Bei dem Tim-Bendzko-Konzert hat man gesehen, an welchen Stellen es kritisch wird." Demnach ballt es sich beim Ankommen vor Stadien oder wann immer Menschen auf etwas warten. Man könne das auch auf den Sport übertragen. Um es sicherer zu machen, müssten Abläufe entzerrt werden. "Das gilt im professionellen Bereich wie für Breiten- oder sogar Kindersport", sagt Dahms. Größere Probleme sieht der LSB-Mann in der durch die sächsische Verordnung beschriebene Unterteilung zwischen Profis und Amateuren. Denn ausgenommen vom Kontaktverbot sind nur Berufssportler und deren Wettkämpfe, die ohne Zuschauer stattfinden müssen. Und als Berufssportler gilt, wer einen entsprechenden Arbeitsvertrag hat und mit dem Sport seinen Lebensunterhalt sichert. "Genau das trifft nicht auf alle Leistungssportler zu. Manche sind Studenten oder gehen einen dualen Weg, weil sie vom Sport allein nicht leben können." An dieser Stelle wünscht sich Dahms mehr Spielraum. Zudem wirbt der LSB bei der Politik darum, dass die aktuell noch bis Ende 2020 laufende Soforthilferichtlinie um ein Jahr verlängert wird. "Das kann Vereinen und Sportlern, die jetzt in finanzielle Schwierigkeiten geraten, Sicherheit geben", so Dahms, der dieses Anliegen am vergangenen Montag bei einem Treffen Sachsens Ministerpräsident Kretschmer vorgetragen hat. Außerdem in dieser Podcast-Folge: - Was können Sportvereine tun, wenn sie durch Corona in finanzielle Schieflage geraten? - Es kommen vier Leistungssportler zu Wort, die ihre Sicht auf Corona schildern und die Rolle des Sports einordnen. Es sprechen: DSC-Volleyball-Kapitänin Lena Stigrot, Shortrackerin Anna Seidel, Paralympics-Goldmedaillengewinnerin Christiane Reppe und Bob-Pilot Francesco Friedrich. - Im O-Ton: Ausschnitt aus der Regierungserklärung von Ministerpräsident Michael Kretschmer vom 4. November - Faktencheck: Virologe Alexander Dalpke erklärt, wieso Aerosole bei der Corona-Übertragung nicht die Hauptrolle spielen - Beitrag von Andreas Szabó über das Infektionsrisiko beim Sport

    Recent Episodes from CoronaCast aus Dresden

    Hat Corona zu einem Kneipensterben geführt, Herr Klein?

    Hat Corona zu einem Kneipensterben geführt, Herr Klein?
    Seit dem 3. April können Restaurants in Sachsen wieder ohne den Nachweis von Impf- oder Testzertifikaten besucht werden. Auch das Tragen von Masken ist nicht mehr verpflichtend. Die Branche atmete auf, als diese Lockerungen in Kraft traten. Doch gab es auch den erwünschten Effekt? Im CoronaCast bei Sächsische.de blickt Axel Klein, Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Sachsen (Dehoga), mit gemischten Gefühlen auf die aktuelle Lage. "Der Optimismus ist wieder da, es gibt Umsätze und die Abhängigkeit der Unternehmen von Hilfen sinkt", sagt Klein. Das Ostergeschäft, das pandemiebedingt in den vergangenen Jahren größtenteils ausgefallen war, habe einen Schub gebracht. Dass der Infektionsschutz jetzt in den meisten Alltagsbereichen in die Verantwortung jedes Einzelnen übergegangen sei, begrüße Klein. "Das soll nicht heißen, dass wir Schutzmaßnahmen kritisieren", stellt er allerdings klar. Nach wie vor sei es geboten, dass man sich schütze. Das gelte für Gäste wie Unternehmer. "Es nützt ihm [dem Gastwirt] schließlich auch nichts, wenn alle Mitarbeiter krank zu Hause sind." Der entscheidende Unterschied sei nun, dass Gastronomen ihre Hygienekonzepte an die jeweilige Infektionslage und ihre räumlichen Bedingungen anpassen könnten, statt pauschale Regeln umsetzen zu müssen. Von einem anhaltenden Aufschwung im weiteren Verlauf des Frühjahrs und im Sommer ist Klein überzeugt. Die langfristige Perspektive bereitet dem Branchenvertreter jedoch Sorgen. Die Liste der Herausforderungen ist lang: Die Pandemie hat das Personalproblem in der Branche verschärft, weil mehr als zehn Prozent der Mitarbeiter gegangen sind. Zudem hätten viele Unternehmen Schulden angehäuft und stünden aufgrund der sich jetzt ändernden