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    Mein Finanzplatz - Der Podcast von Frankfurt Main Finance

    Frankfurt Main Finance vereint als Finanzplatzinitiative alle maßgeblichen Akteure, die den Standort auch im internationalen Wettbewerb voranbringen. Dabei geht es um weit mehr als einen Markt. Es geht um die Menschen, die ihn bewegen und attraktiv machen. In diesem Podcast führen sie an ihre „Lieblingsorte“ in Frankfurt. Dadurch präsentieren sie den Standort auf eine ganz persönliche Weise und aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln - ohne aktuelle Finanzthemen aus den Augen zu verlieren. So ergibt sich über die Vielfalt der Mitglieder von Frankfurt Main Finance ein buntes Panorama des Finanzplatzes und seiner Wegbereiter.
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    Episodes (32)

    „Deutschlands Finanzplätze brauchen den Schulterschluss“, Christian-Hendrik Knappe, ICF-Bank

    „Deutschlands Finanzplätze brauchen den Schulterschluss“, Christian-Hendrik Knappe, ICF-Bank

    Vergleichen gehört zu jedem Wettbewerb. Und im Wettbewerb der Finanzplätze sucht Frankfurt Rhein-Main gern den internationalen Vergleich. Die Tradition des Banken- und Börsenstandorts ist jedoch auch gewachsen, indem Anbieter und Nachfrager von Finanzdienstleistungen das Für und Wider der Branchenzentren innerhalb Deutschlands gegenübergestellt haben.

    Angesichts der starken globalen Vernetzung in der Industrie sei ein innerdeutscher Konkurrenzkampf nicht mehr zielführend, sagt Christian-Hendrik Knappe von der ICF-Bank. Als Kapitalmarktdienstleister macht das Haus vor, wie es geht, denn es agiert unter anderem als Skontroführer an den Börsen in Düsseldorf und Berlin, aber auch als Market Maker an der Frankfurter Wertpapierbörse. 

    Erfolg braucht Wandel, ist Knappes Botschaft in dieser Episode von „Mein Finanzplatz – der Podcast von Frankfurt Main Finance“. Und Frankfurt hat gezeigt, wie das geht.

    „Mit der Kunst wollen wir Brücken bauen“, Britta Färber, Global Head of Art & Culture, Deutsche Bank

    „Mit der Kunst wollen wir Brücken bauen“, Britta Färber, Global Head of Art & Culture, Deutsche Bank

    Über Geld spricht man nicht, sagt der Volksmund. Und gerade in Finanzinstituten gilt Diskretion als oberste Tugend. Dabei sind Banken Intermediäre, lernen Finanzfachleute in Studium oder Ausbildung. Das heißt, die Geldinstitute sind Vermittler. Ohne Austausch – Dialog – ist das schwer möglich.

    Und Geld oder zumindest geldwerte Dinge sind nicht nur Thema, sondern auch Anlass für weiterführende Gespräche. Kunst hat sich in diesem Zusammenhang besonders bewährt, und nicht zuletzt deswegen hält die Deutsche Bank über 50.000 Kunstwerke an über 600 Standorten weltweit.

     „Das Dialogische ist es, was Kunst ausmacht.“, sagt Britta Färber, die als Global Head of Art & Culture die Sammlung der Deutschen Bank verantwortet. Wie Dialoge durch Kunst initiiert werden, welchen Einfluss die Art der Kunst hat, wie man eine Intention jenseits der Wertvermehrung innerhalb eines Geldhauses verwirklicht und was das alles mit dem Standort zu tun hat, das erzählt die Kunsthistorikerin in dieser Episode von „Mein Finanzplatz“, dem Podcast von Frankfurt Main Finance.

    „Über Geld muss man sprechen – auch im Kleinen“, Professorin Christine Laudenbach vom Leibniz Institute for Financial Research SAFE an der Goethe-Universität

    „Über Geld muss man sprechen – auch im Kleinen“, Professorin Christine Laudenbach vom Leibniz Institute for Financial Research SAFE an der Goethe-Universität

    Männer und Frauen sind gleichberechtigt, heißt es im Grundgesetz. Doch Rechte allein machen nicht glücklich. Rund um dieses Problem kreisen die Diskussionen zur Ungleichbezahlung von Männern und Frauen – aber auch zum Ungleichgewicht beim Vermögensaufbau.

