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    Weiter gedacht - der Podcast der WZ

    Bei „Weiter gedacht - der Podcast der WZ“ präsentieren wir jede Woche eine neue Geschichte, stellen eure Fragen und geben Einblicke in unser 320 Jahre altes Archiv. Petra Tempfer und Bernd Vasari sprechen über Aktuelles und Hintergründe mit Expert:innen, Jurist:innen oder Politiker:innen im Studio und besuchen auch Menschen direkt vor Ort.
    de44 Episodes

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    Episodes (44)

    #4 Galtür. Der weiße Tod. Die Evakuierung.

    #4 Galtür. Der weiße Tod. Die Evakuierung.

    Militär-Hubschrauber fliegen die Gäste aus. Auch jene, die ihre Kinder unter der Lawine verloren haben.

    Vor 25 Jahren, am 23. Februar 1999, begräbt eine Lawine in Galtür in Tirol Häuser, Autos und Menschen unter sich. 31 Einheimische und Tourist:innen sterben, darunter zahlreiche Kinder. Das Unglück erschüttert ganz Österreich.

    Am Tag danach, am 24. Februar in der Früh, beginnt die Evakuierung. Hubschrauber bringen die Verletzten und ihre Angehörigen ins Krankenhaus nach Zams. Nun drängen alle Gäste in Richtung Landeplatz und wollen so schnell wie möglich hinaus aus Galtür.

    Kurz darauf stürzt in der benachbarten Gemeinde Ischgl/Valzur eine weitere Lawine ins Tal und fordert sieben Menschenleben. Erst am 25. Februar klart das Wetter auf, und die große Evakuierung startet – mit Unterstützung durch Militär-Hubschrauber aus dem Ausland wie den USA.

    Unter den Ausgeflogenen sind auch Gäste, die ihre Angehörigen unter der Lawine verloren haben. Betreut werden sie von Barbara Juen. Die Psychologin erzählt uns etwa über Eltern, die nun in die Kinderzimmer zurückkehren müssen, in denen noch das Spielzeug ihrer toten Kinder liegt.

    Die ersten Fotos des Lawinenunglücks von Galtür hat damals Horst Konrad gemacht. Der Fotograf des Militärkommandos Tirol hat sie uns zur Verfügung gestellt. Diese Fotos besprechen die WZ-Hosts Petra Tempfer und Bernd Vasari in dieser Folge des Podcasts.

    Trailer: Galtür. Der weiße Tod

    Folge 1: Galtür. Der weiße Tod. Es schneit

    Folge 2: Galtür. Der weiße Tod. Die Lawine

    Folge 3: Galtür. Der weiße Tod. Die Suche.

    Folge 4: Galtür. Der weiße Tod. Die Evakuierung.

    Instagram: Das Lawinenunglück in Galtür

    Instagram: Lawinenwinter 1999

    Instagram: Wie eine Lawine entsteht

    Instagram: Wie eine Lawineneinsatzübung abläuft

    Instagram: Die Rettungsaktion in Galtür

    WZ-Redakteurin Petra Tempfer und WZ-Redakteur Bernd Vasari sprachen mit:

    Andreas Ermacora ist Anwalt in Innsbruck und hat ein Lawinenkommissionsmitglied von Galtür vertreten.

    Barbara Juen leitet die Arbeitsgruppe Notfallpsychologie und Psychotraumatologie an der Universität Innsbruck. Zur Zeit des Lawinenunglücks hat sie die Opfer psychologisch betreut.

    Anton Mattle ist seit Oktober 2022 der Landeshauptmann von Tirol. 1992 bis 2021, also zur Zeit des Lawinenunglücks, war er Bürgermeister von Galtür.

    Helmut Pöll ist Amtsleiter von Galtür und für die Projektleitung und Finanzen des Erlebnismuseums „Alpinarium Galtür" zuständig.

    Thomas Schönherr war zur Zeit des Lawinenunglücks 1999 für die Kommunikation des Bundesheeres zuständig.

    Werner Senn war zur Zeit des Lawinenunglücks von Galtür Hubschrauberpilot beim Bundesministerium für Inneres und Einsatzleiter.

    Gebhard Walter ist Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol.

    Gerhard Walter ist Touristiker und leitete als Direktor die Tourismusverbände in Galtür, Lech am Arlberg und Kitzbühel.

    Weiterführende Links:

    Bettina von Sternegg hat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ihre ersten Minuten unter der Lawine von Galtür beschrieben und wird in dem Buch „Naturkatastrophen in den Alpen" damit zitiert (Barbara Haid, Hans Haid, Haymon Verlag).

    Der kleine Ort Galtür im Bezirk Landeck liegt am Ende des Paznauntales in Tirol (Google Maps).

    Die Gemeinde Galtür über das Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des SWR2 zur Lawinenkatastrophe von Galtür

    Archivmaterial des ORF zu Erhard Bergers Wetterprognose von drei weiteren Metern Neuschnee

    Archivmaterial des ORF mit einer Live-Schaltung aus Landeck zum Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des ORF auf YouTube vom 25. Februar 1999, zwei Tage nach dem Unglück

    Logo: Illustration: WZ, Bildquelle: CAMAY SUNGU / AP / picturedesk.com

    #3 Galtür. Der weiße Tod. Die Suche.

    #3 Galtür. Der weiße Tod. Die Suche.

    Galtür gleicht einem Schlachtfeld. Doch Hilfe von außen gibt es nicht − die Menschen in Galtür suchen allein nach den Verschütteten.

    Vor 25 Jahren, am 23. Februar 1999, begräbt eine Lawine in Galtür in Tirol Häuser, Autos und Menschen unter sich. 31 Einheimische und Tourist:innen sterben, darunter zahlreiche Kinder. Das Unglück erschüttert ganz Österreich.

    Der Schneesturm tobt auch nach dem Lawinenabgang weiter. Die Menschen stehen unter Schock, weil die Lawine vor ihren Augen gerade alles mitgerissen und verschluckt hat. Doch das Wetter ist zu schlecht, und es können keine Hubschrauber fliegen. Die Suche nach den Vermissten beginnt daher abgeschnitten von außen: Dorfbewohner:innen und Gäste stehen Seite an Seite und gehen Schritt für Schritt den Lawinenkegel ab.  

    Den letzten Überlebenden wird man drei Stunden nach dem Lawinenabgang finden. Die letzte Tote, die kleine Bernadette, vier Tage danach. Die erste Evakuierung startet am 24. Februar 1999 am Vormittag, am Tag nach dem Unglück. Doch dann schlägt das Wetter wieder um − und die Hubschrauberflüge stoppen.

    Horst Konrad war fast 20 Jahre lang der Leiter der Bildstelle und Fotograf des Militärkommandos Tirol. Die ersten Fotos des Lawinenunglücks von Galtür, die er damals gemacht hat, hat er uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Diese zwei Fotos besprechen die WZ-Hosts Petra Tempfer und Bernd Vasari in dieser Folge des Podcasts.

    Trailer: Galtür. Der weiße Tod

    Folge 1: Galtür. Der weiße Tod. Es schneit

    Folge 2: Galtür. Der weiße Tod. Die Lawine

    Folge 3: Galtür. Der weiße Tod. Die Suche.

    Folge 4: Galtür. Der weiße Tod. Die Evakuierung.

    Instagram: Lawinenwinter 1999

    Instagram: Wie eine Lawine entsteht

    Instagram: Das Lawinenunglück in Galtür

    Instagram: Wie eine Lawineneinsatzübung abläuft

    Instagram: Die Rettungsaktion in Galtür

    WZ-Redakteurin Petra Tempfer und WZ-Redakteur Bernd Vasari sprachen mit:

    Andreas Ermacora ist Anwalt in Innsbruck und hat ein Lawinenkommissionsmitglied von Galtür vertreten.

    Barbara Juen leitet die Arbeitsgruppe Notfallpsychologie und Psychotraumatologie an der Universität Innsbruck. Zur Zeit des Lawinenunglücks hat sie die Opfer psychologisch betreut.

    Anton Mattle ist seit Oktober 2022 der Landeshauptmann von Tirol. 1992 bis 2021, also zur Zeit des Lawinenunglücks, war er Bürgermeister von Galtür.

    Helmut Pöll ist Amtsleiter von Galtür und für die Projektleitung und Finanzen des Erlebnismuseums „Alpinarium Galtür" zuständig.

    Thomas Schönherr war zur Zeit des Lawinenunglücks 1999 für die Kommunikation des Bundesheeres zuständig.

    Werner Senn war zur Zeit des Lawinenunglücks von Galtür Hubschrauberpilot beim Bundesministerium für Inneres und Einsatzleiter.

    Gebhard Walter ist Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol.

    Gerhard Walter ist Touristiker und leitete als Direktor die Tourismusverbände in Galtür, Lech am Arlberg und Kitzbühel.

    Weiterführende Links:

    Bettina von Sternegg hat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ihre ersten Minuten unter der Lawine von Galtür beschrieben und wird in dem Buch „Naturkatastrophen in den Alpen" damit zitiert (Barbara Haid, Hans Haid, Haymon Verlag).

    Der kleine Ort Galtür im Bezirk Landeck liegt am Ende des Paznauntales in Tirol (Google Maps).

    Die Gemeinde Galtür über das Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des SWR2 zur Lawinenkatastrophe von Galtür

    Archivmaterial des ORF zu Erhard Bergers Wetterprognose von drei weiteren Metern Neuschnee

    Archivmaterial des ORF mit einer Live-Schaltung aus Landeck zum Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des ORF auf YouTube vom 25. Februar 1999, zwei Tage nach dem Unglück

    Logo: Illustration: WZ, Bildquelle: Minich / APA / picturedesk.com

    #39 Beschenkt oder bestochen?

    #39 Beschenkt oder bestochen?

    Es ist Weihnachten – also nicht wirklich, aber für mein Beispiel passt das ganz gut –, und als Mitarbeiter:in eines Unternehmens bekommst du eine Flasche Wein als Geschenk überreicht. Darfst du sie annehmen? Oder nicht?

