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    Episodes (18)

    Folge 1267: AND THE KING SAID, WHAT A FANTASTIC MACHINE - Lost in Pictures

    Folge 1267: AND THE KING SAID, WHAT A FANTASTIC MACHINE - Lost in Pictures
    Die Camera Obscura gehört zu den eindrücklichsten Phänomenen der optischen Physik: Wenn Licht durch ein Loch in einen dunklen Raum fällt, dann wird ein Abbild der Außenwelt auf die gegenüberliegende Wand geworfen, auf dem Kopf stehend. Unsere Augen funktionieren nach dem gleichen Prinzip (unser Gehirn stellt das Bild wieder auf die Füße), auch Fotokameras funktionieren so. Im Dokumentarfilmbilderrausch AND THE KING SAID, WHAT A FANTASTIC MACHINE sehen wir, wie überrascht und ungläubig die Menschen reagieren, wenn sie mit einer Camera Obscura konfrontiert werden.

    Wenn man eine Geschichte des Bildes von der Erfindung der Fotografie bis zu TikTok-Videos zeigen will, ist die Camera Obscura natürlich Pflichtprogramm, ebenso die Pferdefotografien, die kreisförmig angeordnet das erste Bewegtbild sind oder der einfahrende Zug als erster Film, der vor Publikum gezeigt wurde. In diesem 88 Minuten dauernden Bilderrausch ist es schwer, den roten Faden zu finden und nicht wieder zu verlieren. Es geht um die Illusion, dass Foto und Film die Wirklichkeit objektiv abbilden, es geht um die Veränderung der Bedeutung, wenn sich Perspektive und Ausschnitt verändern, es geht um die Allgegenwart der Bildinszenierung. Das vergisst man als Zuschauer schnell, wenn man zwischen dem Mob, der am 6. Januar 2021 das Capitol stürmte und verwüstete und kleinen Kindern, die „König der Löwen“ schauen, zwischen Livestreamern und Only-Fans-Videostars, zwischen Leni Riefenstahl und IS-Terroristen hin und her karbolzt wie ein betrunkenes Kaninchen.

    Im Podcast, den wir wie immer direkt nach dem Kinobesuch aufgenommen haben, spreche ich mit Bettina über einen Affen, der souverän Instagram auf dem Smartphone nutzt, und wir diskutieren, ob der Film gewonnen hätte, wenn man auf die Erklärerstimme verzichtet hätte und ob am Ende die Filmemacher sich selbst in der Fülle des Materials verloren haben.

    Folge 1265: CHUNGKING EXPRESS - Liebe in der großen Stadt

    Folge 1265: CHUNGKING EXPRESS - Liebe in der großen Stadt
    In der pulsierenden Metropole Hongkong suchen die Menschen – wie überall – nach Liebe. Wer keinen Partner hat, sucht und träumt, wer einen Partner hat, glaubt etwas Besseres zu finden oder wird verlassen. Sie treffen und verfehlen sich, wie sehnsüchtige Billardkugeln. Nichts ist sicher in Hongkong – drei Jahre vor der Rückgabe der britischen Kronkolonie an China. Vor allem nicht in den Chungking Mansions, dem überfüllten Hochhauskomplex mit den vielen Läden und billigen Wohnungen.

    Zwei Geschichten erzählt Wong Kar-Wai in seiner melancholischen Liebeskomödie: Ein Polizist, der gerade verlassen wurde, sich mit Ananas tröstet und schließlich in einer Bar auf eine Frau mit einer blonden Perücke stößt, die in den Chungking Mansions ein blutiges Drogengeschäft betreibt. Aber das Drama und die Gefahr wird nur angedeutet. Diese Geschichte erzählt Wong Kar-Wai in oft verfremdeten Bildern, als würde das Adrenalin der Großstadt wie eine Droge die Wahrnehmung verzerren. In der zweiten Geschichte wird ebenfalls ein Polizist von seiner Freundin (einer Stewardess) verlassen. In ihn verliebt sich die junge Faye. Sie kommt an den Schlüssel des Polizisten und stellt ihm nach …