    Die private Vermögensbildung und Vermögensverteilung ist ein essentieller Stabilitätsfaktor für ein Finanzsystem, sagt Professorin Christine Laudenbach, die im Frankfurter House of Finance am Leibniz-Institut SAFE zu Finanzen privater  Haushalte forscht. Sie ist überzeugt, dass die Vermögensfragen in Privathaushalten auch die Gesellschaft prägen. 

    Viele Ursachen für die finanzielle Ungleichheit von Männern und Frauen seien überholten Glaubenssätzen geschuldet. Über Geld spricht man nicht, das sei Gift für die Finanzbildung, so die Wissenschaftlerin. Wie man diese Hürden ganz pragmatisch überwinden kann, darüber spricht sie auf dem Campus vor dem House of Finance – für sie der Finanzplatz am Finanzplatz im Podcast „Mein Finanzplatz“.

    „Die globalen Herausforderungen erfordern die Vernetzung der Finanzplätze“, Jochen Biedermann, WAIFC

    „Die globalen Herausforderungen erfordern die Vernetzung der Finanzplätze“, Jochen Biedermann, WAIFC

    Der Schein kann trügen. Stichworte wie De-Globalisierung und Blockbildung beherrschen seit einiger Zeit die Schlagzeilen. Aber gerade im Finanzwesen bewähren sich genau gegenläufige Aktivitäten.

    „Banken sind bestrebt, ihren Kunden weltweit zu folgen.“, sagt Jochen Biedermann. Er führt die Geschäfte der World Association of International Financial Centers und erfährt täglich, wie sich die internationale Vernetzung noch immer auszahlt.

    Dabei geht es weniger um reines Business, sondern vielmehr um die Erarbeitung und Einführung wichtiger Standards und die Lösung globaler Probleme. Bekämpfung des Klimawandels oder finanzielle Inklusion gelingen nur in Kooperation der Finanzplätze statt in Konkurrenz, erklärt Biedermann im Podcast „Mein Finanzplatz“. 

    Zum 5-jährigen Bestehen der World Association of International Financial Centers gibt er an seinem Lieblingsort auf dem Frankfurter Riedberg Einblicke, wie diese Kooperation der Finanzplätze aussieht, wie sich Frankfurt-Rhein-Main dabei einbringt – und wie der Wettbewerb der Standorte trotzdem funktioniert.

    „Für die aktuellen Umwälzungen in der Wirtschaft ist der Kapitalmarkt das leistungsfähigste Finanzierungsinstrument.“ Matthias Bock, Mitglied des Vorstands und General Counsel Goldman Sachs Bank Europe SE

    „Für die aktuellen Umwälzungen in der Wirtschaft ist der Kapitalmarkt das leistungsfähigste Finanzierungsinstrument.“ Matthias Bock, Mitglied des Vorstands und General Counsel Goldman Sachs Bank Europe SE

    Der europäische Markt galt vielen amerikanischen Banken lange Zeit als schwieriges Pflaster: vielsprachig, regulatorisch sehr fragmentiert und auch sonst von sehr unterschiedlichen Finanzierungstraditionen geprägt. Doch die Zeiten haben sich geändert: mit europäischem Binnenmarkt, europäischer Währungsunion und zentralen europäischen Aufsichtsbehörden ist ein Wirtschaftsraum entstanden, in dem auch Finanzinstitutionen aus Übersee in gewohnten Größenordnungen denken können. Nach dem Brexit zumindest auf dem Festland.