    Schaut sie teuer aus? Das ist eine der zwei wichtigsten Fragen, wenn es darum geht, ob man als Mitarbeiter:in eines Unternehmens das Geschenk – in diesem Fall eine Weinflasche – annehmen darf oder nicht. Die zweite Frage sei, ob man Amtsträger:in ist, sagt der Jurist Anton Fischer in dieser Podcast-Folge zu Host und WZ-Redakteurin Petra Tempfer.

    Compliance ist der Fachausdruck, wenn es um die Regeln der Geschenkeannahme in Unternehmen geht. Eines gleich vorweg: Geschenke, die weniger als 100 Euro kosten, sind für gewöhnlich unbedenklich. Es sei denn, das Unternehmen hat seine eigenen Compliance-Regeln aufgestellt, die strenger sein können.

    Bei Verstößen drohen saftige Strafen. All jene, die keine Amtsträger:innen sind, müssen mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen – vom Disziplinarverfahren bis hin zur Entlassung. Amtsträger:innen können sogar wegen Bestechlichkeit belangt werden: Mehrere Jahre Haft sind möglich.

    Weiterführende Links:

    Der Begriff Compliance kommt aus dem Englischen „to comply with" und meint wörtlich übersetzt „entsprechen", „befolgen" oder „erfüllen". Vereinfacht gesagt steht Compliance für das Einhalten von Regeln und Gesetzen (Austrian Standards). 

    öffentliche Meldestelle des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung des Innenministeriums

    Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung des Innenministeriums über das HinweisgeberInnenschutzgesetz

    HinweisgeberInnenschutzgesetz (HSchG, Rechtsinformationssystem RIS)

    HinweisgeberInnenschutzgesetz: Arbeitsrechtsrechtliche Aspekte (Wirtschaftskammer Österreich)

    HinweisgeberInnenschutzgesetz: Einrichtung einer internen Hinweisgebung im Betrieb (Wirtschaftskammer Österreich)

    HinweisgeberInnenschutzgesetz: Interne und externe Meldekanäle (Wirtschaftskammer Österreich)

    Das Thema in der WZ:

    Im Podcast „Welche Gefahren auf Aufdecker:innen lauern" erklärt Jurist Anton Fischer Details zur Whistleblowing-Richtlinie.

    Die Lieferkette und was die EU gegen Menschenrechtsverletzungen unternimmt, ist Thema im Podcast „Eine Mango voller Ausbeutung" mit dem Juristen Anton Fischer.

    „Wie schnell Radfahrer:innen illegal fahren" erfahrt ihr in diesem Podcast von dem Juristen Anton Fischer.

    Quellen:

    EU-Sanktionen – Das Bereitstellungsverbot als Sanktions-Compliance-Herausforderung (Anton Fischer, Ecolex 7/2023, 630, Manz Verlag)

    Compliance im Lichte des neuen Hinweisgeberschutzes (Anton Fischer, Ecolex 10/2022, 514, Manz Verlag)

    Effektive Compliance – Geteilte (straf-)rechtliche Verantwortlichkeit (Anton Fischer, GES 2022, 176, Verlag Österreich)

    Compliance-Leitfaden (WKO)

    Seit unserem Podcast-Start Mitte 2023 haben wir so viel tolles Feedback und guten Input von euch bekommen, dass wir all das jetzt umsetzen wollen. Deshalb machen wir eine kurze Pause. Allerdings nur mit unserem wöchentlichen WZ-Podcast „Weiter gedacht“. Unser fünfteiliger Dokumentar-Podcast zum Lawinenunglück von Galtür „Galtür. Der weiße Tod" erscheint von 16. Februar bis 15. März weiterhin jeden Freitag: Vor 25 Jahren stürzte eine Lawine in den kleinen Tiroler Ort und verschüttete Häuser und Menschen. Die WZ-Redakteur:innen Petra Tempfer und Bernd Vasari sind nach Tirol gefahren und haben mit den Menschen, die damals dabei waren, gesprochen. Der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle war auch darunter – zur Zeit des Unglücks war er der Bürgermeister von Galtür.

    #2 Galtür. Der weiße Tod. Die Lawine.

    #2 Galtür. Der weiße Tod. Die Lawine.

    Seit Tagen ist Galtür von der Außenwelt abgeriegelt. Ein Schneesturm tobt. Dann löst sich eine Lawine und verschüttet 55 Menschen.

    Vor 25 Jahren, am 23. Februar 1999, begräbt eine Lawine in Galtür in Tirol Häuser, Autos und Menschen unter sich. 31 Einheimische und Tourist:innen sterben, darunter zahlreiche Kinder. Das Unglück erschüttert ganz Österreich.

    Kurz davor ahnt noch niemand etwas von der Katastrophe: Unterhalb der Kirche findet ein Fassdauben-Rennen statt, bei dem gebogene Holzbretter alter Weinfässer als Ski verwendet werden. Die Menschen müssen bei Laune gehalten werden. Der Bereich gilt als sicher.

    Und dann wird es plötzlich dunkel. „Der Staub der Lawine hat sich in die Fenster eingepresst, und für die Einheimischen war das ein Signal, dass irgendwo eine große Lawine abgegangen ist", erinnert sich der damalige Bürgermeister und heutige Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle im Gespräch mit den WZ-Hosts Petra Tempfer und Bernd Vasari.

    Später wird man genau wissen, was passiert ist: Gegen 16 Uhr löst sich am Westhang des Grieskogels auf 2.700 Metern Höhe eine Staublawine. Sie stürzt mit 300 Stundenkilometern ins Tal. Der Lawinenkegel, der in einem Ortsteil von Galtür zu liegen kommt, ist 400 Meter breit und acht Meter hoch.

    Die WZ-Redakteur:innen Petra Tempfer und Bernd Vasari haben sich für diesen fünfteiligen Dokumentar-Podcast auf die Suche nach Antworten auf die Frage gemacht, wie es so weit kommen konnte. Sie sind nach Galtür, Ischgl, Innsbruck und Imst gefahren. Die Folgen erscheinen von 16. Februar bis 15. März wöchentlich jeden Freitag. Ihr könnt sie auf wz.at sowie auf Spotify und allen Plattformen, wo es Podcasts gibt, hören.

    Trailer: Galtür. Der weiße Tod

    Folge 1: Galtür. Der weiße Tod. Es schneit

    Folge 3: Galtür. Der weiße Tod. Die Suche.

    Folge 4: Galtür. Der weiße Tod. Die Evakuierung.

    Instagram: Lawinenwinter 1999

    Instagram: Wie eine Lawine entsteht

    Instagram: Das Lawinenunglück in Galtür

    Instagram: Wie eine Lawineneinsatzübung abläuft

    Instagram: Die Rettungsaktion in Galtür

    WZ-Redakteurin Petra Tempfer und WZ-Redakteur Bernd Vasari sprachen mit:

    Andreas Ermacora ist Anwalt in Innsbruck und hat ein Lawinenkommissionsmitglied von Galtür vertreten.

    Barbara Juen leitet die Arbeitsgruppe Notfallpsychologie und Psychotraumatologie an der Universität Innsbruck. Zur Zeit des Lawinenunglücks hat sie die Opfer psychologisch betreut.

    Horst Konrad war fast 20 Jahre lang der Leiter der Bildstelle und Fotograf des Militärkommandos Tirol. Die ersten Fotos des Lawinenunglücks von Galtür, die er damals gemacht hat, hat er uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

    Anton Mattle ist seit Oktober 2022 der Landeshauptmann von Tirol. 1992 bis 2021, also zur Zeit des Lawinenunglücks, war er Bürgermeister von Galtür.

    Helmut Pöll ist Amtsleiter von Galtür und für die Projektleitung und Finanzen des Erlebnismuseums „Alpinarium Galtür" zuständig.

    Thomas Schönherr war zur Zeit des Lawinenunglücks 1999 für die Kommunikation des Bundesheeres zuständig.

    Werner Senn war zur Zeit des Lawinenunglücks von Galtür Hubschrauberpilot beim Bundesministerium für Inneres und Einsatzleiter.

    Gebhard Walter ist Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol.

    Gerhard Walter ist Touristiker und leitete als Direktor die Tourismusverbände in Galtür, Lech am Arlberg und Kitzbühel.

    Weiterführende Links:

    Der kleine Ort Galtür im Bezirk Landeck liegt am Ende des Paznauntales in Tirol (Google Maps).

    Die Gemeinde Galtür über das Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des SWR2 zur Lawinenkatastrophe von Galtür

    Archivmaterial des ORF zu Erhard Bergers Wetterprognose von drei weiteren Metern Neuschnee

    Archivmaterial des ORF mit einer Live-Schaltung aus Landeck zum Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des ORF auf YouTube vom 25. Februar 1999, zwei Tage nach dem Unglück

    Logo: Illustration: WZ, Bildquelle: Minnich / picturedesk.com

    #38 Der Präsident, der uns anlügt

    #38 Der Präsident, der uns anlügt

    Donald Trump, der verhaftet wird, der Papst in einem weißen Daunenmantel, Wladimir Putins Kniefall vor Chinas Staatschef Xi Jinping. Viele von euch kennen wahrscheinlich diese Beispiele. Und ihr wisst, sie sind alle Fake News, generiert durch Künstliche Intelligenz.

    Wir schmunzeln über diese Bilder, teilen sie in unseren Kanälen, nehmen sie nicht ernst. Doch nicht immer sind Fake News so offensichtlich, wie bei diesen Beispielen. Zuletzt wurde ein Anruf von US-Präsident Joe Biden gefakt. Angerufen wurden mehr als 5000 Personen in New Hampshire. Biden sagte zu ihnen, dass sie nicht zu den Vorwahlen gehen, sondern ihre Stimme für die Präsidentschaftswahlen im Herbst aufheben sollten.

    Sicher ist, der gefakte Anruf von Joe Biden wird kein Einzelfall bleiben. Wir werden den ersten Wahlkampf erleben, wo wir nicht mehr genau wissen, was echt ist und was nicht.

