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    Wie erklärt sich das Böse?

    deOctober 21, 2023
    What was the main topic of the podcast episode?
    Summarise the key points discussed in the episode?
    Were there any notable quotes or insights from the speakers?
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    Were there any points particularly controversial or thought-provoking discussed in the episode?
    Were any current events or trending topics addressed in the episode?

    About this Episode

    Die vorausgehende Diskussion zum Wesen des Menschen hat bereits die Frage aufgeworfen, wie denn das Böse zu verstehen ist, das den Menschen ereilt oder das er selber über andere bringt. Nicht nur evolutionsbiologische, sondern auch theologische und philosophische Erklärungen kommen hier an eine Grenze des Erklärbaren. Die Gräuel des zweiten Weltkrieges, für welche das Vernichtungslager in Auschwitz emblematisch steht, verschärfen das Rätsel des Bösen aufs Äusserste. Peter und Manuel schreiten verschiedene Erklärungsversuche in der Theologie- und Philosophiegeschichte ab – von monistischen über dualistische Modelle – und weisen auf die Gefahr hin, das Böse durch die Einordnung in ein Sinnganzes zu verharmlosen und die Leidenden nicht ernst genug zu nehmen. Darum enden sie beim biblisch begründbaren Verzicht auf eine Erklärung, der aber nicht ohne Hoffnung auf die Überwindung des Bösen auskommt.

    Recent Episodes from Mindmaps: der Philosophiepodcast

    Künstliche Intelligenz (Teil 2): Hilft uns die KI, uns selbst besser zu verstehen?

    Künstliche Intelligenz (Teil 2): Hilft uns die KI, uns selbst besser zu verstehen?
    Die Diskussion um die Künstliche Intelligenz geht in eine zweite Runde – diesmal dreht sich das Gespräch von Manuel und Peter ausdrücklich um philosophische Fragen, welche sich aus den Möglichkeiten der KI ergeben. Ausgangspunkt bildet die Beobachtung von Prof. Ulrich Hemel (aus einem Aufsatz zur «Digitalen Humanität» https://institut-fuer-sozialstrategie.de/wp-content/uploads/2021/12/di-ki_ifs_dez-21_hemel_vom-defizitmodell-zur-digitalen-humanitaet.pdf), dass neue Technologien immer auch Auswirkungen auf das menschliche Selbstbild haben – und dass mit dem Aufkommen der KI auch eine gewisse «Kränkung» des Menschen einhergeht: Was einmal sein Alleinstellungsmerkmal war, das kann jetzt auch die KI… Diese Kränkung stößt den Menschen aber unausweichlich auf die entscheidende Frage, was sein Menschsein denn nun genuin ausmacht. Peter und Manuel besprechen Kandidaten für Alleinstellungsmerkmale des Menschen – angefangen beim umstrittenen Intelligenz-Begriff, über den Besitz von Bewusstsein bis zur Kreativität – und sie gelangen schliesslich zu einer theologischen Definition, die den Menschen als Geschöpf in der Gegenwart und Zuwendung Gottes versteht. Lässt sich das irgendwann auch für die künstliche Intelligenz sagen?

    Künstliche Intelligenz (Teil 1): Ist die KI so genial, dass man sie verbieten müsste?