    Davon profitiert auch Frankfurt, wie der Fall Goldman Sachs beweist. Von hier aus soll Goldman Sachs Europe wachsen und hat dafür vom Mutterhaus 6 Milliarden Euro frisches Kapital erhalten. Die Chancen dafür stünden jedenfalls sehr gut, meint Matthias Bock. Er ist Mitglied des Vorstands und General Counsel der Goldman Sachs Europe SE. Auf der Dachterrasse des Marienturms, mit Blick auf die Finanzmetropole, verweist er auf die ungekannten Umwälzungen, vor denen die Wirtschaft in Europa stehe. 

    Ohne Kapitalmarkt seien diese nur schwierig zu stemmen. Warum Matthias Bock den Kapitalmarkt als eines der wichtigsten Argumente für das Wachstum von Goldman Sachs in Europa sieht, erläutert er in der dieser Folge von Mein Finanzplatz, dem Podcast von Frankfurt Main Finance.

    Prof. Dr. Christoph Schalast: „Für mehr Wagniskapital-Investitionen in Deutschland müssen wir jetzt aktiv werden.“

    Prof. Dr. Christoph Schalast: „Für mehr Wagniskapital-Investitionen in Deutschland müssen wir jetzt aktiv werden.“

    Startups sind Hoffnungsträger. Sie stehen für Innovation und für Wachstum – auch von Wirtschaftsstandorten. Nicht zuletzt deswegen diskutiert Frankfurt zum Beispiel immer wieder regelmäßig die Situation der Fintechs in Rhein-Main.

    Und mit den großen Hochschulen wie Goethe-Universität, Frankfurt School oder EBS, aber auch der TU in Darmstadt hat der Finanzplatz mit die besten Treffpunkte, klugen Köpfen das Gründen nahezubringen, sagt Prof. Dr. Christoph Schalast. In „Mein Finanzplatz“, dem Podcast von Frankfurt-Main-Finance erlaubt der gefragte Jurist und Dozent nicht nur einen Blick auf seine eigene Gründung, der Kanzlei Schalast Rechtsanwälte, sondern beleuchtet das Umfeld insgesamt. 

    Der Befund ist durchwachsen. Denn die Zahl der Venture Capital Investitionen sei zwar gestiegen, aber grundsätzlich sei sie immer noch zu niedrig.  

    Das ergibt sich aus einer neuen Studie für die Internet Economy Foundation(IE.F), und den Bundesverbands Beteiligungskapital (BVK),an der die Experten von Schalast Law | Tax mitgewirkt haben. Dabei sind auch fünf konkrete politische Handlungsempfehlungen herausgekommen, die Prof. Schalast an seinem Lieblingsort, der Dachterrasse seiner Kanzlei, vorstellt.

     

    „Themen und Trends fangen bei den Kunden an.“ Jürgen Schmitt, Deutsche Bank, Discoverer der #ExpeditionFinance

    „Themen und Trends fangen bei den Kunden an.“ Jürgen Schmitt, Deutsche Bank, Discoverer der #ExpeditionFinance

    In der Finanzbranche ist Transformation zum Dauerthema geworden. Wandel ist das „new normal“. Zunächst war da die Digitalisierung. Und die ist längst nicht abgeschlossen, da steht die Industrie vor der Aufgabe, Finanzströme – und damit die Realwirtschaft – grüner und nachhaltiger zu machen. 

    Banken, und damit auch Finanz- und Wirtschaftsthemen, rücken immer stärker in die öffentliche Wahrnehmung. Das ist eher ungewohnt in einem Bereich, der sich traditionell der Diskretion verpflichtet sieht. Außergewöhnlich ist denn auch, dass sich ein Banker die kommenden Herausforderungen nicht nur genauer anschaut, sondern diese auch erklärt – den eigenen Kolleginnen und Kollegen sowie der breiten Öffentlichkeit. Und vor allem, dass er damit Erfolg hat.

    Mit Jürgen Schmitt hat die Deutsche Bank einen ihrer ehemaligen Händler an der Frankfurter Börse auf die Expedition Finance geschickt. Er sei vor fünf Jahren Discoverer geworden, erläutert Schmitt in seinem „Projektraum“, dem Ausgangspunkt seiner zahlreichen Erkundungstouren. Diese führen ihn an sehr unterschiedliche Orte, die nicht nur den Finanzplatz der Zukunft erahnen lassen, sondern auch sozial-medial den gesellschaftlichen Wandel prägen.