    Wie sollen wir damit umgehen? Wie kann KI gekennzeichnet werden, damit sie sofort erkennbar ist. Oder ist der Zug schon abgefahren?

    Diese und viele andere Fragen beantwortet KI-Expertin Carina Zehetmaier.  Sie ist die Präsidentin des Vereins Women in Artifical Intelligence Austria, ein interdisziplinäres Netzwerk von KI-Expertinnen.

    #1 Galtür. Der weiße Tod. Es schneit.

    #1 Galtür. Der weiße Tod. Es schneit.

    Es schneit und hört nicht mehr auf. Wochenlang. Die Zufahrtsstraße in den Tiroler Skiort Galtür wird immer wieder gesperrt. Bis sie ganz zu bleibt und die Tourist:innen nicht mehr hinauskönnen.

    Vor 25 Jahren, am 23. Februar 1999, begräbt eine Lawine in Galtür in Tirol Häuser, Autos und Menschen unter sich. 31 Einheimische und Tourist:innen sterben, darunter zahlreiche Kinder. Das Unglück erschüttert ganz Österreich.

    „Es hat tagelang und tagelang und tagelang geschneit." Das erzählt Thomas Schönherr den WZ-Hosts Petra Tempfer und Bernd Vasari, als er sich an die Tage vor der Lawinenkatastrophe von Galtür erinnert. Er ist damals Kommunikator des Bundesheeres und kommt, als sich die Lawinengefahr zuspitzt und die höchste Warnstufe erreicht, in die Kaserne im nahen Landeck.

    Die Straße nach Galtür wird immer wieder gesperrt und geöffnet – das letzte Mal ist sie am 16. Februar offen. Tausende Tourist:innen fahren aus Galtür hinaus und noch mehr hinein. Was sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wissen: Es wäre die letzte Möglichkeit gewesen, das Tal vor dem Unglück zu verlassen.

    Während die Galtürer die Gäste bei Laune halten, baut sich hoch oben am Berg das Unglück auf: eine mächtige Lawine, die wächst und wächst – bis sie zu kippen beginnt. Wie die Menschen in Galtür auf das Unglück reagieren, wie sie die ersten Toten finden und warum es so lange gebraucht hat, um Hilfe zu holen, darum geht es in der nächsten Folge, die am 23. Februar erscheint.

    Die WZ-Redakteur:innen Petra Tempfer und Bernd Vasari haben sich für diesen fünfteiligen Dokumentar-Podcast auf die Suche nach Antworten auf die Frage gemacht, wie es so weit kommen konnte. Sie sind nach Galtür, Ischgl, Innsbruck und Imst gefahren. Die Folgen erscheinen von 16. Februar bis 15. März wöchentlich jeden Freitag. Ihr könnt sie auf wz.at sowie auf Spotify und allen Plattformen, wo es Podcasts gibt, hören.

    Trailer: Galtür. Der weiße Tod

    Folge 2: Galtür. Der weiße Tod. Die Lawine

    Folge 3: Galtür. Der weiße Tod. Die Suche.

    Folge 4: Galtür. Der weiße Tod. Die Evakuierung.

    Instagram: Lawinenwinter 1999

    Instagram: Wie eine Lawine entsteht

    Instagram: Das Lawinenunglück in Galtür

    Instagram: Wie eine Lawineneinsatzübung abläuft

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    WZ-Redakteurin Petra Tempfer und WZ-Redakteur Bernd Vasari sprachen mit:

    Andreas Ermacora ist Anwalt in Innsbruck und hat ein Lawinenkommissionsmitglied von Galtür vertreten.

    Barbara Juen leitet die Arbeitsgruppe Notfallpsychologie und Psychotraumatologie an der Universität Innsbruck. Zur Zeit des Lawinenunglücks hat sie die Opfer psychologisch betreut.

    Horst Konrad war fast 20 Jahre lang der Leiter der Bildstelle und Fotograf des Militärkommandos Tirol. Die ersten Fotos des Lawinenunglücks von Galtür, die er damals gemacht hat, hat er uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

    Anton Mattle ist seit Oktober 2022 der Landeshauptmann von Tirol. 1992 bis 2021, also zur Zeit des Lawinenunglücks, war er Bürgermeister von Galtür.

    Helmut Pöll ist Amtsleiter von Galtür und für die Projektleitung und Finanzen des Erlebnismuseums „Alpinarium Galtür" zuständig.

    Thomas Schönherr war zur Zeit des Lawinenunglücks 1999 für die Kommunikation des Bundesheeres zuständig.

    Werner Senn war zur Zeit des Lawinenunglücks von Galtür Hubschrauberpilot beim Bundesministerium für Inneres und Einsatzleiter.

    Gebhard Walter ist Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol.

    Gerhard Walter ist Touristiker und leitete als Direktor die Tourismusverbände in Galtür, Lech am Arlberg und Kitzbühel.

    Weiterführende Links:

    Der kleine Ort Galtür im Bezirk Landeck liegt am Ende des Paznauntales in Tirol (Google Maps).

    Die Gemeinde Galtür über das Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des SWR2 zur Lawinenkatastrophe von Galtür

    Archivmaterial des ORF zu Erhard Bergers Wetterprognose von drei weiteren Metern Neuschnee

    Archivmaterial des ORF mit einer Live-Schaltung aus Landeck zum Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des ORF auf YouTube vom 25. Februar 1999, zwei Tage nach dem Unglück

    Logo: Illustration: WZ, Bildquelle: John Lawson, Belhaven / Moment via Getty Images

    #37 Schwierige Übersetzungen: Wenn das Bordell zum Kloster wird

    #37 Schwierige Übersetzungen: Wenn das Bordell zum Kloster wird

    Nur Donald Duck und die Bewohner:innen Entenhausens seien eine Ausnahme: Mit Erika Fuchs, die die Comics nicht originalgetreu übersetzte, hätten sie Glück gehabt, sagt der Kultur-Experte Edwin Baumgartner zu Host Petra Tempfer. Denn sprechende Namen wie Scrooge McDuck, wie Dagobert Duck eigentlich heißt, funktionieren im Deutschen einfach nicht. Dieses Beispiel ist laut Baumgartner aber schon das einzige, das in seinen Augen für freie Übersetzungen spricht.

    Denn dass etwa „Get thee to a nunnery, go" aus William Shakespeares „Hamlet" mit „Geh in ein Kloster!“ übersetzt wurde, führe eindeutig zu weit vom Original weg, meint er. Shakespeare habe ein Bordell gemeint, in das er die liebeskranke Ophelia schicken wollte, und was „nunnery“ zu Shakespeares Zeiten ebenfalls bedeutete. Das habe in der Zeit der Übersetzungen im 18. und 19. Jahrhundert aber niemand in den Mund nehmen und auch nicht niederschreiben wollen. Der Übersetzer Christoph Martin Wieland merkte an einigen „Hamlet"-Stellen sogar an, dass er diese nicht übersetze, weil „der Meister Ausdrücke verwendet, die man nicht übersetzen will“. Er wollte Shakespeare retten.

    Das sei auch gut und richtig so, meint dazu Petra Tempfer. Denn hätte man ihn stets originalgetreu übersetzt, hätte kaum ein Theater der damaligen Zeit seine Stücke gespielt – und Shakespeare wäre nicht so berühmt geworden, wie er es heute ist.

    Seid ihr Team Edwin oder Team Petra? Schreibt uns eure Meinung an feedback@wienerzeitung.at

    Weiterführende Links:

    Sprechen Sie Wienerisch? (Peter Wehle, Verlag Ueberreuter): „Gottschewer" oder „Godschewerer" oder „Kraner": Die Bewohner:innen von Gottschee in Slowenien (damaliges Jugoslawien) waren Warenhändler:innen. Mit Kraner oder Krainer sind sowohl die Bewohner:innen, als auch die Würste gemeint.

    Der Herr der Ringe (J. R. R. Tolkien, Verlag Klett-Cotta)

    Der Herr der Ringe (J. R. R. Tolkien in der Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Margaret Carroux, Verlag Klett-Cotta)

    Der Herr der Ringe (J. R. R. Tolkien in der Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Wolfgang Krege, Verlag Klett-Cotta)

    Die wunderbare Welt der Sprachen (Charles Berlitz, Paul Zsolnay Verlag Wien Hamburg

    Hamlet (mit dem Zitat: „Geh in ein Kloster", William Shakespeare in der Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von August Wilhelm von Schlegel, Verlag Nikol)

    Hamlet, Prinz von Dänemark (William Shakespeare in der Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Christoph Martin Wieland, Schönstatt-Verlag)

    Hamlet, zweisprachige Ausgabe (William Shakespeare und in der Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Frank Günther, Verlag dtv)

    Moby-Dick (Herman Melville, Verlag Penguin Books UK)

    Moby-Dick oder: Der Wal (Herman Melville in der Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Friedhelm Rathjen, Verlag Jung und Jung)

    Moby-Dick oder Der Wal (Herman Melville in der Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche von Matthias Jendis, Verlag dtv)

    Das Thema in der WZ:

    Im Podcast „Sex, Grusel Spaß und Versmaß" spricht Kultur-Experte Edwin Baumgartner mit Host Petra Tempfer unter anderem darüber, dass Gedichte schon immer ein Weg waren, Tabu-Themen anzusprechen

    Im Podcast „Sommer, Sonne und ein Mord" thematisiert Kultur-Experte Edwin Baumgartner im Gespräch mit Host Petra Tempfer auch den Philosophen Wilhelm Friedrich Hegel: Die Lektüre eines Romans müsse die Leser:innen bessern und ihnen Wissen vermitteln, war dessen Meinung.

    Und hier noch ein Tipp für alle, die gerne mehr Podcasts hören: Am 16. Februar erscheint die erste Folge unseres wöchentlichen, fünfteiligen Dokumentar-Podcasts der WZ zum Lawinenunglück von Galtür. Vor 25 Jahren stürzte eine Lawine in den kleinen Tiroler Ort und verschüttete Häuser und Menschen. Die WZ-Redakteur:innen Petra Tempfer und Bernd Vasari sind nach Tirol gefahren und haben mit den Menschen, die damals dabei waren, gesprochen. Der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle war auch darunter: Zur Zeit des Unglücks war er der Bürgermeister von Galtür.