Zinspolitik vor ungewissen finanziellen Hürden. Klein warnt: "Das Kneipensterben wird schleichend weiter gehen." Dass bei all diesen Vorzeichen die zu erwartende Coronalage im Herbst unklar sei, spiele auch eine Rolle. Noch mehr aber: "Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auch auf unser Land und Versorgungsengpässe. Das trifft natürlich auch unsere Unternehmen." In Anbetracht steigender Kosten für Lebensmittel und Energie sagt Klein: "Es wird Preisanpassung geben. Wir werden aber nicht alles umlegen, das ist klar." Damit Restaurantbesuche künftig trotzdem für möglichst viele Einkommensklassen erschwinglich bleiben, wirbt der Dehoga-Chef für eine Verlängerung des gesenkten Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie. Infolge der Pandemie wurde dieser von 19 auf sieben Prozent gesenkt - vorerst bis Ende 2022. Außerdem Themen in dieser Folge: - Wie die Gastronomie der Personalknappheit begegnet - Wie höhere Preise zu einem mehr Qualitätsbewusstsein führen kann - Wie Sachsens Hotel- und Gastrobranche Flüchtlingen aus der Ukraine hilft Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Wie gesund ist Deutschlands Corona-Kurs? Fragen an Weltärztepräsident Montgomery

    Wie gesund ist Deutschlands Corona-Kurs? Fragen an Weltärztepräsident Montgomery
    Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sieht im Scheitern der generellen Impfpflicht eine Bürde für die Zukunft im Kampf gegen Corona. "Nach einer wunderbaren Phase der Entspannung [...] werden wir im Herbst wieder in voller Härte mit Maßnahmen konfrontiert sein." Um dieses Szenario abzumildern, argumentiert Montgomery im Podcast CoronaCast bei Sächsische.de, sei eine Impfpflicht zum jetzigen Zeitpunkt nötig gewesen. Der Mediziner sehe auch trotz des großen Anteils an Durchbruchsinfektionen in der Omikron-Welle nach wie vor das Impfen als einzige Chance, das Virus nachhaltig zu bekämpfen. Dass täglich derzeit 200 bis 300 Menschen im Zusammenhang mit einer Infektion sterben, sei vor dem Hintergrund der gescheiterten Impfpflicht umso bedauerlicher. Schließlich übt Montgomery scharfe Kritik am Kurs der Bundesregierung: "Das politische Hickhack um die Impfpflicht ist ein katastrophales politisches Versagen." Man habe eines der wichtigsten Zukunftsthemen für die Gesundheit der Menschen parteipolitischem Hickhack geopfert. Dass die Impfpflicht noch mal als Instrument gebraucht werden könnte, davon ist Montgomery überzeugt. Allerdings ist ein neuer Anlauf eher unwahrscheinlich, Kanzler Olaf Scholz hatte das bereits kurz nach der Bundestagsabstimmung vergangene Woche ausgeschlossen. "Eine solche Pflicht ist ja nicht per Schalter umlegen eingeführt", beschreibt Montgomery das sich aus dem Aus der Impfpflicht ergebende Dilemma. Außerdem Themen in dieser Folge: - Verspielt Gesundheitsminister Karl Lauterbach das in ihn gesetzte Vertrauen? - Wie ist die Lage im globalen Kampf gegen Corona? - Hilfe für die Ukraine: Was leistet die Medizin in der aktuellen Krise? Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Wird Corona zur Privatsache, Frau Köpping?

    Wird Corona zur Privatsache, Frau Köpping?
    In Sachsen gelten seit dem 3. April bis auf einige Basisregeln keine Corona-Maßnahmen mehr. Umgekehrt arbeiten jedoch Labore am Limit und melden zuletzt wöchentlich Positivraten auf Rekordniveau. Wie passt das alles zusammen - das Lockern in Anbetracht eines zuvor nie da gewesenen Infektionsgeschehens? Im CoronaCast bei Sächsische.de spricht Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) über die Gründe für den aktuellen Kurs des Lockerns und wieso die Politik künftig noch mehr auf die Eigenverantwortung der Menschen setzt. Außerdem bewertet die für Gesundheit zuständige Ministerin das Hin und Her der vergangenen Tage bei der Frage zu einer freiwilligen Quarantäne ab Mai und wie sie zur am Donnerstag bevorstehenden Abstimmung im Bundestag zur Impfpflicht ab 60 Jahren steht.