    „Deutschlands Weg in die Klimaneutralität erfordert Investitionen von 6 Billionen Euro“, sagt Christian Zahn, Partner McKinsey

    „Deutschlands Weg in die Klimaneutralität erfordert Investitionen von 6 Billionen Euro“, sagt Christian Zahn, Partner McKinsey

    Wenn Unternehmen für ihre zukünftige Aufstellung Rat suchen, ist McKinsey eine der ersten Adressen. Derzeit ist der Rat besonders gefragt, denn nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts muss Deutschland bis 2045 klimaneutral sein. Christian Zahn befasst sich als Partner bei McKinsey insbesondere mit den Konsequenzen dieser Entscheidung für die Finanzindustrie. Er plädiert dafür, vor allem die Chancen der Transformation zu sehen. Jenseits politischer Debatte ergebe sich enormes Potenzial. Es sei faszinierend, was gemeinschaftliches Handeln und bürgerschaftliches Engagement bewirken kann. Eine Aussage, mit der er auch den Bezug zu seinem Lieblingsort am Finanzplatz herstellt – dem Städel Museum in Frankfurt.

    Stephanie Wüst, Dezernentin für Wirtschaft, Recht und Reformen, Stadt Frankfurt: „Die Wirtschaft ist Pfeiler von Teilhabe in der Stadt“

    Stephanie Wüst, Dezernentin für Wirtschaft, Recht und Reformen, Stadt Frankfurt: „Die Wirtschaft ist Pfeiler von Teilhabe in der Stadt“

    In Frankfurt wird viel investiert. Und ohne die Wirtschaft – und insbesondere die Vertreter der Finanzbranche – sei vieles nicht möglich. Stephanie Wüst sieht darin keine neue Erkenntnis. Wichtiger ist ihr, die Gegenseite zu sehen. Denn im Gegenzug, so die Stadträtin für Wirtschaft, Recht und Reformen, habe sich am Finanzplatz eine Kultur entwickelt, die auch die ökonomische Entwicklung befördert. Dabei denkt sie weit über Geschäftszahlen – und die damit verbundenen Steuereinnahmen der Kommune – hinaus. Ihr geht es um die Menschen hier in der Stadt und um die Demokratie. Das Wechselspiel von florierender Wirtschaft und gelebter Demokratie solle auch Teil eines der ehrgeizigsten Projekte von Frankfurt sein, nämlich Welt-Designhauptstadt zu werden. Design for democracy heißt das Vorhaben, das Stephanie Wüst in dieser Episode vorstellt – und zwar an einem symbolischen Ort: in der Frankfurter Paulskirche.

    Frank Scheidig, Global Head of Executive Banking der DZ Bank: „Nachhaltigkeit berührt das Geschäft unserer Kunden in allen Facetten“

    Frank Scheidig, Global Head of Executive Banking der DZ Bank: „Nachhaltigkeit berührt das Geschäft unserer Kunden in allen Facetten“

    Der Finanzplatz Frankfurt gilt als einer der führenden, weil er Maßstäbe setzen will. Vor allem in Sachen Nachhaltigkeit soll das künftig geschehen. Denn derzeit siedelt sich das International Sustainability Standards Board in der Main-Metropole an – ein Gremium, das Nachhaltigkeitskriterien zu bilanzrelevanten und somit performance-prägenden Kennzahlen machen soll.

    Große Unternehmen stellen sich schon heute darauf ein. Nicht zuletzt, weil ihre Banken darauf bestehen – auch mit Blick auf neue Anforderungen für die Kreditvergabe. Doch wie ist das bei den Instituten, deren Endkunden häufig nicht nur im kleinen und mittelständischen Bereich angesiedelt sind, sondern die sich auch der Versorgung in der Breite, im ländlichen Raum verschrieben haben?