    Für mich ist das die erste Begegnung mit Wong Kar-Wai. Direkt nach dem Kino konnte ich mit Johanna und Bettina die ersten Eindrücke festhalten. Im Podcast reden wir über eine übermächtige 90er-Nostalgie, über die visuelle Wucht von Wong Kar-Wais Hongkong, über die unerwartete Leichtigkeit dieser Liebeskomödie, über eine charmante Form von Stalking, über unvollendete Liebesgeschichten und IN THE MOOD FOR LOVE, über die Schönheit der Menschen und die Farben der Stadt – und wir sind uns einig: Wir würden Tony Leung eine Bordkarte geben. Jederzeit.

    Folge 1264: RETURN TO SEOUL - Das Leben vom Blatt spielen

    Folge 1264: RETURN TO SEOUL - Das Leben vom Blatt spielen
    Wessen Heimat und Identität nie in Frage stand, kann nicht ermessen, wie sehr die Suche nach und der Kampf um Heimat und Identität das ganze Leben prägt. Freddy, die junge Protagonistin in RETURN TO SEOUL ist in Südkorea geboren, von einem französischen Paar adoptiert worden. Als junge Frau besucht sie mehr oder weniger zufällig Seoul. Sie ist impulsiv und rebellisch, lässt sich von keinen Konventionen einengen und macht so sichtbar, wie viele Regeln wir in unserem Leben internalisieren. Mit koreanischem Aussehen und französischer Kultur ist sie wieder fremd und geht spontan, vielleicht sogar unüberlegt, auf die Suche nach ihren Eltern.

    Der Film führt uns durch mehrere Jahre (denn Freddy kehrt so schnell nicht nach Frankreich zurück) und zeigt in vier Episoden immer wieder neue Identitäten von Freddy – in all den Veränderungen bleibt die verweifelte Suche nach ihrer Identität bestimmend für ihr Leben. Im Podcast direkt nach dem Film reden wir über ihre Einsamkeit und Bindungsangst, über die Darstellung der südkoreanischen Familie, über koreanische Traumata und darüber, dass das Leben keine Generalprobe ist – das ganze Leben ist, als würde man ein unbekanntes Musikstück immer direkt vom Blatt spielen müssen. Im Podcast direkt nach dem Film am Mikrofon: Johanna, Bettina, Katharina, Hendrik und Thomas.

    RETURN TO SEOUL wird von MUBI im Streaming angeboten. Wir hoffen auf eine Bluray von Rapid Eye Movies.
    Alle Beiträge von SchönerDenken über koreanische Filme.
    Wer sich besonders für das koreanische Kino interessiert, sollte sich den Podcast Kino Korea von Stephan Fasold anhören.

    Folge 1263: POOR THINGS - Eraserhead meets My Fair Lady

    Folge 1263: POOR THINGS - Eraserhead meets My Fair Lady
    Im Kino beschleicht einen bei manchen Filmen das Gefühl: „Kenn ich schon“, „Habe ich so ähnlich schon mal gesehen“ oder „Ich weiß schon, was gleich passiert“. Davon ist POOR THINGS von Giorgos Lanthimos denkbar weit entfernt. Das Publikum betrachtet seine Frankensteingeschichte mit großen Augen und mit vor Erstaunen offenem Mund. Die Protagonistin Bella Baxter ist in die Welt geworfen, ohne Gedächtnis, mit den begrenzten Fähigkeiten eines neugeborenen Menschen. Aber sie lernt schnell – betreut vom exzentrischen Arzt Godwin Baxter, von Bella zärtlich „Gott“ genannt. Er hat die Rolle des Dr. Frankenstein – und das Aussehen von Frankensteins Monster. Als sie in die Welt aufbricht, verlässt sie das schwarzweiße Haus und entdeckt Sexualität, im bunten Lissabon den Fado, sie findet Bücher und den Sozialismus, stolpert über gesellschaftliche Konventionen und moralische Fragen.