    Labore am Limit: Wie es mit dem Testen weitergehen sollte

    Labore am Limit: Wie es mit dem Testen weitergehen sollte
    Die Zahl der in Deutschland aktuell durchgeführten PCR-Tests befindet sich seit Wochen auf einem Allzeithoch in der Pandemie. Durchgeführt werden PCR-Analysen in der Regel dann, wenn es einen dringenden Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus gibt, zum Beispiel nach einem positiven Schnelltest. Dass die aktuelle Welle hoch ist, wird unter anderem in der Positivrate deutlich. "Diese liegt auch in dieser Woche bundesweit erneut bei 56 Prozent", berichtet Michael Müller, der Vorsitzende des Vereins der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM), im CoronaCast bei Sächsische.de. Die Daten des ALM gelten als repräsentativ für Deutschland. Ein großer Teil der PCR-Proben analysierenden Labore, insgesamt 186, berichtet über den Verbund wöchentlich den aktuellen Stand. In der vergangenen Woche, so berichtet Müller, seien von 2,2 Millionen Tests etwas mehr als 1,2 Millionen positiv ausgefallen. Die Lage beschreibt der Labormediziner deshalb so: "Sie ist, wie es das Robert-Koch-Institut mit seinen täglichen Berichten zur Neuinfektionen darstellt: weiterhin angespannt." Auch wenn in der Omikron-Welle die Krankheitsverläufe in der Regel milder ausfielen, seien die Folgen dennoch dramatisch. Müller nennt hohe Krankenstände in Unternehmen und zum Teil hohe Patientenzahlen auf Normalstationen in Krankenhäusern. Die tatsächliche Wucht, mit der sich Omikron ausgebreitet habe, drücke sich in einem Zahlenvergleich aus. "Es wurden in der Pandemie jetzt insgesamt 20,5 Millionen SARS-CoV-2-Infektionen vom RKI in Deutschland rapportiert. Allein rund 50 Prozent, also 10 Millionen dieser Fälle wurden in den letzten zwei Monaten, im Februar und März 2022, diagnostiziert." Müller berichtet in diesem Zuge zudem von einer großen Auslastung der Labore. "Im Bundesschnitt sind aktuell Kapazitäten zu etwa 80 Prozent ausgeschöpft. In Sachsen zu 90 Prozent." Im Freistaat melden zehn Labore an den ALM. Dass die Corona-Politik in Anbetracht der aktuell weniger krankmachenden Mutation des Virus und durch einen stärkeren Grad der Immunisierung der Gesellschaft auf Lockerungskurs ist, teilt Müller trotz der großen Dynamik. Es komme wie bei Grippewellen vor der Pandemie darauf an, dass Menschen eigenverantwortlich handeln. Dazu gehöre auch das Tragen von Masken, Abstandhalten und Testen immer dann, wenn es nötig erscheint. Für den künftigen Umgang mit PCR-Kapazitäten wirbt Müller um ein Umdenken. "Wir müssen Medizin wieder so machen, wie wir sie vor der Pandemie gemacht haben. Das heißt: Kranke gut versorgen, Verdachtsfälle abklären und Ausbrüche beziehungsweise Kontaktpersonen monitoren." Nicht für alle diese Aufgaben seien PCR-Tests zwingend nötig. "Ich stelle in Zweifel, ob wir zur Bestätigung des Genesenenstatus eine PCR-Analyse brauchen, die eigentlich nur ein formaler Aspekt ist." Auch von Antigenschnelltests wisse man inzwischen, dass sie bei richtiger Anwendung "richtig positive" oder "richtig negative" Ergebnisse lieferten. Die PCR-Ressourcen, so Müller, sollten nach medizinischen Erfordernissen eingesetzt werden. "Medizinisch erforderlich ist, kranke Menschen zu versorgen. Besonders dann, wenn sie Risiko haben, schwer krank zu werden." Das umschließe vor allem den Schutz vulnerabler Gruppen und von Personen, die in medizinisch-pflegerischen Bereichen eingesetzt sind. Außerdem Themen in dieser Folge: - Sollte Deutschland mit Gurgeltests aus Österreich PCR-Kapazitäten erhöhen? - Wie müssen sich Labore auf eine drohende Herbstwelle vorbereiten? - Wie funktioniert das Monitoring von Virusvarianten in den Laboren? - Welche Rolle spielt die Art und der Zeitpunkt einer Probenentnahme beim Test? Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Lockern trotz hoher Zahlen: Kann Corona wieder gefährlicher werden?

    Lockern trotz hoher Zahlen: Kann Corona wieder gefährlicher werden?