    Auch da ist Nachhaltigkeit das bestimmende Zukunftsthema, sagt Frank Scheidig, der als Global Head of Senior Executive Banking nicht nur die führenden Köpfe der Volks- und Raiffeisenbanken betreut, sondern zugleich Mitglied im Sustainability Beirat der Bundesregierung ist. Über den Dächern der Stadt erklärt er, warum es beim Thema Nachhaltigkeit um mehr geht als neue Regulatorik – warum das Thema Geschäftschancen bis hinein in kleine und mittelständische Unternehmen birgt.

    Martin Wilhelm, Stadtrat und Kämmerer von Offenbach:„Der Finanzplatz Rhein-Main ist mehr als allein Frankfurt“

    Martin Wilhelm, Stadtrat und Kämmerer von Offenbach:„Der Finanzplatz Rhein-Main ist mehr als allein Frankfurt“

    Wenn sich Wahrnehmung und Wirklichkeit unterscheiden, läuft das Marketing ins Leere. Das gilt auch für die Vermarktung von Standorten. Zum Finanzplatz Rhein-Main zähle auch das Umland, sagt Offenbachs Stadtkämmerer Martin Wilhelm. Unter seiner Ägide wurde die Nachbarstadt von Frankfurt Anfang des Jahres Mitglied der Finanzplatz-Initiative.

    Denn wer glaubt, die alte Lederstadt liefere maximal die Accessoirs für Frankfurts Banker, der täuscht sich kräftig. Zwischen Obst- und Gemüseständen, Blumen und Käseständen von Offenbachs Wochenmarkt erläutert der SPD-Politiker, dass seine Heimatstadt mittlerweile ein Kreativ-Hub und eines der erfolgreichsten Gründerzentren Deutschlands ist.

    Gemeinsam ist man stärker, so die Devise von Martin Wilhelm. Ein Podcast rund um versteckte Chancen, Synergien und noch zu schöpfende Potenziale am Finanzplatz Rhein-Main.

     

    Sven-Olaf Leitz, Vorstand Financial Services bei KPMG: „Profitabilität und Regulierung sind das Ying und Yang des Finanzsystems“

    Sven-Olaf Leitz, Vorstand Financial Services bei KPMG: „Profitabilität und Regulierung sind das Ying und Yang des Finanzsystems“

    Seit der Finanzkrise müssen sich Finanzinstitute in Europa einer verschärften Regulierung stellen. Gerade im deutschen Markt, der mit seiner ganz eigenen Bankenlandschaft ohnehin schon durch starken Wettbewerb geprägt ist, wurde das als erhebliche Belastung kritisiert. Manchmal sogar als Standortnachteil mit Blick auf die Konkurrenz aus Übersee.

    Das ist die Regulierung gerade nicht, sagt Sven-Olaf Leitz, der im Vorstand der KPMG AG den Bereich Financial Services verantwortet. Regulierung sieht er als unabdingbare Voraussetzung für ein stabiles Finanzsystem. Mehr noch: Was manche Branchenvertreter als Problem – oder besondere Herausforderung – bezeichnen, sieht er als Chance, neue Wege zu gehen. Sich vom Wettbewerb abzusetzen!

    Der Hanseat, der regelmäßig in der Mainmetropole Kunden besucht, hat am Fluss seinen Lieblingsort gefunden. Das Gelände der ehemaligen Weseler Werft. Die Wandlung der einstigen Industriebrache zum attraktiven Naherholungs-Hotspot sieht Leitz als beispielgebend für gelungene Transformation – seinem Lieblingsthema.

    Ein Gespräch über Banken im Wandel, Green Finance und warum insbesondere der Finanzplatz Rhein-Main von den Veränderungen in der Industrie profitieren kann.

    Sebastian Schäfer & Peter Neu, Techquartier: „Digitalisierung erfordert Ausdauer.“

    Sebastian Schäfer & Peter Neu, Techquartier: „Digitalisierung erfordert Ausdauer.“

    Zu weit weg vom Risikokapital, zu wenig vernetzt mit der IT-Szene, zu teuer für junge Gründer. Lange Zeit galt der Finanzplatz bestenfalls als zweite Wahl für Startups. Doch der Schein trügt. Gemessen an der Einwohnerzahl gibt es im Rhein-Main-Gebiet deutlich mehr erfolgreiche Technologiegründungen als in Berlin, sagt Sebastian Schäfer, der gemeinsam mit Peter Neu die Geschäfte des Techquartier führt.