    #0 Galtür. Der weiße Tod. Trailer

    #0 Galtür. Der weiße Tod. Trailer

    Das Lawinenunglück von Galtür reißt Familien auseinander. Kinder verlieren ihre Mama und ihren Papa, Eltern verlieren ihren Sohn und ihre Tochter. „Galtür war deswegen so besonders belastend für alle, weil extrem tragische Schicksale dabei herausgekommen sind", sagt die Psychologin Barbara Juen, die damals die Opfer betreut hat, zu Petra Tempfer und Bernd Vasari.

    Die beiden WZ-Hosts haben die Menschen in Galtür gefragt, wie sie damals das Unglück erlebt haben und wie sie heute damit umgehen. Wie zum Beispiel Anton Mattle. Er war damals der Bürgermeister von Galtür – seit 2022 ist er Tiroler Landeshauptmann.

    Wie konnte es überhaupt soweit kommen? Haben die Verantwortlichen vor dem Unglück falsche Entscheidungen getroffen? Es stürmte und schneite bereits seit Wochen: Hätte die Straße in den Ort früher gesperrt werden sollen? Oder tragen die Tourist:innen eine Mitschuld, weil sie trotz Lawinengefahr in den Ort gefahren sind? Der fünfteilige Dokumentar-Podcast behandelt die Vorgeschichte, den Tag der Lawine, die Suche, die Evakuierung und ganz am Ende: die Schuldfrage.

    Heute präsentiert sich Galtür als Skigebiet, das den Ort durch meterhohe Lawinen-Schutzwälle schützt. Es will nicht ewig als Katastrophenort gelten, sagen seine Bewohner:innen – deren persönliche Erinnerungen an diesen Tag werden aber nie verblassen.

    Galtür. Der weiße Tod

    Folge 1: Galtür. Der weiße Tod. Es schneit

    Folge 2: Galtür. Der weiße Tod. Die Lawine

    Folge 3: Galtür. Der weiße Tod. Die Suche.

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    Instagram: Lawinenwinter 1999

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    WZ-Redakteurin Petra Tempfer und WZ-Redakteur Bernd Vasari sprachen mit:

    Andreas Ermacora ist Anwalt in Innsbruck und hat ein Lawinenkommissionsmitglied von Galtür vertreten.

    Barbara Juen leitet die Arbeitsgruppe Notfallpsychologie und Psychotraumatologie an der Universität Innsbruck. Zur Zeit des Lawinenunglücks hat sie die Opfer psychologisch betreut.

    Horst Konrad war fast 20 Jahre lang der Leiter der Bildstelle und Fotograf des Militärkommandos Tirol. Die ersten Fotos des Lawinenunglücks von Galtür, die er damals gemacht hat, hat er uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

    Anton Mattle ist seit Oktober 2022 der Landeshauptmann von Tirol. 1992 bis 2021, also zur Zeit des Lawinenunglücks, war er Bürgermeister von Galtür.

    Helmut Pöll ist Amtsleiter von Galtür und für die Projektleitung und Finanzen des Erlebnismuseums „Alpinarium Galtür" zuständig.

    Thomas Schönherr war zur Zeit des Lawinenunglücks 1999 für die Kommunikation des Bundesheeres zuständig.

    Werner Senn war zur Zeit des Lawinenunglücks von Galtür Hubschrauberpilot beim Bundesministerium für Inneres und Einsatzleiter.

    Gebhard Walter ist Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol.

    Gerhard Walter ist Touristiker und leitete als Direktor die Tourismusverbände in Galtür, Lech am Arlberg und Kitzbühel.

    Weiterführende Links:

    Der kleine Ort Galtür im Bezirk Landeck liegt am Ende des Paznauntales in Tirol (Google Maps).

    Die Gemeinde Galtür über das Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des SWR2 zur Lawinenkatastrophe von Galtür

    Archivmaterial des ORF zu Erhard Bergers Wetterprognose von drei weiteren Metern Neuschnee

    Archivmaterial des ORF mit einer Live-Schaltung aus Landeck zum Lawinenunglück von Galtür

    Archivmaterial des ORF auf YouTube vom 25. Februar 1999, zwei Tage nach dem Unglück

    Logo: Illustration: WZ, Bildquelle: Peter Kneffel/dpa/picturedesk.com

    #36 Liveticker: So verlief Österreichs Bürgerkrieg 1934

    #36 Liveticker: So verlief Österreichs Bürgerkrieg 1934

    Der Bürgerkrieg in Österreich, der vom 12. bis 15. Februar 1934 stattfand, wirkt bis heute nach. Was war der Auslöser? Wer kämpft gegen wen? Woher kamen die Waffen? In dieser Podcast-Folge beschäftigen sich die WZ-Hosts Petra Tempfer und Bernd Vasari mit diesen Fragen – die Antworten finden sie im Archiv der Wiener Zeitung in Texten, Kommentaren und Zitaten. Die Dialoge zwischen Richter und Angeklagten druckt die Wiener Zeitung damals ebenfalls ab. Tempfer und Vasari lesen aus dem Dialog vor, an dessen Ende der Sozialdemokrat Karl Münichreiter zum Tode verurteilt wird.

    Die Ereignisse werfen auch einen verstörenden Blick auf die Wiener Zeitung selbst. Sie berichtet damals definitiv nicht objektiv. Die Artikel und Berichte dienen als Parteipropaganda der Christlichsozialen Partei, die zu dieser Zeit an der Macht ist. Der Arbeiteraufstand wird heruntergespielt. Auf Seite 1 der Ausgabe vom 12. Februar 1934 steht etwa: „Regierung - Herrin der Lage” und: „Amtlich wird verlautbart: In Linz ist um 18 Uhr im Großen und Ganzen die Ruhe wieder hergestellt worden. In allen übrigen Bundesländern und auch in Wien herrscht Ruhe."

    Geschrieben wird ebenso über die großen Verdienste der Polizei und des Bundesheeres. Zu Wort kommen immer wieder führende Politiker des Austrofaschismus, wie etwa der christlichsoziale Bundespräsident Wilhelm Miklas. Er dankt den Soldaten für „das opferfreudige und mutige Eingreifen" gegen „Tausende von Mitgliedern verbotener militanter Organisationen".

    Den Bürgerkrieg gewinnen die Christlichsozialen gegen die Sozialdemokraten, für Österreich ist es aber der Anfang vom Ende. Denn die Nationalsozialisten von Adolf Hitler werden durch den innerösterreichischen Konflikt gestärkt. Am 25. Juli 1934 wird Bundeskanzler Engelbert Dollfuß von österreichischen Nazis im Bundeskanzleramt ermordet. Im März 1938 marschiert Nazi-Deutschland schließlich in Österreich ein. Widerstand gibt es keinen.

    Bis heute tun sich SPÖ und ÖVP schwer, ihre unterschiedlichen Ansichten über Österreichs Bürgerkrieg zu vereinen. Seit damals haben sie erst zweimal gemeinsam dessen gedacht. Auch heuer, zum 90-jährigen Jubiläum, wird es keine gemeinsame Gedenkveranstaltung geben.

    Daten und Fakten:

    Im österreichischen Bürgerkrieg von 12. bis 15. Februar 1934 standen einander bewaffnete Einheiten der beiden großen politischen Lager gegenüber: auf sozialdemokratischer Seite der Republikanische Schutzbund, auf Seite der regierenden Christlichsozialen (Vorläufer der ÖVP) die Heimwehr und die neu gegründete Vaterländische Front. Zudem das Bundesheer und die Polizei. Ihren Anfang nahmen die Februarkämpfe in Linz: Dort wollte die Polizei frühmorgens das Hotel Schiff durchsuchen, um ein mögliches Waffendepot auszuheben. Die Schutzbündler eröffneten das Feuer. Nach und nach griffen auch andere Schutzbund-Einheiten in Linz, Oberösterreich und der Steiermark zu den Waffen, in Wien wurde insbesondere in den Gemeindebauten gekämpft. Nach drei Tagen wurde der Aufstand niedergeschlagen. Es gab geschätzt rund 350 Tote und mehr als doppelt so viele Verwundete. Wiens Bürgermeister Karl Seitz wurde seines Amtes enthoben und verhaftet, was das Ende des roten Wiens bedeutete. Die Sozialdemokratie wurde aufgelöst - und der Weg hin zum Austrofaschismus war endgültig frei.

    Aus dem Archiv der Wiener Zeitung vom 12. bis 15. Februar 1934:

    Dollfuß verheimlicht seine Pläne nicht. In der Wiener Zeitung vom 11. Februar 1934 sind sie zu lesen.

    Die Wiener Zeitung erscheint noch am Abend des 12. Februar 1934 in einer zweiseitigen Sonderausgabe.

    Auf Seite 2 der Wiener Zeitung vom Abend des 12. Februar 1934 steht fettgedruckt: „Regierungsappell in ernstester Stunde."

    Die Wiener Zeitung berichtet am 13. Februar 1934 über den Vortag: „An das Volk von Österreich!"

    Die Wiener Zeitung vom 14. Februar 1934 zeichnet ein etwas anderes Bild der Lage: Es war offenbar doch nicht so ruhig, wie sie davor immer wieder berichtet hatte.

    Auf Seite 2 richtet sich die Wiener Zeitung vom 14. Februar 1934 direkt an die Arbeiter.

    Die Gerichte waren damals noch nicht unabhängig. Es kommt zum Verhör mit Münichreiter, Gruppenführer des sozialdemokratischen Schutzbundes. Die Wiener Zeitung hat den Dialog, der über Tod oder Leben entscheidet, am 15. Februar 1934 auf Seite 7 abgedruckt.