    Am 20. März fallen in Deutschland viele Schutzmaßnahmen weg, die in der Pandemie das Ausbreiten des Coronavirus verhindern oder zumindest verlangsamen sollten. "Ich kann diesen Weg nachvollziehen", sagt der Dresdner Virologe Alexander Dalpke im CoronaCast bei Sächsische.de. Allerdings mahnt der Experte in Anbetracht der aktuell bundesweiten Rekordzahlen bei Neuansteckungen auch weiter zur Vorsicht. Man müsse bei der Bewertung der Lage genau hinschauen, erklärt Dalpke. Bei den Maßnahmen, die bis jetzt über das Infektionsschutzgesetz aufrecht gehalten wurden, sei immer das Ziel gewesen, eine Überlastung des Gesundheitssystems abzuwenden. "Das war lange Zeit auch gut begründet. Wir sehen das aber jetzt nicht mehr, trotz hoher Ansteckungszahlen", so der Virologe. Ab dem Sonntag der kommenden Woche soll nur noch ein Paket aus Basismaßnahmen gekoppelt mit einer Hotspot-Regelung gelten. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf hatte diese Woche die Ampelkoalition vorgelegt. "Beim 20. März deshalb nun aber von einem 'Freedom Day' zu sprechen, halte ich für eine Überhöhung", sagt Dalpke. Das Virus sei schließlich nicht per Gesetz an einem Tag aus der Welt zu schaffen. "Klar ist, das Virus ist weiterhin in der Bevölkerung vorhanden. Es wird auch weiterhin zu Infektionen führen. Und es wird mit großer Wahrscheinlichkeit im Herbst dann auch wieder zu einer größeren Welle kommen." Auch eine mögliche Welle im Sommer schließt Dalpke nicht aus. Die sich in Deutschland ausbreitende Subvariante BA.2, die sich aus der bis zuletzt vorherrschenden Omikron-Mutante gebildet hat, könne dazu führen. Dalpke verweist auf Daten aus Dänemark und Großbritannien, wo der Subtyp bereits seit mehreren Wochen für rasant steigende Fallzahlen sorgt. Vieles deute demnach zwar auf eine höhere Übertragbarkeit hin, jedoch nicht in Korrelation mit einem Anstieg bei schweren Verläufen, die wiederum das Gesundheitssystem stärker belasten würden. Dalpke schätzt auch künftig beim weiteren Mutieren des Virus die Lage so ein, dass sich zwar bei jeder der immer wieder zufällig entstehenden Varianten die Übertragbarkeit intensivieren könne, aber nicht unbedingt die Gefährlichkeit. "Außer wenn das Virus grundsätzlich seine Biologie ändern würde", schränkt Dalpke ein. Dies sei jedoch in der Evolution von Viren eher unwahrscheinlich. Für künftige Viruswellen würde das bedeuten, dass sie zwar mit großen Ansteckungszahlen einhergehen könnten, jedoch nicht mit einer vergleichsweise hohen Hospitalisierung. Außerdem, so Dalpke, begegne dem Virus inzwischen eine in höherem Maße immunisierte Bevölkerung, sei es durch Impfungen oder aufgrund bereits durchgemachter Infektionen. Dalpke plädiert trotz einer möglichen weiteren Abschwächung von Gefahren weiterhin dazu, in bestimmten Situationen Masken zu tragen. "Auch wenn das vielleicht dann nicht mehr überall vorgeschrieben ist." Das Idealszenario wäre, so der Virologe, wenn die Menschen künftig eigenverantwortlich statt verordnet dem Infektionsschutz genüge tun würden. Außerdem Themen in dieser Folge: - Was weiß man bisher über die Omikron-Subvariante BA.2? - Wann ist der beste Zeitpunkt für eine vierte Impfung? - Warum lassen sich nicht so viele Menschen wie erhofft mit Novavax impfen? - Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine auf die Pandemie in Europa? Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    So lockert Sachsen die Corona-Maßnahmen - und was passiert dann?

    So lockert Sachsen die Corona-Maßnahmen - und was passiert dann?