    Lanthimos erzählt uns die Geschichte in einem visuellen Rausch, mit ungeheurem Einfallsreichtum und einer Ästhetik, die mit ihren Veränderungen der Entwicklung der Protagonistin folgt – von schwarzweißem Horror, über bunte Steampunkwelten bis zu einem magischen Realismus. Dabei ist POOR THINGS oft gleichzeitig todernst und albern, grotesk und verwirrend, gleichzeitig Feminismus und Exploitation. Die Schauspieler verlassen ihre Komfortzonen: Emma Stone ist als Bella maximal beeindruckend, Mark Ruffalo zeigt völlig neue Seiten. Im Podcast reden wir über die sehr starke Filmmusik von Jerskin Fendrix (die oft mit vier Tönen auskommt!), über Horror und Humor und stoßen auf die Frage, wie „alt“ Bella ist, als sie verführt wird und mit ihrem Liebhaber durchbrennt. Dabei sind die Üblichen Verdächtigen so zahlreich wie sonst nur bei James Bond 🙂 Im Podcast direkt nach dem Kino am Mikrofon: Johanna, Heidi, Anke, Kristin, Katharina, Bettina, Hendrik, Marc und Thomas.

    P.S. POOR THINGS ist eine Literaturverfilmung. Die gleichnamige Vorlage stammt von Alasdair Gray (1992).

    Folge 1262: Wim Wenders PERFECT DAYS #Japanuary2024

    Folge 1262: Wim Wenders PERFECT DAYS #Japanuary2024
    Einem Besucher in Tokio fallen zwei Besonderheiten im Alltag auf: Es gibt überall Getränkeautomaten und es gibt überall saubere, öffentliche Toiletten. Diese Toiletten zu reinigen ist Hirayamas Job. Eine einfache Arbeit, ein „dirty job“, den kaum einer machen will. Hirayama verleiht seiner Arbeit durch seine ruhige Zufriedenheit und seine Sorgfalt Würde. Sein einsames Leben durchläuft immer den gleichen Tagesrhythmus: Aufstehen, Blumen gießen, Zähneputzen, alles einpacken, vor die Tür treten, ein lächelnder Blick in den Himmel, eine Dose kalter Kaffee aus dem Automaten vor seiner Tür und dann geht es zur Arbeit. Nach der Arbeit geht er immer in den gleichen Läden essen, zuhause liest er und am nächsten Morgen geht es wieder von vorne los. Das hat etwas entspanntes, freies, unbelastetes. Aber Hirayama ist auch einsam, seine Bekanntschaften sind oberflächlich. Erst als seine Nichte Niko beim ihm auftaucht, gerät sein Leben in Bewegung.

    Regisseur Wim Wenders (der in einer kleinen Statistenrolle zu sehen ist) lässt sich Zeit, gibt uns ein Gefühl für diese Mischung aus Monotonie, Melancholie, Glück, Einsamkeit und Selbstzufriedenheit. Wir sehen Hirayama unterschiedlichste Toilettenhäuschen reinigen, sehen seine Arbeitskollegen, sehen sein altmodisches Leben mit Büchern statt einem Fernseher, mit Musik-Cassetten und einer analogen Kamera. Mit dieser Kamera fotografiert er immer wieder das Sonnenlicht zwischen den Blättern seines Lieblingsbaums – in Japan hat man dafür ein eigenes Wort: Komorebi. Im Podcast direkt nach dem Film im Murnau-Kino reden wir über die Intensität des Hauptdarstellers Koji Yakusho, über amerikanische Songs, angedeutetes Schicksal und Trauer. Am Mikrofon: Bettina, Johanna, Eva, Götz, Hendrik und Thomas. PERFECT DAYS ist der vierte Film, den wir für den Japanuary 2024 geschaut haben.