    Weiterführende Links:

    12februar1934.at/de

    Der Bürgerkrieg 1934 aus Sicht der Sozialdemokratie

    Interaktive Karte der Februarkämpfe in Linz

    Website des österreichischen Parlaments über den 12. Februar 1934

    DÖW: Zeitzeugen zu den Februarkämpfen 1934  

    Radioansprache von Engelbert Dollfuß 1934  

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    #35 Aufgedeckt: Die Essling-Deals der ÖVP-Banken

    #35 Aufgedeckt: Die Essling-Deals der ÖVP-Banken

    Um insgesamt 47,2 Millionen Euro kaufen gemeinnützige Bauträger:innen geschützte Ackerflächen in Wien-Essling. Es handelt sich um die Wohn- und Siedlungsgesellschaft Schönere Zukunft, das Österreichische Siedlungswerk und seine Tochter, die Wohnbauvereinigung GFW Gemeinnützige GmbH – allesamt traditionell der ÖVP nahestehende Bauträger:innen. Die Felder erwerben sie von Spekulanten, die diese Felder erst wenige Wochen zuvor erworben haben. Ein Blitzgeschäft in Millionenhöhe.  

    Finanziert werden die Grundstücksgeschäfte in Essling von der Hypo Niederösterreich und der Erste Bank Sparkassen AG. In den aktuellen Grundbuchauszügen sind sie als Pfandgläubigerinnen eingetragen. Sie haben den Gemeinnützigen Kredite gewährt, um die Gründe zu kaufen – und damit gut verdient. 

    Warum haben die ÖVP-Bauträger:innen die Grundstücke nicht direkt von den Landwirt:innen gekauft? Warum konnten die Gemeinnützigen Bauträger:innen innerhalb von wenigen Wochen einen Kredit bekommen, für Flächen auf denen sie ohnehin nicht bauen dürfen? 

    Aufgedeckt wurde diese Geschichte von den beiden WZ-Redakteuren Michael Ortner und Matthias Winterer - gemeinsam mit dem Falter. Über die Hintergründe zu dieser Geschichte sprechen sie mit Host und WZ-Redakteur Bernd Vasari in dieser Folge des WZ-Podcast „Weiter gedacht". 

    Aus dem Archiv der Wiener Zeitung vom 21. Dezember 1910:

    In den rasant wachsenden Städten Österreich-Ungarns kam es sehr bald zu engen und miserablen Wohnverhältnissen. Zur Förderung des Baus von leistbaren Wohnungen durch gemeinnützige Bauvereinigungen gründet die Regierung am 22. Dezember 1910 den Wohnungsfürsorgefonds. Einen Tag davor berichtet darüber die Wiener Zeitung in ihrer Beilage, der Wiener Abendpost auf Seite 2:

    „Der vor kurzer Zeit in Wien abgehaltene Wohnungskongress hat die Aufmerksamkeit auf die Wohnungsgesetzgebung und auf die Wohnungsfürsorge gelenkt. Es ist eine traurige Tatsache, dass die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter- und minderbemittelten Klassen in Österreich außerordentlich rückständig sind. Eine menschenwürdige Wohnung ist jedoch die Grundlage jeder geordneten sparsamen und sittlichen Existenz. Sie ist die Grundlage des Familienlebens und der ordentlichen Erziehung der Kinder. Und das, was man die Verwahrlosung der Jugend nennt, habe in zahllosen Fällen seine Wurzel in den schlechten Wohnungen. Die Regierung habe sich bereit erklärt, 25 Millionen für den Wohnungsfürsorgefonds ins Budget einzustellen.“

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    #34 Schmutzige Kinder leben gesünder

    #34 Schmutzige Kinder leben gesünder

    Wie viele Bakterien und Viren im Bus oder Taxi mitfahren, kann man nicht beziffern. Tatsache ist jedoch, dass nicht alle gefährlich seien, sagt die Hygienikerin Miranda Suchomel von der MedUni Wien in dieser Podcast-Folge zu WZ-Redakteurin Petra Tempfer. Ganz im Gegenteil: „Wir wissen, dass banale Erkältungsinfektionen gut sind, damit das Immunsystem lernt und und geschult wird", sagt Suchomel. Kinder wieder mehr im Schmutz spielen zu lassen, sei daher wichtig und gut.

    Das Geheimnis eines guten Immunsystems sei vor allem das Mikrobiom: die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die in und auf jedem Menschen leben. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das laut Suchomel: Überall, wo körpereigene, „gute“ Bakterien sitzen, können keine „schlechten“ Platz greifen. Sie bilden einen Schutzschild.

    Ständig jeden und alles zu desinfizieren, sei kontraproduktiv. Denn die Konzentration der Wirkstoffe in den gängigen Desinfektionsmitteln sei so gering, dass die Keime Resistenzen dagegen entwickeln können, wodurch sie stärker werden – und sich noch mehr vermehren, sagt Suchomel. „Wir bringen sie nicht um, wir ärgern sie nur.“

    Aus dem Archiv der Wiener Zeitung vom 28. September 1887 (Seite 15):

    Dass Hygiene der Schlüssel zu mehr Gesundheit ist, war im 19. Jahrhundert noch nicht jedem bewusst. Am 28. September 1887 fand in Wien der sechste internationale Kongress für Hygiene und Demographie statt. Zentraler Inhalt dieses Kongresses war, wie die Wiener Zeitung an diesem Tag auf Seite 15 schrieb:

    Die zweite Sektion nahm heute das Thema in Verhandlung, in welcher Weise der hygienische Unterricht in Volksschulen, Mittelschulen, Gewerbeschulen, Mädchenschulen, Lehrer-Bildungsanstalten und Priesterseminaren eingeführt werden solle. Professor Dr. Joseph von Fodor verwies in seinem Referate auf die Notwendigkeit der allgemeinen Gesundheitslehre, da die hygienische Aufklärung zu einem Bedürfnisse der Familie ebenso wie der Gesellschaft geworden ist. Ein allgemeiner und systematischer Unterricht in der Hygiene in allen Schulen, von der Volksschule angefangen bis hinauf zu den Hochschulen, sei ein Gebot der Humanität.

    Weiterführende Links:

    Bakterien sind winzig kleine Lebewesen, die aus einer einzelnen Zelle bestehen. Man kann sie mit dem bloßen Auge nicht sehen. Bakterien haben einen eigenen Stoffwechsel und benötigen Nahrung. Sie vermehren sich, indem sie sich teilen. Unter dem Mikroskop erkennt man, wie unterschiedlich Bakterien aussehen können. Manche sind rund, andere haben die Form von Stäbchen, Spiralen oder Fäden (Stiftung Gesundheitswissen).

    Viren sind keine Lebewesen. Sie können nicht eigenständig leben, weil sie keinen eigenen Stoffwechsel zur Energiegewinnung haben. Um zu überleben, benötigen Viren deshalb andere Zellen, sogenannte Wirtszellen. Das kann zum Beispiel eine Zelle im menschlichen Körper sein. In einer Wirtszelle können sich Viren vermehren und verbreiten (Stiftung Gesundheitswissen).

    Das Immunsystem ist lebenswichtig: Es schützt den Körper vor Schadstoffen, Krankheitserregern und krankmachenden Zellveränderungen. Es umfasst verschiedene Organe, Zellarten und Eiweiße. Sobald das Immunsystem versagt, weil es geschwächt ist oder gegen besonders aggressive Krankheitserreger nichts ausrichten kann, wird man krank. Auch Erreger, die dem Körper bisher unbekannt sind, haben meist leichtes Spiel. Bei bestimmten Erregern führt nur der allererste Kontakt zu einer Erkrankung – zum Beispiel bei Kinderkrankheiten wie den Windpocken (gesundheitsinformation.de).

    Die Definition der Hygiene ist: Gesundheitslehre und -praxis; Lehre von der Gesunderhaltung des Einzelnen und der Allgemeinheit, der Vorbeugung von Krankheiten und Gesundheitsschäden wie auch der positiven Gesundheitsförderung (Spektrum.de).

    Covid-19, umgangssprachlich Corona genannt, ist eine durch das Coronavirus Sars-CoV-2 verursachte Infektionskrankheit. Sie wurde erstmals 2019 in der chinesischen Metropole Wuhan (Provinz Hubei) beschrieben, entwickelte sich im Jänner 2020 in der Volksrepublik China zur Epidemie und breitete sich schließlich zur weltweiten Covid-19-Pandemie aus. Die genaue Ausbruchsquelle ist derzeit noch immer unbekannt. Covid-19 ist inzwischen weltweit verbreitet. Die aufgrund von Covid-19 durch die Weltgesundheitsorganisation WHO am 30. Jänner 2020 ausgerufene gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite wurde am 5. Mai 2023 für beendet erklärt (Sozialministerium).

    Nach mehr als drei Jahren Pandemie endeten in Österreich am 1. Juli 2023 alle Corona-Maßnahmen und die damit verbundenen Services. Die Meldepflicht sowie die Verkehrsbeschränkung bei einer Infektion mit Sars-CoV-2 fielen, der Grüne Pass wurde eingestellt. Impfungen, Tests für symptomatische Personen sowie Covid-19-Medikamente blieben aber weiterhin kostenlos (Gesundheit.gv.at).

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    #33 Was passiert, wenn Trump gewinnt

    #33 Was passiert, wenn Trump gewinnt

    Donald Trump ist auf dem besten Weg erneut Präsident der USA zu werden. Es gibt zwar vier große Strafverfahren, bei denen er in 91 Punkten strafrechtlich angeklagt ist. Doch jedes Verfahren führt dazu, dass seine Anhängerzahl steigt und er noch mehr Spenden sammeln kann. Zu dieser Einschätzung kommt Sarah Wagner, Politologin an der Atlantischen Akademie in Kaiserslautern. Sie ist bei Host und WZ-Redakteur Bernd Vasari im WZ-Podcast „Weiter gedacht" zu Gast.