    Das TechQuartier versteht sich als eine branchenübergreifende Innovationsplattform, die Start-ups, Unternehmen und neue Talente zusammenbringt. Der Ort sei angelegt, Anlaufstelle für alle zu sein, die an neuen Technologien und digitalen Geschäftsmodellen arbeiten, meint Peter Neu.

    Gerade für die Finanzindustrie habe sich das als zentrales Asset am Standort entwickelt, weil die Branche sich vom Produktanbieter zum Leistungsanbieter entlang der Wertschöpfungskette der Realwirtschaft entwickelt. Ein spannender Wandel, der nirgendwo besser nachvollzogen als im Techquartier. Einem Ort, sich zu treffen, zu lernen und zusammenzuarbeiten.

    Bleibt die Frage an Sebastian Schäfer und Peter Neu, warum ihre Wirkungsstätte gleichzeitig ihr Lieblingsort ist, wie Ernsthaftigkeit in der Arbeit mit Spaß zu verbinden ist und wo die Wanderer zwischen alter und neuer Finanzwelt die kommenden Herausforderungen sehen.

    Tilmann Bolze, Deloitte: „Der Wandel im Banking muss europäisch gedacht werden“

    Tilmann Bolze, Deloitte: „Der Wandel im Banking muss europäisch gedacht werden“

    Die hohe Geschwindigkeit, mit der sich unsere Welt verändert, zwingt Unternehmen zu raschen Anpassungen in vielerlei Hinsicht, sagt Tilmann Bolze, Director Banking & Finance bei Deloitte. Das stellt Banken und Finanzinstitute vor die Herausforderung, Trends zu erkennen, bevor sie zu dauerhaften Veränderungen werden.

    Doch Bolze und seine Kollegen haben festgestellt, dass die Branche nur schwer zwischen Hypes, also kurzfristigen Phänomen, und dem, was bleibt, zu unterscheiden vermag. Der Brexit habe zwar die Finanzszene in Europa verändert, sei aber kein Trend, so Bolze.

    Dies habe Deloitte dazu inspiriert, einen systematischen Prozess für die Trendbeobachtung und -bewertung im Bankwesen zu erstellen und Marktteilnehmern zu helfen, mit Unsicherheiten umzugehen. European Banking Trend Radar heißt das System dahinter.

    Im Frankfurter Ruderclub Germania erklärt Tilmann Bolze, wie es funktioniert und welche Parallelen es zwischen der Arbeit an zukünftigen Entwicklungen und einem Traditionssport gibt.

     

    Prof. Dr. Ulf Moslener: „Wir brauchen die unternehmerische Diskussion um Zukunftsfähigkeit und keine Appelle an das Gewissen“

    Prof. Dr. Ulf Moslener: „Wir brauchen die unternehmerische Diskussion um Zukunftsfähigkeit und keine Appelle an das Gewissen“

    Ulf Moslener ist Ökonom und beschäftigt sich mit dem wohl prominentesten Problem seiner Wissenschaft: der Knappheit von Ressourcen – und wie man diese managt. Kaum etwas ist derzeit aktueller. Lieferengpässe behindern schon kurzfristig die Unternehmen. Hinzu kommt aber der drohende Klimakollaps, der einen anderen Umgang mit den Rohstoffen zwingend macht.

    Moslener ist Professor für Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School of Finance and Management. Dort leitet er auch das FS-UNEP Centre. Dessen Mission ist, die Wissens- und Kapazitätslücken bei den Finanzakteuren zu überbrücken, um positive Veränderungen zu bewirken und die Klimakrise zu neutralisieren. 