    Ab Freitag gelten in Sachsen neue Corona-Regeln. Eine Reihe an Lockerungen sind mit der neuen Verordnung verbunden. Gleichzeitig ergibt sich aus dem Infektionsschutzgesetz, das zunächst bis zum 19. März gilt, eine zentrale Frage: Was passiert danach? Im Podcast "CoronaCast" bei Sächsische.de erläutert Reporterin Andrea Schawe, was alles lockerer wird und vor welcher Aufgabe die Politik in den kommenden zwei Wochen steht. Die Ausgangslage ist tatsächlich unübersichtlich. Was nach der nun greifenden 49. sächsischen Corona-Schutzverordnung passieren werde, sei noch nicht geklärt. Das hatte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag bei der Veröffentlichung der neuen Regeln betont. Grund dafür ist, dass die für die Pandemie angepassten Teile des Infektionsschutzgesetzes zum 19. März ausliefen und die Bundesregierung sich bisher noch nicht zu einer Verlängerung oder Anpassung geäußert habe. Fest stehen aber zwei Dinge: Es handelt sich bei der neuen sächsischen Verordnung nicht mehr um eine sogenannte Notverordnung und es fallen deshalb in vielen Bereichen in erheblicher Weise Schutzvorschriften weg. Die wichtigsten Änderungen ab 4. März in Kürze sind: - Ungeimpfte erhalten in vielen Bereichen wieder Zugang. In der Gastronomie, in Kultur- und Freizeiteinrichtungen oder bei Messen gilt wieder 3G. - Für Geimpfte und Genesene gelten keine Kontaktbeschränkungen mehr, Ungeimpfte eines Hausstandes dürfen sich mit zwei weiteren Personen treffen. - Clubs, Bars und Diskotheken dürfen unter 2G-plus wieder öffnen. - Kontakterfassung ist nur noch im Gesundheits- und Sozialwesen nötig. - Bei Kultur- und Freizeitveranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen können Veranstalter zwischen 2G und 3G wählen - und die Veranstaltungsorte entsprechend mehr oder weniger auslasten. Alle Details zur neuen Verordnung, was in der kurzen Zeit bis zur nächsten Regelungsrunde alles passieren muss, und wieso der 20. März wohl eher nicht als "Freedom Day" angesehen werden kann, darum geht es in der aktuellen Folge "CoronaCast". Außerdem Themen in dieser Folge: - Welchen Einfluss hat der Krieg in der Ukraine auf das Tempo in der Corona-Politik? - Was bedeutet es, dass die aktuelle Verordnung keine Notverordnung mehr ist? - Wie ist das Impfen mit proteinbasierten Impfstoff von Novavax in Sachsen angelaufen? Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Reichen die Lockerungen? Fragen an Konzertveranstalter Rodney Aust

    Reichen die Lockerungen? Fragen an Konzertveranstalter Rodney Aust
    Deutschland lockert, Sachsen lockert. Seit Mittwoch gelten im Freistaat etwa beim Einkaufen keine G-Regeln mehr, und am 4. März geht das Erleichtern mit einer neuen Corona-Verordnung weiter. Dann dürfen Veranstaltungen unter bestimmten Regeln wieder deutlich größer als bisher ausfallen. Im CoronaCast bei Sächsische.de bewertet der Dresdner Konzertveranstalter Rodney Aust die sich nun ergebende Öffnungsperspektive für seine Branche als "positives Signal" und schränkt zugleich ein: "Den großen Befreiungsschlag bringen die neuen Regeln aber nicht." Austs Agentur veranstaltet Großevents wie die im Mai in der Arena-Leipzig geplanten Rammstein-Konzerte oder den Auftritt Udo Lindenbergs im Dresdner Rudolph-Harbig-Stadion im Juni. Die Durchführung dieser Konzerte sehe Aust nicht in Gefahr, er befürchte jedoch unkalkulierbare Risiken, wegen auch dann möglicherweise noch geltender Einschränkungen. "Was ist genau mit 'Basismaßnahmen' gemeint, die es ab dem 21. März trotz des Wegfalls tiefgreifender Schutzmaßnahmen noch geben soll," fragt Aust. Er freue sich zwar über die Aussicht, wieder große Events durchführen zu können, sehe aber einen entscheidenden Lockerungsschritt auf dem Weg zur Normalität für seine Branche als unerlässlich an. "Kapazitätsgrenzen, das Überprüfen von Nachweisen und auch die Masken müssen irgendwann wieder wegfallen", so Aust. Bei kleineren Veranstaltungen oder klassischen Konzerten würden Abstandsregeln leichter aufrecht zu halten sein. Dies seien nicht unbedingt Konzerte, bei denen "man sich mit seinem Nachbarn reibt". Nach Ansicht des Konzertmanagers sollte deshalb die Risikoabwägung, ob man eine Veranstaltung besuche, künftig jeder eigenverantwortlich vornehmen können. Welche Risiken mit Corona verbunden sind, weiß Aust einzuschätzen. Erst kürzlich hat sein Vater Bernd Aust, mit dem er seine Konzertagentur gemeinsam leitet, eine schwere Covid-Erkrankung öffentlich gemacht. Der frühere Chef der Band Electra hatte im Winter 2020/21 mehrere Wochen im Krankenhaus gelegen und sich in Lebensgefahr befunden. Rodney Aust beschreibt die Erfahrungen im Podcast-Gespräch als "einschneidend". Froh sei er, dass sein Vater inzwischen sogar manchmal wieder zur Flöte greife. "Neulich ist er sogar Ski gefahren. Daran war vor einem Jahr nicht ansatzweise zu denken." Dennoch, sagt Aust, müsse er auch für das gemeinsame Unternehmen denken und sprechen. "Das ist nur überlebensfähig, wenn wir zur Normalität zurückkommen." Einstweilen wird ab 4. März die Normalität so aussehen, dass in Sachsen bei Veranstaltungen in Innenräumen bei maximal 60 Prozent Auslastung und maximal 6.000 Besuchern 2 G gilt und im Außenbereich maximal 75 Prozent Auslastung und bis zu 25.000 Zuschauer erlaubt sind. Außerdem Themen des Gesprächs: - Rentieren sich perspektivisch Veranstaltungen in Innenräumen überhaupt noch? - Wie funktioniert nach zwei Jahren Pause der Restart der Branche? - Wie wird mit verschobenen Konzerten der Vorjahre verfahren? Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Warum fordern Sachsens Landräte die Aussetzung der Impfpflicht, Herr Harig?