    Selbst, wenn er verurteilt werden sollte, könnte er bei den Wahlen am 5. November zum US-Präsident gewählt werden. „Es gibt in der US-Verfassung keine Stelle, die es einem rechtlich verurteiltem Kandidaten verbietet, an der Präsidentschaftswahl teilzunehmen", sagt die Politologin. Derzeit finden die Vorwahlen statt, bei denen die beiden großen Parteien, die Republikaner und die Demokraten, ihr Kandidaten wählen. Die erste Wahl in Iowa konnte Trump haushoch gewinnen. Wagner geht davon aus, dass er bis Mitte März als Kandidat der Republikaner feststehen wird.

    Es würde zum Duell Donald Trump gegen den Demokraten und derzeitigen US-Präsidenten Joe Biden kommen. Es ist das selbe Duell, wie bei den vergangenen Präsidentschaftswahl vor vier Jahren. Damals verlor Trump. 

    Sollte er dieses Mal gewinnen, würde er das US-amerikanische System umbauen, mit mehr Macht für den Präsidenten und einer Schwächung des Justizsystems, sagt Wagner.

    Auch außenpolitisch würde sich einiges ändern. Als US-Präsident würde sich Trump auf China konzentrieren, und die Unterstützung Europas und der Ukraine stark zurückfahren. „Das wäre fatal für die Ukraine, weil die EU ist nicht in der Lage diese Lücke zu füllen", sagt Wagner. „Trump sieht die Sicherheit der Ukraine und Europas nicht als hohes Interesse der USA an. Die USA könnte die Rolle des großen Bruders für die EU aufgeben."

    Aus dem Archiv der Wiener Zeitung vom 27. April 1865 auf Seite 1 der Beilage

    Nach der Unabhängigkeit von Großbritannien wurden die USA 1776 zur Demokratie. Ein gleiches Recht für alle gab es aber nicht. Bis zum 16. US-Präsidenten Abraham Lincoln, der die Sklaverei abschaffte. Am 14. April 1865 wurde er bei einem Attentat schwer verletzt und starb am nächsten Tag.

    Die Wiener Zeitung berichtet am 27. April 1865 darüber, auf der Titelseite ihrer Beilage der „Wiener Abendpost“.

    „Vor dem erschütternden Ereignisse, welches uns der Telegraph aus Nordamerika meldete, treten alle politischen Nachrichten des Tages in den Hintergrund. Auf der Sonnenhöhe angelangt, in einem Augenblicke, wo jedes feindliche Hemmnis überwunden schien, endete das Leben des Präsidenten Abraham Lincoln durch eine jener Meucheltaten, die das Verabscheuenswerte des gemeinen und des politischen Verbrechens in sich vereinigen. Die letzten amerikanischen Nachrichten lassen Lincoln nach Washington zurückgekehrt sein, dort wurde die Tat am Abend des 14. vollbracht. Noch fehlen uns alle näheren Details, aber man fühlt es, dass die Hand des Meuchelmörders von der wilden Leidenschaft des politische Besiegten geführt wurde.“

    Weiterführende Links:

    Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin: Der neue US-Kongress und die europäische Sicherheit

    IPG Journal der Friedrich Ebert Stiftung: Alles auf Sieg

    Public Religion Research Institute (PRRI): Threats to American Democracy Ahead of an Unprecedented Presidential Election

    Pew Research Institute: In GOP Contest, Trump Supporters Stand Out for Dislike of Compromise

    JFK Institute Berlin: Die Republikanische Partei als Motor der Polarisierung in den USA

     

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    #32 Welche Gefahren auf Aufdecker:innen lauern

    #32 Welche Gefahren auf Aufdecker:innen lauern

    Seit dem 17. Dezember 2023 müssen alle Unternehmen in Österreich mit mehr als 50 Beschäftigten eine Stelle für Whistleblower eingerichtet haben, bei der Meldungen auch anonym möglich sind. Das Problem dabei: Haben sie das nicht, gibt es keine Strafen, sagt der Jurist Anton Fischer im Gespräch mit WZ-Redakteurin Petra Tempfer. Das bedeutet, dass all jene, die Missstände wie Korruption beobachtet haben und aufdecken wollen, diese noch immer nicht in jedem Fall gefahrlos melden können.

    Genau das wäre nämlich Sinn und Zweck der Whistleblowing-Richtlinie der EU, die in allen Mitgliedsstaaten bereits mit 17. Dezember 2021 in nationales Recht umgesetzt hätte sein sollen. Österreich war zu spät dran – und das HinweisgeberInnenschutzgesetz hat nun auch noch Lücken.

    Primär soll laut Gesetz die firmeninterne Meldestelle kontaktiert werden. Für Ausnahmefälle gibt es dann aber doch noch ein Sicherheitsnetz, und zwar die öffentliche Meldestelle des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung des Innenministeriums. Diese ist zuständig, wenn die Abwicklung über das interne System nicht möglich, nicht zweckentsprechend oder nicht zumutbar ist, oder, wenn sie sich als erfolglos oder aussichtslos erwiesen hat. Die öffentliche Meldestelle ist seit Sommer 2023 eingerichtet: Bis zum Stichtag 18. Dezember seien hier 39 Meldungen eingegangen, heißt es auf Nachfrage der WZ.

    Aus dem Archiv der Wiener Zeitung vom 24. April 1907 (Seite 6):

    Aufdecker:innen lebten immer schon gefährlich. Früher mussten sie sogar um ihre Gesundheit bangen – und manchmal waren die vermeintlichen Aufdecker gar keine. Am 24. April 1907 schrieb die Wiener Zeitung unter dem Kapitel „Verleumdung, Betrug und Diebstahl“ (Seite 6):

    Am Abend des 10. März des Jahres erstatteten die Lehrjungen Leopold Gubi und Leopold Klokner im Wachzimmer des Polizei-Kommissariates Schmelz die Anzeige, dass sie vom Schmelzer Friedhofe her Hilferufe vernommen hätten. Die Wachleute fanden auf dem Friedhofe in der Nähe der Grüfte einen nur mit den Unterkleidern bekleideten Burschen, der an Händen und Füßen gebunden war und an der Stirn mehrere Verletzungen aufwies. Der Bursche gab an, dass er einige Burschen, die er für Diebe gehalten, bis in den Friedhof verfolgte, dort aber von ihnen, fünf an der Zahl, niedergeworfen, gefesselt und geknebelt worden sei. Einer der Burschen wollte ihm als einen „Aufdecker“ auch die Augen ausstechen. 

    Danach gestand der vermeintliche Aufdecker jedoch: Er habe durch die Tat die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen wollen. Er habe das Attentat fingiert. Zwei Stunden lag er im Schnee und fürchtete schon, dass er erfrieren müsse. 

    Weiterführende Links:

    öffentliche Meldestelle des Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung des Innenministeriums

    Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung des Innenministeriums über das HinweisgeberInnenschutzgesetz

    HinweisgeberInnenschutzgesetz (HSchG, Rechtsinformationssystem RIS)

    HinweisgeberInnenschutzgesetz: Arbeitsrechtsrechtliche Aspekte (Wirtschaftskammer Österreich)

    HinweisgeberInnenschutzgesetz: Einrichtung einer internen Hinweisgebung im Betrieb (Wirtschaftskammer Österreich)

    HinweisgeberInnenschutzgesetz: Interne und externe Meldekanäle (Wirtschaftskammer Österreich)

    HinweisgeberInnenschutzgesetz (HSchG) - Umsetzung der EU-Whistleblowing-Richtlinie (Wirtschaftskammer Österreich)

    Was ist Whistleblowing im österreichischen Parlament (inklusive Video)

    Zur Anzahl der eingegangenen Meldungen zum Thema Whistleblower in Österreich heißt es auf Nachfrage beim Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung des Innenministeriums zur WZ: „Seit der Einrichtung der Meldestelle am 25. August 2023 sind bis zum Stichtag 18. Dezember 2023 insgesamt 39 Meldungen eingegangen. Darüber hinaus wurden diverse Beratungen und sonstige Anfragen im Zusammenhang mit dem HinweisgeberInnenschutzgesetz bearbeitet."

    Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat seit 2013 eine eigene Meldestelle eingerichtet. Seitdem seien hier 16.000 Meldungen eingegangen, sagt Pressesprecherin Elisabeth Täubl zur WZ.

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    #31 Warum die Ukraine nun auf Verteidigung setzen muss

    #31 Warum die Ukraine nun auf Verteidigung setzen muss

    Zuletzt verstärkte Russland seine Luftangriffe auf Kiew und Charkiw. Auf der anderen Seite gelang der Ukraine ein weiterer schwerer Schlag gegen die russische Schwarzmeerflotte. Der Frontverlauf bewegt sich hingegen kaum. Wie geht es nun weiter? „Die Ukraine wird 2024 auf Verteidigung setzen müssen. Für eine Offensive hat sie nicht mehr die Mittel", sagt Bundesheer-Major Albin Rentenberger im Gespräch mit WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari. Er war auf Auslandseinsätzen im Kosovo und in Mali und ist heute Hauptlehroffizier und Forscher für Führungslehre an der Landesverteidigungsakademie in Wien. 

    Russlands Präsident Wladimir Putin steht Wladimir Putin steht unter Zugzwang. Am 24. Februar jährt sich der Angriff auf die Ukraine ein zweites Mal und am 17. März finden die russischen Präsidentschaftswahlen statt. Der große Erfolg, wie es ursprünglich der Plan war, ist nicht gelungen. Die Ukraine sollte in wenigen Tagen erobert werden, der Plan scheiterte auf allen Ebenen. Bis heute konnte die Ukraine 80 Prozent ihres Landes erfolgreich verteidigen. Im gesamten Jahr 2023 war Bachmut, die einzige größere Stadt, die Russland erobern konnte. Was kann Putin bis zur Wahl noch erreichen?

    Auch die ukrainische Gegenoffensive, ist gescheitert. Die Armee ist nicht bis zum Asowschen Meer durchgedrungen, um den Weg zur Halbinsel Krim abzuschneiden. Die Verluste der Ukraine waren wie in Russland sehr hoch. Im Gegensatz zu Russland können die Verluste schwerer kompensieren werden. Die ukrainische Armee fordert 500.000 Soldaten.