    Künstliche Intelligenz (Teil 1): Ist die KI so genial, dass man sie verbieten müsste?
    Sie ist in aller Munde und erlebt gerade eine sagenhafte Hochkonjunktur: die «Künstliche Intelligenz» (KI). Durch Anwendungen wie «ChatGPT» und das Bildgenerierungs-Portal «midjourney» ist der Gebrauch von KI im Alltag des Normalverbrauchers angekommen, und die Möglichkeiten dieser Technologie wecken unterschiedlichste Gefühle: Von heller Begeisterung über die erstaunlichen Leistungen der KI bis zum blankem Entsetzen über deren Missbrauchspotenzial. Manuel und Peter nähern sich dem Thema über die Frage nach der Funktionsweise von künstlicher Intelligenz und ihren gegenwärtigen Anwendungsgebieten – und sie wägen daraufhin die Chancen und Gefahren ihres Gebrauchs ab. Ethische Probleme tun sich nicht erst bei den Befürchtungen auf, die KI könnte dem Menschen Arbeitsplätze streitig machen oder außer Kontrolle geraten: Schon heute wird mit Hilfe von KI eine Flut von Fake-News, Spam und Malware produziert, die Porno-Industrie wirbt mit «Nudifier»-Apps und «Face-Swap»-Technologien, welche die Persönlichkeitsrechte der betroffenen Personen mit Füssen treten – und zahlreiche Anwendungen zur Generierung von Bildern, Videos und Stimmen machen es möglich, jeder beliebigen Person jede beliebige Aussage in den Mund zu legen oder jede beliebige Handlung vollführen zu lassen. Die Diskussion führt die beiden Podcaster von der Notwendigkeit rechtlicher Restriktionen und Kontrolle von KI-Anwendungen hin zur Frage, wie man denn im Zeitalter der KI-generierten Bilder, News und Videos noch zu vertrauenswürdigen Informationen kommt… Anmerkung: Unter dem Titel «Trau deinen Augen nicht» hat sich Manuel in einem Blogbeitrag bereits mit der Frage auseinandergesetzt, worauf wir uns denn noch verlassen können, wenn die KI auf Knopfdruck fotorealistische Bilder jeder beliebigen Person in jedem beliebigen Zusammenhang liefert – und was das für unseren Umgang mit Medien bedeutet. Der Beitrag findet sich hier: https://www.reflab.ch/trau-deinen-augen-nicht/

    Aufklärung (Teil 2): Warum braucht Religion Aufklärung – und warum braucht Aufklärung Religion?

    Aufklärung (Teil 2): Warum braucht Religion Aufklärung – und warum braucht Aufklärung Religion?
    Die Aufklärung verdient eine weitere Folge, in der sich Peter und Manuel zunächst mit der «kritischen Theorie» auseinandersetzen, die (u.a.) von Theodor Adorno und Max Horkheimer begründet wurde und mit einem enggeführten Vernunftbegriff und seinen fatalen Folgen abrechnet. Der Vernunftbegriff der Aufklärung führt der «kritischen Theorie» gemäß zu einem funktionalen Weltumgang, zu einer verplanten, verwalteten, kategorisierten Welt und damit auch zu Systemen, die den Menschen nicht befreien, sondern erneut gefangen nehmen: Die Vernichtungslager der Nazis mit ihrer perfektionierten Tötungsmaschinerie sind Resultate, die ohne einen solchen Vernunftbegriff nicht denkbar scheinen. Die Diskussion führt die beiden aber auch zur Frage, wo die Religion unbedingt Aufklärung bzw. aufklärerische Motive und Impulse benötigt – und warum umgekehrt auch die Aufklärung auf Religion bzw. religiöse Motive und Impulse nicht verzichten kann. Dabei wird deutlich, dass Religion auf Vernunft und Kritik angewiesen ist, um nicht dogmatistisch und fundamentalistisch zu werden. Zugleich kann gerade der Glaube den aufgeklärten Menschen vor der Selbstvergottung der Vernunft und der eigenen Selbstüberschätzung bewahren – und eben darum einem erneuten Tugend-Terror vorbeugen, wie ihn die Aufklärung immer wieder hervorgebracht hat.

    Aufklärung (Teil 1): Was ist das – und warum müssen wir sie in ihrem eigenen Namen kritisieren?

    Aufklärung (Teil 1): Was ist das – und warum müssen wir sie in ihrem eigenen Namen kritisieren?
    Zum Abschluss dieser mindmaps-Staffel zur Philosophie des Mittelalters und der anbrechenden Neuzeit nehmen sich Peter und Manuel das Phänomen der «Aufklärung» vor. Ohne die Impulse und Folgen der Aufklärung ist unsere heutige Wissenschaft und westliche Gesellschaft nicht zu verstehen – die gewaltigen Umbrüche, die das 17. und 18. Jahrhundert im Namen der Vernunft und der Herrschaftskritik erlebt haben, sind zwei Sonderfolgen wert: Was genau ist «Aufklärung»? Welche Perspektiven sind darauf möglich, und was sind ihre bis heute wirkmächtigen Hauptanliegen? Peter kreist die Antworten auf diese Fragen ein – und entwickelt im Gespräch mit Manuel dann eine ganze Reihe kritischer Anfragen, die es an das Projekt der Aufklärung zu richten gilt. Das nicht, um die Notwendigkeit und Berechtigung der Aufklärung an sich in Frage zu stellen, sondern vielmehr, um sie ernst zu nehmen und ihre Werte (Rationalität, Herrschaftskritik, Humanität) auch auf sich selbst anzuwenden. Dabei wird deutlich, welche Tendenzen zur Selbstimmunisierung gegen Kritik die historischen Aufklärungsbewegungen mitführen, welche Begründungsdefizite und Engführungen sie aufweisen, und wo sie in der Gefahr stehen, einer ethischen Überforderung des Menschen Vorschub zu leisten.