    P.S. Bitte verlasst den Kinosaal erst nach dem Abspann.
    P.P.S. Koji Yakusho hat uns schon begeistert in Miwa Nishikawas Meisterwerk UNDER THE OPEN SKY, Koreedas THE THIRD MURDER und Shiraishis BLOOD OF WOLVES.

    Folge 1261: Hayao Miyazaki DER JUNGE UND DER REIHER (Kimitachi wa Do Ikiru ka) #Japanuary2024

    Folge 1261: Hayao Miyazaki DER JUNGE UND DER REIHER (Kimitachi wa Do Ikiru ka) #Japanuary2024
    Der dritte Film, den wir für den Japanuary 2024 geschaut haben, ist Miyazakis vielleicht letzter Film: DER JUNGE UND DER REIHER, im Original „Kimitachi wa Do Ikiru ka“, was so viel bedeutet wie „Wie wollt Ihr leben?“ – eine Verfilmung des Romans von Genzaburo Yoshino, der eine besondere Bedeutung für Miyazaki hat. Nach zehn Jahren Pause ist Miyazaki also wieder zurück mit einem bildgewaltigen Film. Im Mittelpunkt steht der Junge Mahito, der 1943 im Krieg seine Mutter verliert, Sein Vater heiratet später die jüngere Schwester seiner Mutter. Als sie verschwindet, gerät Mahito auf der Suche nach ihr wie einst Alice in ein Wunderland. Es sind verschiedene Welten, dominiert von einem magischen Turm. Dort sitzt sein alter Großonkel, der Herr über diese Welten, der einen Nachfolger sucht.

    Miyzaki spricht in diesem Film in Metaphern, er zitiert sich selbst, er codiert und assoziiert. Viel Autobiographisches ist zu erkennen: Seine frühere Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegsjahre, sein Selbstportrait als alter Künstler. Vor allem geht es um Verlust und Tod, um die Kraft weiterzuleben und das Leben anzunehmen. Wenn man als Zuschauer versucht, beim ersten Schauen von DER JUNGE UND DER REIHER die Anspielungen und Rätsel zu verstehen und zu dechiffrieren, wird einem schnell der Kopf rauchen. Dann kann der Film sogar intellektuell überladen wirken.

    Oder man lässt sich einfach fallen in die großartige Bilderwelt, wo sich die ganze Leinwand mit Vögeln füllt, wo wir mit Mahito immer tiefer in das Kaninchenloch fallen, mit offenem Mund die vielen Segelschiffe am Horizont bestaunen, bevor uns hunderte Pelikane auf Arnold Böcklins Toteninsel angreifen. Im Podcast direkt nach dem Film diskutieren wir unter anderem über die Musik, über den eigentlichen Filmtitel „Wie wollt Ihr leben?“, ob man den Film am liebsten direkt noch einmal sehen will und sind uns einig, dass wir nie wieder Sittiche mit den gleichen Augen sehen werden. Am Mikrofon direkt nach dem Film in der Kälte vor dem Kino: Bettina, Katharina, Kristin, Johanna, Harald, Hendrik, Tom und Thomas.

    Folge 1253: Dieu Hao Do HAO ARE YOU (FILMZ 2023)

    Folge 1253: Dieu Hao Do HAO ARE YOU (FILMZ 2023)
    Dieu Hao Do will seine zerstrittene Familie wieder zusammenbringen und hofft auf Versöhnung. Aber seine Familie ist nach der Flucht aus China und 1975 nach der Flucht aus Vietnam auf drei Kontinenten zerstreut. Es sind die Geschwister seiner Mutter, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr miteinander gesprochen haben. Dieu Hao Do besucht sie in Los Angeles, in Hong Kong und Saigon, spricht mit Ihnen. Aber der Groll der Geschwister aufeinander sitzt tief.