    Warum fordern Sachsens Landräte die Aussetzung der Impfpflicht, Herr Harig?
    In der Debatte um das für den 16. März geplante Inkrafttreten einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht hat Michael Harig (CDU), Landrat des Landkreises Bautzen, erneut vor drohenden Engpässen in ländlichen Regionen gewarnt. Im Podcast "CoronaCast" bei Sächsische.de sagte er: "Wenn wir jetzt diese Impfpflicht durchsetzen müssen, [...] hätten wir ein ganz großes Problem die Sicherheit der Pflege im häuslichen Bereich genauso wie im stationären Bereich sicherzustellen." Damit bekräftigt Harig seine bereits Ende Januar in einem offenen Brief an Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) formulierte Forderung, das geplante Gesetz noch einmal auf den Prüfstand stellen zu lassen. Mit dieser Ansicht ist der Bautzner Landrat indes nicht allein. Auch die Räte der übrigen sächsischen Kreise und Städte argumentieren ähnlich und hatten vergangene Woche über den Landkreistag die Aussetzung der Impfpflicht für Gesundheitsberufe gefordert. Doch können Regionalpolitiker ein im Bundestag beschlossenes Gesetz so einfach bremsen oder gar blockieren? "Nein, das können Landräte nicht. Das können auch Ministerpräsidenten nicht. Der Bundestag hat dieses Gesetz mit großer Mehrheit beschlossen und Länder haben zugestimmt.", sagt Harig im Podcast. Insofern sei das Gesetz bindend. In der Antwort schwingt das direkt darauffolgende "Aber" allerdings direkt mit. Harig betont: "Was seit dem Beschluss anders geworden ist, ist der Umstand, dass wir jetzt eine andere Virus-Variante haben." Damals sei man noch von der Delta-Variante ausgegangen. Nun sei mit Omikon eine Mutante vorherrschend, die auch zu höheren Infektionszahlen bei Geimpften führe. Damit sei, so Harig, das Erreichen des Ziels, nämlich mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht vulnerable Gruppen zu schützen, nicht mehr erreichbar. "Insofern stellt sich die Frage, ob der Eingriff in die Persönlichkeitsrechte noch begründbar ist", stellt Harig fest. Ein Aussetzen der Impfpflicht, das wird auch in Harigs Aussagen im CoronaCast deutlich, würde dem Landkreis erhebliche Aufwände und weitere Konflikte ersparen. "Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass wir circa 5.000 Beschäftigte im Landkreis haben, die aufgrund ihres Impfstatus' angehört werden müssten." Das entspräche etwa 30 Prozent des Personals in Pflege- und Medizinberufen im Kreis Bautzen. Für diese Gruppe müssten in Einzelfällen Voraussetzungen für eine weitere Beschäftigung geprüft werden. Was damit gemeint ist, erklärt Harig so: "Wenn wir zu dem Schluss kommen, die Menschen müssen weiterarbeiten, weil sonst die Pflege nicht gewährleistet ist, wird es Auflagen geben." Dazu würden Maßnahmen wie tägliches Testen oder das Tragen von Masken zählen. Zufriedenstellend hielte Harig das nicht. "Wenn die Impfpflicht - ich sage das jetzt mal so - unterlaufen werden muss, weil ansonsten Versorgungssysteme zusammenbrechen, stellt sich die Frage, ob man diesen Druck jetzt aufrechterhalten muss." Zudem mahnt Harig an, dass beim Greifen zum äußersten Mittel, nämlich einem Betretungs- und Beschäftigungsverbot für einen Ungeimpften ein Geimpfter dessen Arbeit mit erledigen müsse. Harig befürchtet, dass deshalb ohnehin vorhandene gesellschaftliche Spannungen vergrößert werden könnten und meint in der Summe der Argumente betrachtet schließlich: "Lieber keine Impfpflicht als eine schlechte Impfpflicht." Außerdem Themen des Gesprächs: - Welche Auswirkungen haben Coronaproteste auf das Image des Landkreises? - Die Diskussion um die Aussagen von Vize-Landrat Udo Witschas bei Corona-Demo - Warum in Sachsen die Impfskepsis größer als anderswo ist Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Kritische Infrastruktur: Wie stark gefährdet Omikron Logistik und Lieferketten?