    Wie erklärt sich das Böse?

    Wie erklärt sich das Böse?
    Die vorausgehende Diskussion zum Wesen des Menschen hat bereits die Frage aufgeworfen, wie denn das Böse zu verstehen ist, das den Menschen ereilt oder das er selber über andere bringt. Nicht nur evolutionsbiologische, sondern auch theologische und philosophische Erklärungen kommen hier an eine Grenze des Erklärbaren. Die Gräuel des zweiten Weltkrieges, für welche das Vernichtungslager in Auschwitz emblematisch steht, verschärfen das Rätsel des Bösen aufs Äusserste. Peter und Manuel schreiten verschiedene Erklärungsversuche in der Theologie- und Philosophiegeschichte ab – von monistischen über dualistische Modelle – und weisen auf die Gefahr hin, das Böse durch die Einordnung in ein Sinnganzes zu verharmlosen und die Leidenden nicht ernst genug zu nehmen. Darum enden sie beim biblisch begründbaren Verzicht auf eine Erklärung, der aber nicht ohne Hoffnung auf die Überwindung des Bösen auskommt.

    Hobbes vs. Rousseau: Ist der Mensch im Grunde gut?

    Hobbes vs. Rousseau: Ist der Mensch im Grunde gut?
    An den gesellschaftspolitischen Diskussionen um das bedingungslose Grundeinkommen lässt sich gut demonstrieren, wie schnell auch in aktuellen Fragen das Menschenbild eine entscheidende Rolle spielt. Der Historiker Rutger Bregman spricht sich darum nicht nur für ein anstellungsunabhängiges Bürgergeld aus, sondern liefert mit dem Bestseller «Im Grunde gut» auch die anthropologische Begründung mit: Der Mensch ist nämlich seiner Überzeugung nach von Natur aus solidarisch, empathisch und tüchtig. Bregman versucht dies in einem (lückenhaften) Durchgang durch die Geschichte der Menschheit nachzuweisen – und widerspricht damit auch einem verbreiteten christlichen Verständnis des Menschen als verdorben und böse. Peter Hempelmann ist von dem Buch allerdings alles andere als überzeugt, und er zeigt im Gespräch mit Manuel, wie schon die Philosophen Hobbes und Rousseau das Spektrum zwischen einem abgründig pessimistischen und einem entschieden optimistischen Menschenbild abstecken. Was also ist der Mensch? Was darf man ihm positiv zutrauen, und worauf sollte man sich negativ gefasst machen? Und wie hat die christliche Theologie den Menschen eingeschätzt?

    Gotthold Ephraim Lessing: Können sich die Religionen nicht endlich vertragen?

    Gotthold Ephraim Lessing: Können sich die Religionen nicht endlich vertragen?
    Der Aufklärungsphilosoph und Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) wurde nicht durch eine philosophische Abhandlung, sondern durch eine eingängige Erzählung weltberühmt: In «Nathan der Weise» plädiert er in narrativer Form für den Frieden der (monotheistischen) Religionen. Peter und Manuel vertiefen sich in die sog. «Ringparabel», welche den argumentativen Kern des Erzählung Lessings bildet – und fragen sich, inwiefern deren Vorgaben als Modell zur Verständigung der Religionen taugt. Ist es wirklich so einfach: Sollten sich die Religionen einfach durch ihre ethischen Qualitäten bewahrheiten – oder wird hier unter der Hand die Eigenart und das Selbstverständnis der Religionen übersteuert? Wie aber könnte denn sonst eine fruchtbare (und nicht gewaltsame) Begegnung der Religionen gelingen?

    Johann Georg Hamann: Gibt es Denken ohne Sprache?