    Der Dokumentarfilm springt manchmal unvermittelt zwischen den Kontinenten und Städten, führt uns aber immer näher an die Familienmitglieder heran, zeigt schonungslos Neid, Minderwertigkeitsgefühle, Erbstreitigkeiten und einen Mangel an Empathie. Im Podcast direkt nach dem Film diskutiere ich mit Bettina über die Rolle, die der Kommunismus und die Flucht beim Zerbrechen der Familie gespielt hat, über die Unterschiede zwischen den Generationen und über die Entwicklung, die der Regisseur während der Dreharbeiten durchmacht. Wir sind uns einig: eine starke Dokumentation, die keinen kalt lässt.

    HAO ARE YOU wurde vom ZDF koproduziert und wird im Rahmen des Kleinen Fernsehspiels im ZDF gezeigt.

    Folge 1251: VERMEER - REISE INS LICHT - Ganz nah dran

    Folge 1251: VERMEER - REISE INS LICHT - Ganz nah dran
    Die Bilder des Malers Jan Vermeer üben eine ganz besondere Faszination aus: Der realistische Umgang mit Licht, die unglaublich feinen Details, die Darstellung der Frauen in bürgerlichen Alltagssituationen unterscheiden seine Werke von anderen. Vor allem aber erzeugen seine Gemälde die Illusion den Menschen und dem Raum sehr nahe zu sein. Und genau das erlaubt uns auch der Dokumentarfilm von Suzanne Raes. Sie lässt uns immer wieder nah an die Bilder herantreten und gewährt uns Blicke auf Vermeers Bilder, die es so noch nicht gab.

    Dabei dreht sich ihr Film nicht nur um Vermeers Werk sondern vielmehr um die Menschen, die sich mit Vermeer beschäftigen, um die Expert:innen, die Künstler:innen und besonders um den Kurator der großen Vermeer-Ausstellung in Amsterdam, Gregor J. M. Weber, und sein Team. Es ist seine letzte Ausstellung für das Rijksmuseum. Wir begleiten die Jagd nach den Vermeer-Gemäden weltweit, die Versuche, die Werke ausleihen zu dürfen, die leidenschaftlichen Diskussionen, ob einzelne Bilder gar nicht von Vermeer sind, erleben reiche Besitzer und Männer, die der Anblick eines Gemäldes zu Tränen rührt. Wenn am Ende des Dokumentarfilms die Ausstellung eröffnet wird, kann man dem Film nur einen Vorwurf machen: Dass er viel länger hätte sein dürfen.

    Im Podcast direkt nach dem Kino diskutiere ich mit Katharina, Johanna, Bettina und Kathrin über magische Museumsmomente, über den extrem respektvollen, fast zärtlichen Umgang mit den Originalbildern, über Adrenalinschübe beim Echtheitsstreit und über die Camera Obscura.

    Folge 1234: L’IMMENSITA - Erinnerungen an eine Mutter

    Folge 1234: L’IMMENSITA - Erinnerungen an eine Mutter
    Es gibt vieles, was man an diesem Film lieben kann: Zum Beispiel gleich die erste Szene, in der die Mutter mit ihren drei Kindern wie in einem Musical singend und tanzend den Tisch deckt. Oder wenn Penelope Cruz in einem Musical-Traum der ältesten Tochter das Liebeslied aus Doktor Schiwago singt oder wenn sie in einem anderen Traum zu Adriano Celentanos legendärem „Prisencolinensinainciusol“ tanzt wie einst Raffaela Carra. Oder wie perfekt Regisseur Emanuele Crialese das Rom der 1970er Jahre mit Requisiten, Autos und Locations heraufbeschwört. Licht, Farben, Stimmungen sind beeindruckend inszeniert.