    Russland hat auf Kriegswirtschaft umgeschaltet und die Rüstungsproduktion massiv hochgefahren. „Ich will mich nicht rühmen, aber ich kann sagen, dass wir früher als die westlichen Länder begonnen haben, zuzulegen und die Produktion zu steigern“, sagte zuletzt Denis Manturow, stellvertretender russischer Ministerpräsident und zuständig für die Rüstung der russischen Armee. Hat er recht? Fest steht jedenfalls: Ohne die Unterstützung durch die USA wäre der Krieg für die Ukraine vorbei.


     

    #30 Nervtötend? Kindermusik kann auch anders

    #30 Nervtötend? Kindermusik kann auch anders

    Eine Familie am Verhungern, die Kinder im Wald ausgesetzt, eine kannibalische Hexe, die Hänsel mästet, als wäre er eine Gans, und am Schluss wird die Hexe verbrannt: Laut dem Musik- und Theaterwissenschaftler Edwin Baumgartner ist „Hänsel und Gretel“ weder eine Weihnachts- noch eine Kinderoper. Mit zwei Stunden Spielzeit sei sie auch zu lang, und die Rollen von Hänsel und Gretel seien für Kinderstimmen zu schwierig, sagt er im Gespräch mit WZ-Redakteurin Petra Tempfer.

    „Noahs Flut“ von Benjamin Britten sei da schon viel kindgerechter: Das Stück über die Sintflut dauert eine Stunde, die Tiere sind Kinder, die sich ihre Kostüme selbst basteln, und am Ende wird das gesamte Publikum zum Chor. Eine Oper für Kinder also, bei der Kinder mitspielen – anders als bei „Persinette" des Österreichers Albin Fries, das vom Märchen Rapunzel handelt. Bei diesem wirken meist keine Kinder mit, es sei aber dennoch kindgerecht und kurzweilig, „weil sich immer etwas auf der Bühne tut", sagt Edwin Baumgartner.

    Die Zauberformel für gut funktionierende Kindermusik sei, die Kinder ernst zu nehmen. Sie werden quasi auf eine höhere Stufe gehoben – und das macht ihnen natürlich mehr Spaß, als wenn sie das Gefühl haben, ein:e Komponist:in erbarmt sich ihrer, um ihnen entgegenzukommen.

    Aus dem Archiv der Wiener Zeitung vom 2. Jänner 1894 (Seite 6):

    Dass „Hänsel und Gretel“ keine Kinderoper ist, meinte auch die Wiener Zeitung in ihrer Kritik zehn Tage nach der Uraufführung in Weimar. Am 2. Jänner 1894 war zu lesen (Seite 6): An die Kinder wendet sich in der Tat nur der Text von Adelheid Wette, die das bekannte Märchen von den im Walde beim Erdbeersuchen verirrten Kindern, die dann die Hexe, die sie fressen will, zuletzt überlisten, in drei recht harmlosen und kindlichen Bildern bearbeitet hat. Dazu hat nun Humperdinck eine Musik geschrieben, die jeder großen komischen Oper Ehre machen würde, und dieses Missverhältnis zwischen der anspruchsvollen Musik und dem anspruchslosen Text bildet den Hauptfehler des Werkes.

    Einspielungen:

    „Noyes Fludde" (Benjamin Britten, der Einzug der Tiere beginnt bei 01:20) bzw komplettes Video

    „Gassenhauer" (Schulwerk Carl Orff und Gunild Keetman)

    Weiterführende Links:

    „Hänsel und Gretel“, daraus der „Abendsegen“, komplett (Engelbert Humperdinck)

    „The Turn oft he Screw“, daraus „Tom, Tom, the piper’s son“, komplett (Benjamin Britten)

    „Tranquilla Trampeltreu, die beharrliche Schildkröte“, komplett (Wilfried Hiller/Michael Ende)

    Die Ballade von Norbert Nackendick oder Das nackte Nashorn (Erster Teil), (Zweiter Teil) (Wilfried Hiller/Michael Ende)

    „Where the Wild Things Are“, Ausschnitt, komplett als Playlist (Oliver Knussen, nach Maurice Sendak)

    „Hilfe, Hilfe, die Globolinks!" Ausschnitt bzw gesamte Produktion (Gian Carlo Menotti)

    Amahl und die nächtlichen Besucher"/Stefan Herheim (Gian Carlo Menotti)

    „Persinette“, Ausschnitt (Albin Fries)

    Videolink zu den Orff-Instrumenten

    Der italoamerikanische Komponist Gian Carlo Menotti war auch Thema in der Folge zum Regietheater „Nackt und schreiend auf der Bühne" mit Edwin Baumgartner zu Gast bei Host Petra Tempfer.

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    #29 Warum China unseren Wohlstand sichert

    #29 Warum China unseren Wohlstand sichert

    Wenn wir am Weihnachtsabend unsere Geschenke öffnen, haben viele davon schon eine weite Reise hinter sich. „Aus China kommen die meisten Artikel, die unter dem Weihnachtsbaum liegen", sagt Logistik- und Handelsexperte Andreas Breinbauer im Gespräch mit WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari.

    Denn China ist der größte Handelspartner der EU, nachdem es jahrzehntelang die USA waren. Trotz Spannungen aufgrund des Ukraine-Kriegs bei dem sich China an Russland annäherte, steigt das Handelsvolumen weiter an. Vor allem für europäische Auto- und Chemieunternehmen ist China ein wichtiger Absatzmarkt. „Unser Wohlstand hängt in hohem Maße von China ab", sagt Breinbauer. 

    Die Handelsbilanz fällt zugunsten von China aus. Während die EU Waren im Wert von 231 Milliarden US-Dollar (Stand 2022) exportiert, wurden im selben Zeitraum Waren im Wert von 627 Milliarden US-Dollar aus China importiert. „Das Handelsdefizit von mehr als 400 Milliarden US-Dollar ist das höchste, dass die EU je mit China hatte", sagt Breinbauer. „Das macht China aber auch von der EU abhängig."

    Erfolgreich ist China auch mit seinem vor zehn Jahren gestarteten Projekt der neuen Seidenstraße mit dem Titel „One belt, one road". „China konnte dafür 150 Länder gewinnen, das sind Dreiviertel aller Länder weltweit. Damit hat China ein gigantisches Netzwerk an Rohstofflieferanten, an landwirtschaftlichen Erzeugnissen und einen Absatzmarkt für chinesische Produkte geschaffen", sagt Breinbauer. Und sichert sich politischen Einfluss. „In 70 bis 80 Prozent der Fälle stimmen Länder des globalen Südens bei der UNO Vollversammlung für China", sagt Breinbauer.

    Aus dem Archiv der Wiener Zeitung:

    Bis ins frühe 19. Jahrhundert war China die größte Wirtschaftsmacht der Welt. Ausländer mussten strikte Regeln befolgen. So durften Europäische Kaufleute ihren Handel nur im Hafen von Kanton, dem heutigen Guangzhou, abwickeln. Mit dem ersten Opiumkrieg änderten sich die Macht-Verhältnisse grundlegend. Der Krieg begann mit einer Kriegserklärung durch Großbritannien am 4. September 1839, nachdem China zuvor das Opium britischer Händler beschlagnahmte. China verlor den Krieg und musste sich von nun an den Forderungen des Westens fügen.

    Auch die Wiener Zeitung berichtet über diese Zeit. Am 24. Oktober 1839 schreibt sie auf Seite 2:

    Die bei dem Handel mit China beteiligten Kaufleute von Manchester haben ebenso wie die von Liverpool eine Denkschrift aufgesetzt, worin sie die Regierung um Ergreifung von Maßregeln zum Schutze der Britischen Interessen in China ersuchen, und eine Deputation mit diesem Gesuch an Lord Palmerston abgesandt. Aus der Antwort des Ministers soll hervorgegangen sein, dass die Regierung sehr energisch gegen China auftreten wolle.

    Weiterführende Links:

    Um Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette und was die EU dagegen unternimmt, geht es in unserer Podcast-Folge „Eine Mango voller Ausbeutung" von Host Petra Tempfer im Gespräch mit dem Juristen Anton Fischer.

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    #28 Die perfekte Insta-Mom – nur für die anderen?

    #28 Die perfekte Insta-Mom – nur für die anderen?

    Perfekte Babys, die immer rosig und zufrieden sind, in ihrem wunderbar gestylten Kinderzimmer: Wer auf Social Media unterwegs ist, sieht diese Fotos jeden Tag. Auch wenn wir wissen, dass das inszeniert ist, „macht es trotzdem was mit einem, wenn man solche Bilder sieht", sagt die Psychologin Astrid Wirth im Gespräch mit WZ-Redakteurin Petra Tempfer. Psychologische Studien zeigen, dass Depressionswerte nach der passiven Nutzung von Social Media ansteigen können: Der Druck ist somit nicht nur gefühlt, sondern real.

    Sich ausschließlich am gesellschaftlichen Druck zu orientieren, führe zu massiver Verunsicherung und sei nie gut, warnt der Psychoanalytiker Wilfried Datler. Und zwar heute genauso wie früher.

    Im Vergleich zur Nachkriegszeit, als man Babys bloß nicht „verwöhnen" durfte, ist der Zugang aktuell ein ganz anderer. Das Wohl des Kindes steht im Vordergrund, und im Bücherregal eines jungelterlichen Haushalts reiht sich oft Ratgeber an Ratgeber. Tatsächlich komme es aber auf die richtige Mischung an, so Wirth und Datler: Für die Entwicklung des Kindes am besten sei die Balance zwischen Wärme, Regeln und Verständnis.