    Wie das gelingen könnte, erzählt er beim Spaziergang an einem seiner Frankfurter Lieblingsorte, dem Park zu Füßen der EZB. Ausgerechnet. Denn der so genannten Lenkung von Kapital, wie sie unter anderem Vertreter der Europäischen Zentralbank anstreben, erteilt er dabei eine Absage.

     

    EDW-Chef Dr. Christian Thun: „Wir wollen den Europäern die Angst nehmen, die sie vor der Nutzung ihrer eigenen Daten haben“

    EDW-Chef Dr. Christian Thun: „Wir wollen den Europäern die Angst nehmen, die sie vor der Nutzung ihrer eigenen Daten haben“

    Mit dem European Data Warehouse beherbergt Frankfurt das größte Verbriefungsregister in Europa. Und das seit genau 10 Jahren. Damals drohte der Verbriefungsmarkt in Folge der Finanzkrise zusammenzubrechen, daher sollte die neu geschaffene Institution Transparenz schaffen und Vertrauen zurückbringen. Heute ist Transparenz durch Standardisierung und Vergleichbarkeit insbesondere in Bezug auf nachhaltige Finanzierungen gefragt, denn noch legen die europäischen Staaten sehr unterschiedliche Messlatten an, um Nachhaltigkeit zu bewerten, sagt Dr. Christian Thun. Er ist CEO des European Data Warehouse – und damit so etwas wie der Hüter eines riesigen Datenschatzes. Der aber vorrangig von Amerikaner und Briten genutzt wird. Warum das so ist, welche Möglichkeiten europäische Finanzinstitute besser nutzen könnten, und wie der Finanzplatz Frankfurt seine Ausnahmestellung weiter stärken könnte, erklärt der ehemalige Banker in einem ganz besonderen Kamingespräch – in der Frankfurter Villa Kennedy.

    „Internationalität und Vielfalt in einem überschaubaren Umfeld machen Frankfurt zu einem attraktiven Finanzplatz“, Ulrike Bischoff, Senior Economist Helaba Landesbank Hessen Thüringen

    „Internationalität und Vielfalt in einem überschaubaren Umfeld machen Frankfurt zu einem attraktiven Finanzplatz“, Ulrike Bischoff, Senior Economist Helaba Landesbank Hessen Thüringen

    Fragt man Ulrike Bischoff nach besonderen Qualitäten von Frankfurt als Finanzstandort, dann nennt die Volkswirtin der Helaba vor allem den facettenreichen Charakter und den intensiven Austausch in der Community. Was von der Konkurrenz in London gern als kleinstädtisch abgetan wird – die räumliche Nähe der Akteure –, erweist sich seit Jahren als wichtiges Asset Frankfurts.

    Derzeit gibt es allerdings mehrere Herausforderungen im Finanzwesen, wie Corona-Krise, geopolitische Risiken, Niedrigzinsumfeld sowie die beiden Megatrends Digitalisierung und Dekarbonisierung. Vor diesem Hintergrund basteln die Finanzplatz-Akteure an neuen Arbeitsplatzmodellen. Die sich herauskristallisierende Bandbreite für mobiles Arbeiten reicht bei ausgewählten deutschen Banken von 40 % bis 100 %. So ergab es die jüngste Studie zum deutschen Finanzzentrum, die die Finanzplatz-Expertin der Helaba im Februar veröffentlicht hat.

    In dieser Studie prognostiziert Ulrike Bischoff auch einen vier-prozentigen Rückgang der Bankbeschäftigung in Frankfurt bis Ende 2023. 

    Einblicke in ihre Beschäftigungsprognose und persönliche Beziehung zu Frankfurt, gibt die gebürtige Rheinländerin auf dem Dach des Maintowers, dem Sitz der Helaba. Nicht zuletzt, weil man von hier oben den besten Überblick über den Finanzplatz hat.