    Kritische Infrastruktur: Wie stark gefährdet Omikron Logistik und Lieferketten?
    Damit Waren von einem Ort zum anderen kommen, also im Zweifel das Supermarktregal nicht leer bleibt, sind Menschen wie Andreas Hanitzsch täglich im Einsatz. Im CoronaCast bei Sächsische.de berichtet der Chef von rund 170 Berufskraftfahrern, wie sich die Corona-Pandemie bisher auf seine Branche ausgewirkt hat und wie ein Unternehmen von der Größe seiner Spedition überhaupt auf einen Personalengpass infolge eines möglichen Omikron-Ausbruchs reagieren kann. Die Spedition Hanitzsch, die ihren Standort in Kesselsdorf bei Dresden hat, zählt zu den größeren Logistikunternehmen in Sachsen. Europaweit sind Hanitzschs Fahrer unterwegs, transportieren Produktionsgüter oder beliefern Handelsriesen. Immer exakt auf Termin, um die meist eng getakteten Lieferketten aufrecht zu erhalten. Ein hoher Krankenstand unter seinen Angestellten oder generell in der Logistik-Branche hätte Folgen für die Allgemeinheit. Klar also, dass in Zeiten von Corona auch Berufskraftfahrer zur "kritischen Infrastruktur" zählen. Hanitzsch sei sich dieser Verantwortung bewusst. Die aktuell nur schwer kalkulierbare Corona-Lage bereite ihm daher Sorgen. "Es ist unheimlich kritisch, wie es sich jetzt gerade in anderen Bundesländern zuspitzt." Aus Gesprächen mit anderen Spediteuren wisse er, dass die Situation in Sachsen aber momentan noch entspannt sei. Das Problem sei, so Hanitzsch, dass man nicht genau wisse, wann und ob sich eine hohe Welle auch im Freistaat aufbaut. "Um es mal plastisch zu erklären: Ein durch Corona bedingter Ausfall ist mit dem zu Ferien- oder Urlaubszeiten vergleichbar." Jedoch könne man für diese Phasen ziemlich exakt auf personelle Engpässe reagieren. "In der Pandemie ist es jedoch so, dass keiner genau sagen kann, wann man Ersatzpersonal wirklich zum Einsatz bringen muss." Ewig vorhalten, so der Spediteur weiter, könne man eine solche auf Kompensation ausgerichtete Struktur aus wirtschaftlichen Gründen nicht. Was könnte der Transportbranche aber helfen, um im Zweifel flexibel auf Ausfälle reagieren zu können? "Es gibt derzeit keine übergeordnete Koordinationsstelle, wie zum Beispiel einen Verband oder irgendjemanden, der Transporte organisiert", sagt Hanitzsch. In vorangegangenen Corona-Wellen sei so etwas schon mal angesprochen worden. "Doch soweit ich weiß, ist diese Idee nie weiter getrieben worden." Andererseits schätzt Hanitzsch einen möglichen Engpass infolge einer Infektionswelle als eher kurzfristigen Engpass ein. In seiner Branche beobachtet er ein langfristig größeres und im negativen Sinne auch nachhaltigeres Problem: "Der Berufsstand des Kraftfahrers bedarf dringend einer Aufwertung." Schon vor der Pandemie sei das so gewesen, doch Corona habe die Situation noch einmal verschärft. Hanitzsch beklagt, dass die Kraftfahrer oft schlicht vergessen oder ausgegrenzt worden seien. "Wir haben erlebt, dass plötzlich Raststätten ihre Toilettenanlagen gesperrt haben. Berufskraftfahrer hatten unterwegs schlicht keine Möglichkeit mehr, ihre Notdurft zu entrichten oder duschen zu gehen." Auch direkt an den Laderampen habe sich teilweise das Verhältnis zwischen Fahrern und Kunden abgekühlt. "Unternehmen haben für sich selbst Schutzmaßnahmen getroffen, ohne daran zu denken, dass es natürlich noch außerhalb des eigenen Betriebs jemanden gibt, der sie beliefert", erklärt Hanitzsch und wünscht sich, dass sich dieser Zustand rasch nachhaltig bessert. Außerdem Themen des Gesprächs: - Wie regional unterschiedliche Corona-Regeln die logistische Planung erschwert - Welche Waren am ehesten von Engpässen betroffen sind - Warum sich Hamsterkäufe trotz temporärer Engpässe nicht lohnen Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Wie will Freiberg wieder zur Ruhe finden, Herr Krüger?