    Weiterführende Links:

    Aus dem Archiv der Wiener Zeitung vom 30. Jänner 1884 (Seite 3):

    Darüber, was für das Kind förderlich ist, herrschten im 19. Jahrhundert andere Ansichten als heute. Am 30. Jänner 1884 berichtete die Wiener Zeitung auf Seite 3 über ein neues Buch zur Kindererziehung folgendermaßen: Im Verlage der k. k. Hofbuchhandlung K. Prochaska in Wien und Teschen erschien soeben ein 141 Seiten starkes Büchlein unter dem Titel: „Die Kindererziehung mit besonderer Rücksichtnahme auf die Charakterbildung. Ein Leitfaden für Eltern zur leiblichen und geistigen Gesundheitspflege ihrer Kinder. Von Kathinka Freifrau von Rosen.“ Das Büchlein verspricht und bietet keine schulmäßige Erziehungslehre, sondern Ratschläge, welche aus praktischer Lebenserfahrung und umsichtiger Beobachtung abstrahiert sind. „Ich habe – sagt die Verfasserin – im Laufe der Jahre Gelegenheit gehabt, das häusliche Leben zahlreicher Familien aus den verschiedenen Klassen der Gesellschaft zu beobachten – viel Erfreuliches fand ich nicht. Die große Anzahl unvernünftiger Mütter und schlecht erzogener Kinder haben mich veranlasst, meine Ansichten über Kindererziehung und Familienleben zu veröffentlichen.“ Mögen dieselben die verdiente Beachtung finden.

    Erziehungsstile (socialnet.):

    permissiv: Beim permissiven Erziehungsstil üben Eltern wenig Kontrolle aus, stellen wenige Ansprüche, zeigen aber Wärme und Nähe.

    vernachlässigend: Beim vernachlässigenden Erziehungsstil sind die Eltern nicht fordernd und nicht kontrollierend und zeigen wenig Wärme.

    autoritär: Eltern mit einem autoritären Erziehungsstil sind kontrollierend und distanziert und zeigen weniger Wärme gegenüber ihren Kindern.

    autoritativ: Der autoritative Erziehungsstil ist gekennzeichnet durch eine Kombination aus starker Kontrolle und hohen Ansprüchen einerseits, sowie Wärme, Rationalität und positiver Bestärkung andererseits.

    Johanna Haarer: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind (dieser Erziehungsratgeber wurde in der Zeit des Nationalsozialismus verfasst und spiegelt die damaligen Ansichten von der Schwangerschaft bis zur Pflege des Säuglings wider; 1961 erschien eine von Johanna Haarer überarbeitete Neuauflage mit dem Titel: Die Mutter und ihr erstes Kind)

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    #27 Wie wir den Klimawandel stoppen können

    #27 Wie wir den Klimawandel stoppen können

    2023 ist das wärmste Jahr in der Messgeschichte. Immer mehr Regionen spüren die Auswirkungen dieser klimatischen Veränderungen. In unseren Breiten freut man sich zwar über laue Herbstabende, doch die negativen Konsequenzen überwiegen bei weitem. 

    „Unsere Zivilisation kann mit den Folgen des Klimawandels nicht umgehen", sagt Meteorologin und Klimaforscherin Helga Kromb-Kolb im Gespräch mit WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari, „weil wir so stark an das Klima gekoppelt sind, in dem wir uns entwickelt haben." Eine Veränderung sei wirtschaftlich nur schwer zu verkraften. „Womit sollen etwa all die Wintersportorte ihr Geld verdienen, wenn es keinen Schnee mehr gibt?"

    Andere Regionen sind durch den Anstieg der Meeresspiegel oder ausbleibender Regenzeiten betroffen. „Die Landwirtschaft kann dort nicht mehr in dem Maße produzieren, dass sich wenigstens die Bauern ernähren können", sagt Kromb-Kolb. „Wir steuern daher einer riesigen Migrationswelle entgegen."

    Doch Pessimismus sei nicht angebracht, sofern wir unsere Gewohnheiten ändern: „Manche Menschen müssen sich damit abfinden, dass sie vor ihrem Fenster ein Windrad sehen", sagt sie, „das ist aber ein kleiner Preis dafür, dass dafür der Klimawandel eingedämmt wird." 

    Es gebe zudem viele verschiedene Möglichkeiten, um beim Klimaschutz mitzuwirken. „Es ist egal, ob jemand mitmacht, weil er/sie gesünder leben will, weil er/sie in einer sauberen Stadt wohnen will oder weil er/sie es satt hat, dass das Geld von unten nach oben verteilt wird", sagt die Klimaforscherin. „Denn alle Maßnahmen wirken in Richtung Klimaschutz."

    Sie verweist auf die Macht als Konsument:in und als Wähler:in. „Man kann entscheiden, welche Produkte man einkauft und welche Partei man wählt." Derzeit sei es anstrengend klimafreundlich zu leben. Die Politik müsse daher Anreize und Möglichkeiten schaffen. „Wir müssen der Politik so viel Druck machen, dass sich die Rahmenbedingungen ändern und es leicht wird klimafreundlich zu leben", sagt sie. „Diesen Druck müssen wir ausüben, der kommt nicht von selbst."

    #26 Eine Mango voller Ausbeutung

    #26 Eine Mango voller Ausbeutung

    Kinder sind billige Arbeitskräfte. Sie organisieren sich nicht in Gewerkschaften und können sich nicht zur Wehr setzen. Sie sind aber auf die Arbeit, die sie bekommen, angewiesen. Denn ihre Eltern könnten es sich nicht leisten, dass ihre Kinder nicht arbeiten – und das alles für einen Lohn, der meist unter der Armutsgrenze liegt. Vor allem entlang der Lieferkette für Lebensmittel und Kleidung kommt es zu Menschen- und Kinderrechtsverletzungen dieser Art, sagt der Jurist Anton Fischer zu Host und WZ-Redakteurin Petra Tempfer. 

    Um dem entgegenzuwirken, hat die EU eine Richtlinie entworfen, die aktuell die EU-Kommission, der EU-Rat und das EU-Parlament verhandeln. Diese sieht vor, dass Großunternehmen künftig dafür verantwortlich sind, dass die Menschenrechte entlang der gesamten weltweiten Lieferkette eingehalten werden – und nicht nur im eigenen Unternehmen. Und: Auch die Umweltverschmutzung und der Verlust der biologischen Vielfalt müssen bekämpft werden. Sobald die EU-Lieferkettenrichtlinie in Kraft ist, haben die Mitgliedsstaaten zwei Jahre Zeit, den zivilrechtlichen Haftungstatbestand in nationales Recht umzusetzen. 

    Was vielversprechend klingt, hat laut Anton Fischer aber Lücken. Wichtig wäre vor allem, dass es zur sogenannten Beweislastumkehr kommt, meint er: Dass also nicht der Bauer am Feld beweisen muss, dass seine Menschenrechte verletzt worden sind, sondern dass es Sache der Unternehmen ist, zu beweisen, dass es nicht zu diesen kam.

    Aus dem Archiv der Wiener Zeitung vom 28. Dezember 1918 (Seiten 3, 4 und 5):

    Am 19. Dezember 1918 wurde erstmals ein Gesetz erlassen, das die Kinderarbeit umfangreich reglementierte. Für unter Zwölfjährige war sie fortan verboten, Kinder mussten eine strikte Nachtruhe einhalten, und Arbeitsinspektoren wurden eingeführt. Am 28. Dezember 1918 berichtete die Wiener Zeitung über das neue Gesetz, in dem es unter anderem hieß:

    • Als Kinderarbeit gilt die entgeltliche und die, wenn auch nicht besonders entlohnte, regelmäßige Verwendung von Kindern zu Arbeiten jeglicher Art.
    • Kinder dürfen nur insoweit verwendet oder sonst beschäftigt werden, als sie dadurch in ihrer Gesundheit nicht geschädigt, in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung oder in ihrer Sittlichkeit nicht gefährdet und in der Erfüllung ihrer Schulpflicht nicht behindert werden.
    • Wer fremde Kinder verwenden will, hat vorher bei der Gemeindebehörde für jedes Kind eine besondere Arbeitskarte anzusprechen.

    Weiterführende Links:

    EU-Kommissionsentwurf für eine EU-Lieferkettenrichtlinie

    Deutsches Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

    Um China, den größten Handelspartner der EU, geht es in unserer Podcast-Folge „Warum China unseren Wohlstand sichert" von Host Bernd Vasari im Gespräch mit dem Handelsexperten Andreas Breinbauer.

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    #25 Wie man erfolgreich sein eigenes Unternehmen aufbaut

    #25 Wie man erfolgreich sein eigenes Unternehmen aufbaut

    Klarheit gegenüber Mitarbeiter:innen, ihnen Erfolgserlebnisse bescheren und für Mühelosigkeit sorgen. Das sind laut Philipp Maderthaner die Eckpfeiler einer erfolgreichen Führungskraft. „Ich gebe eine Richtung vor und setze den Rahmen", sagt er im Gespräch mit WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari. „Es ist bequem geworden die Verantwortung zu delegieren, die bei einer Führungskraft liegt." Daran leiden die Mitarbeiter:innen. „Teams, die schlecht geführt werden, sind aggressiver und unglücklicher", sagt Maderthaner.

    In der Podcastfolge spricht er auch über die fachliche Kompetenz  erfolgreicher Unternehmer:innen. „Wenn du fachlich weniger Ahnung hast als deine Mitarbeiter:innen, bist du die bessere Führungskraft, weil du mehr fragst", sagt er. „Ich habe ein Softwareunternehmen, kann aber nicht programmieren und habe auch noch nie ein Softwareprodukt entwickelt." Er stelle tausend Mal mehr Fragen als in seiner Agentur, wo er sich fachlich besser auskennt. „Fragen sind ein Wundertool für Führungskräfte", sagt er.

    Wichtig sei es, seine Mitarbeiter:innen fair zu behandeln. Das gilt vor allem dann, wenn Fähigkeiten nicht ausreichen. „Wenn man jemandem keinen reinen Wein einschenkt, weil er/sie keine Zukunft hat, dann stiehlst du die Lebenszeit dieser Person", sagt er. „Die Person könnte bereits woanders sein, in einem Unternehmen, wo sie am richtigen Platz, im richtigen Umfeld und im richtigen Team ihre Erfüllung findet."

    Maderthaner spricht auch über das unvermeidbare Scheitern als Unternehmer. „Es ist unerträglich, aber ich lerne daraus mehr als vom größten Erfolg." 

     

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