    „Blockchain, Digitale Assets und ESG werden das Asset Management komplett umkrempeln“ Maren Schmitz, Partnerin KPMG, Frankfurt am Main

    „Blockchain, Digitale Assets und ESG werden das Asset Management komplett umkrempeln“ Maren Schmitz, Partnerin KPMG, Frankfurt am Main

    Es gab eine Zeit, da wurden Finanzplätze an der Zahl und der Größe der dort ansässigen Player bemessen. Diese Zeit ist längst vorbei. Die Frage nach Zahl und Volumen der Transaktionen – inzwischen eher eine unter vielen statt wirklich entscheidend. Die gesamtgesellschaftlichen Themen und Herausforderungen haben den Sektor erreicht, der sich genau hier lange zurückhielt. 

    Das Asset Management wird in zehn Jahren ein völlig anderes sein, sagt Maren Schmitz, die als Partnerin bei KPMG speziell Finanzdienstleister berät. Sie verweist zum einen auf die digitale Transformation, die alte Geschäftsmodelle in Frage stellt. Zum anderen hat sie die Regulierung im Blick. Spätestens seit dem Green Deal der Europäischen Union geht diese weit über Standards für korrektes Bankgeschäft hinaus. 

    ESG und insbesondere Nachhaltigkeitsanforderungen werden zur neuen Richtschnur, so Schmitz. Gerade in diesem Wandel sieht sie eine Chance auch für den Finanzplatz Rhein-Main. Warum, das erläutert sie in dieser Episode von Mein Finanzplatz – und macht dabei ganz nebenbei deutlich, warum dieser Wandel gerade auch mit Diversität gelingen kann.

    Thorsten Müller, DVFA: "Beim Thema Nachhaltigkeit und deren Bewertung haben vor allem kleine und mittlere Unternehmen Nachholbedarf."

    Thorsten Müller, DVFA: "Beim Thema Nachhaltigkeit und deren Bewertung haben vor allem kleine und mittlere Unternehmen Nachholbedarf."

    Nachhaltigkeit hat in der öffentlichen Wahrnehmung extrem an Aufmerksamkeit gewonnen. Das Thema wird für viele fassbar, wenn sie sich zwischen Fahrrad oder Auto entscheiden sollen, wenn sie beim Einkauf zwischen dem Bio-Apfel aus der Region oder einer Edelfrucht aus Spanien oder Südafrika wählen. Die Finanzindustrie kreist um das Thema Geld, das an sich ja neutral ist und erst durch seine Verwendung nachhaltig wird oder auch nicht.

    Etliche Regulierungsprojekte sollen das ändern. Über die Kreditvergabe und die entsprechenden Vorgaben sollen Unternehmen zur Klimaneutralität gedrängt werden. Diese zu bewerten, ist eine ganz neue Aufgabe für Analysten. Und die müssen darauf vorbereitet sein, sagt Thorsten Müller, Vorstand in der Berufsvereinigung DVFA. Auf dem Weg durch die Streuobstwiesen am Frankfurter Lohrberg erläutert er, vor welchen Veränderungen die Branche steht - und vor allem ihre Kunden.


    „Banken brauchen breite Verwurzelung, um global auzustrahlen“ Joachim von Schorlemer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender ING Deutschland

    „Banken brauchen breite Verwurzelung, um global auzustrahlen“ Joachim von Schorlemer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender ING Deutschland

    Banking ist ein internationales Geschäft. Und deswegen wundert es wenig, dass eine der erfolgreichsten Direktbanken am Standort in niederländisch Orange auftritt. Die Wurzeln der deutschen ING reichen zurück bis zur BfG, der Bank für Gemeinwirtschaft, mit der vor allem die Gewerkschaften der breiten Öffentlichkeit den Zugang zu Finanzprodukten erleichtern wollten. Doch längst steckt mehr als eine Retailbank hinter der ING. Joachim von Schorlemer verantwortet als stellvertretender Vorstandsvorsitzender das Geschäft mit Firmenkunden. Und muss wie diese den internationalen Wettbewerb im Auge behalten. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Finanzinstitute wirbt er für Kapitalmarktunion und Bankenunion auf europäischer Ebene. Zugleich, sagt er, seien die Beziehungen zu den Menschen wichtig. Akzeptanz und Loyalität vor Ort seien wesentliche Standortfaktoren. Ein Gespräch auch über bürgerschaftliches Engagement.