    Wie will Freiberg wieder zur Ruhe finden, Herr Krüger?
    In einem Punkt sind sich Städte wie Bautzen, Zwönitz oder Freiberg gleich: Sie sind mittelgroß und in der Pandemie jenseits der Großstädte irgendwie zu Brennpunkten des Protests gegen Corona-Maßnahmen geworden. Jedoch ist Freiberg zuletzt noch ein bisschen mehr als die anderen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Neben der allwöchentlichen Bilder von meist illegalen Montagsdemonstrationen hat zudem eine Debatte um einen fragwürdigen Völkermordvergleich von Vize-OB Holger Reuter (CDU) sowie ein Streit vor Gericht um eine Gegendarstellung für einen Zeitungsbericht der "Freien Presse" für Verwirrung gesorgt. Im CoronaCast bei Sächsische.de schildert Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger die Lage seiner Stadt - und wie sich die nach der Zuspitzung der vergangenen Wochen rasch wieder bessern soll. In Bezug auf die Zuspitzung von Protesten gegen Corona-Maßnahmen sagt Krüger, dass er die Entwicklung mit Sorge beobachte. "Die Ereignisse um die Montagsspaziergänge haben dazu geführt, dass gerade an Montagnachmittagen die Innenstadt weitgehend verwaist ist." Die Menschen würden den Weg in die Stadt scheuen, weil man nicht wissen könne, wie der Abend verlaufen werde. "Das schadet unseren Einzelhändlern, Gastronomen und bringt uns in der Situation nicht weiter", so Krüger. Dass die Proteste seit dieser Woche zumindest gemessen an der Teilnehmerzahl wieder legal stattfinden, begrüßt Krüger. Eine entsprechende Änderung der aktuell geltenden sächsischen Corona-Verordnung hat das möglich gemacht, weil in der gegenwärtigen Infektionslage die Obergrenze nicht mehr strikt bei 10, sondern bei 1.000 Teilnehmern liegt. Doch, nur weil die Demonstrationen jetzt in einen gesetzlichen Rahmen passen, ist für Krüger der Weg zu einer Befriedung der Lage in seiner Stadt noch nicht zu Ende. "Die große Herausforderung wird sein, die unterschiedlichen Meinungen, unsere Gesellschaft wieder zu einem gemeinsamen Wir für unsere Stadt zusammenzuführen." Um das zu erreichen, will Freiberg wie bereits im vergangenen Jahr wieder auf gemeinsame Gespräche setzen. Krüger kündigt für Ende Februar einen Bürgerdialog und sagt begründend: "Ich bin ich dafür angetreten, mit allen gesellschaftlichen Gruppen unserer Stadt zu sprechen, die das Grundgesetz anerkennen und damit die darin verankerten Rechte und Pflichten." Damit stellt Krüger auch klar, welchen Teil der Montagsdemonstranten er nicht zum "gemeinsamen Wir" zählt. "Mit Rechtsextremen, die nicht auf der Basis des Grundgesetzes stehen, lehne ich Gespräche ab." Den Anteil extremer Kräfte bei den Protesten hält Krüger für gering. Schließlich verweist Krüger aber auf die Szenen, die sich diese Woche bei einem Besuch von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in Frankenberg abspielten. "Was dort passiert ist, sollte etwas sein, was unserer Gesellschaft fremd ist. Jemanden nieder zu brüllen, bei allen unterschiedlichen Standpunkten." Wer für sich selbst Toleranz einfordere, müsse auch bereit sein, dem Gegenüber diese gleichen Rechte einzuräumen. Schlüssel zu mehr Vertrauen in einfacheren Regeln Um die Proteste nachhaltig zu befrieden, sieht Krüger neben Dialogangeboten zudem eine Vereinfachung sowie längere Gültigkeit bestehender Corona-Regeln als Notwendigkeit an. Um die Menschen beim nach wie vor wichtigen Thema Infektionsschutz nicht zu verlieren, fordert er mit Blick nach Dresden: "Wir brauchen einfache Lösungen, die auf eine Seite passen. 15 Regeln, die jeder verstehen kann, und die nicht nur für drei Wochen, sondern für Monate Bestand haben." Es gehe um Planbarkeit und verlässliche Aussichten. Krüger ist überzeugt davon, dass die Politik auf diese Weise verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen kann. Außerdem Themen des Gesprächs: - Wieso hat Freiberg gegen einen Artikel der "Freien Presse" übers Impfen geklagt? - Die Debatte um die Aussagen von Vize-OB Reuter - Wie soll die Kampagne "Wir lieben Freiberg" weiter entwickelt werden?