    Johann Georg Hamann: Gibt es Denken ohne Sprache?
    Johann Georg Hamann (1730-1788) war ein Freund und zugleich ein prominienter Kritiker des großen Erkenntnistheoretikers Immanuel Kant. In dieser Folge kommen Peter und Manuel auf diesen eigenwilligen und kreativen Denker zu sprechen – und sie zeichnen nach, wie Hamann das scheinbar lupenreine Denken Kants der «Unreinheit» überführt. Dazu legt Hamann seinen Finger vor allem auf die sprachliche Bedingtheit allen Denkens – und macht klar, dass auch Kant seine Begriffe nur mit Mitteln der Sprache reinigen kann. Sprache aber ist immer schon «verunreinigt», sie ist voller Geschichte, Metaphern, Veränderungen, Abhängigkeiten, Bedeutungsverschiebungen usw. Diese Kritik spitzt Hamann zu, wenn er von Kant als der «Vernunft in Königsberg» spricht: Auch die von Kant explizierte «reine Vernunft» ist letztlich nur seine Vernunft, nur eine ganz lokalisierte, kontingente, subjektive Größe. Hamann vertritt dagegen eine deutlich bescheidenere und sicher auch weniger durchsetzungsstarke Erkenntistheorie. Sie ist inspiriert von seiner christlichen Glaubenserfahrung, namentlich von der Einsicht, dass auch über Gott nicht in absoluten, allgemeingültigen Begriffen gesprochen werden kann…

    Immanuel Kant (Teil 2): Was unterscheidet den Glauben vom Wissen?

    Immanuel Kant (Teil 2): Was unterscheidet den Glauben vom Wissen?
    Kant lässt sich nicht in einer Folge abhandeln (und eigentlich auch nicht in zwei…) – darum setzen sich Manuel und Peter in dieser Folge noch einmal ihm auseinander: Spezifisch mit seiner Religionsphilosophie. Peter verfolgt das Thema der (christlichen) Glaubens durch das Werk Kants hindurch und zeigt zunächst, wie er in der «Kritik der reinen Vernunft» sämtliche bekannten Gottesbeweise erledigt. In der «Kritik der praktischen Vernunft» wiederum macht Kant die Existenz Gottes als «regulative Idee» stark, die notwendig ist, um ethisches Handeln vernünftig zu begründen. In seinen späteren Schriften unternimmt Kant dann den Versuch, das Christentum in eine Vernunftreligion zu überführen und geht auch auf ganz klassische christliche Lehrstücke wie die Sündenlehre, die Lehre von den Letzten Dingen (Eschatologie), die Lehre von der Kirche (Ekklesiologie) sowie die Christologie ein. Die Diskussion würdigt die apologetischen Absichten Kants, macht aber auch den Preis deutlich, der mit der Umformung der christlichen Lehre nach Maßgabe der Philosophie Kants verbunden ist.

    Immanuel Kant (Teil 1): Was können wir wissen?

    Immanuel Kant (Teil 1): Was können wir wissen?
    Mit dieser Folge wagen sich Peter und Manuel an den wichtigsten (und wohl auch anspruchsvollsten) deutschsprachigen Philosophen der Neuzeit heran: Immanuel Kant (1724–1804). Sein ganzes Leben hat der große Erkenntnistheoretiker in Königsberg verbracht – von da aus aber gewissermaßen die geistesgeschichtliche Welt ausgehebelt (er selbst spricht von der durch ihn eingeleiteten «kopernikanischen Wende» der Philosophie). Mit seiner «Kritik der reinen Vernunft» (1781) nimmt Kant einen ganz neuen Anlauf, um die Frage nach der Erkennbarkeit der Wirklichkeit zu beantworten – und dabei die sich gegenüberstehenden philosophischen Richtungen des Empirismus und des Rationalismus zu versöhnen. Dabei kommt es zu einer «Reinigung» der Vernunft bzw. zu einer Einschränkung der Reichweite menschlicher Erkenntnis. Peter führt in diesem Gespräch in das Denken Kants ein und legt wenigstens einige Grundzüge seiner Erkenntnistheorie dar. Zum Schluss deutet er auch erste Kritikpunkte aus theologischer Perspektive an – insbesondere im Blick auf den Versuch Kants, dem religiösen Glauben einen Platz jenseits des Wissens und der sicheren Erkenntnis einzuräumen…