    Die Schwäche des Films liegt im Drehbuch, das das Drama andeutet, es aber nie zuspitzt. L’IMMENSITA geht nicht dahin, wo es weh tut: Der herrschsüchtige und untreue Ehemann wird nur angedeutet, die Krankheit der Mutter wird nur angedeutet, selbst die Entwicklung der Tochter, die sich langsam darüber klar wird, dass sie nicht als Mädchen leben will, wird nicht auserzählt. Es fehlt am Ende an Glaubwürdigkeit. Im Podcast direkt nach dem Kino sprechen Bettina, Johanna und Thomas über Dialoge und bedeutungsschwangere Pausen und fragen sich, ob der Film darunter leidet, dass Crialese seine eigenen Erinnerungen verfilmt hat.

    Folge 1233: OPPENHEIMER - Der Zerstörer der Welten

    Folge 1233: OPPENHEIMER - Der Zerstörer der Welten
    Der Film OPPENHEIMER zieht die Menschen ins Kino – in diesem Sommer kann es nur noch BARBIE an Gesprächswert mit Christopher Nolans neuem Film aufnehmen. An einem Mittwochabend war der größte Kinosaal fast komplett ausverkauft und auch die Üblichen Verdächtigen sind in ungewohnter Zahl am Start. Es ist ein typischer Nolan-Film – die Handschrift ist unverkennbar: Auf dem emotionalen Sound von Ludwig Göransson liegen beeindruckende Bilder von Atomen, Quanten, nuklearem Feuer und Menschen. Vor allem aber wird geredet: drei Stunden lang über Physik, Geschichte, Politik, Intrigen und Moral.

    Wer sich dafür nicht interessiert, den Namen Edward Teller noch nie gehört hat und das Manhattan-Projekt dem Comic WATCHMEN zuordnet, kann als Zuschauer schon ins Schlingern kommen. Nolan hat viel in diesen Film gepackt, vielleicht zu viel. Im Podcast direkt nach dem Kino diskutieren wir über die starken Frauenrollen, die mehr Screentime verdient hätten (Florence Pugh und Emily Blunt), über das riesige und großartige Ensemble, über den phantastischen Tonschnitt und stellen die Frage, ob so viel Film nicht auch eine großartige Mini-Serie abgegeben hätte. Am Mikrofon: Johanna, Katharina, Bettina, Kathrin, Hendrik, Wolfgang, Tom und Thomas.

    Folge 1228: MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN - Freispruch für die Angeklagte

    Folge 1228: MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN - Freispruch für die Angeklagte
    Francois Ozons Kriminalkomödie MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN ist doppelbödig – auf verschiedenen Ebenen. Auf der Oberfläche genießen wir eine sommerleichte Boulevard-Screwball-Komödie mit wunderbaren Gerichtsszenen. Unter der Oberfläche geht es um sexuelle Belästigung von Schauspielerinnen durch einen mächtigen Filmproduzenten, es geht um Gleichberechtigung, freie Entscheidung von Frauen, gleiche Bezahlung, Frauenwahlrecht, also eine französisch-feministische Art Deco-Mixtur aus ZEUGIN DER ANKLAGE und BOSTON LEGAL. Sehr unterhaltsam, schnelle Pointen und Wortgefechte und mit Nadia Tereszkiewicz und Rebecca Marder großartig besetzt. Ozon krönt seinen Film, in dem er mit der zuckrigen Boulevardkomödienoptik spielt und uns ohne Schnitt in den Film im Film und wieder hinaus führt. Sehr empfehlenswertes intelligentes Vergnügen. Am Mikrofon: direkt nach dem Kino: Bettina und Thomas.

    Folge 1217: ALL THE BEAUTY AND THE BLOODSHED - Ein Dokument der Zeitgeschichte

    Folge 1217: ALL THE BEAUTY AND THE BLOODSHED - Ein Dokument der Zeitgeschichte
    Laura Poitras kennen wir als Regisseurin des Oscar-prämierten Dokumentarfilms CITIZEN FOUR. In ALL THE BEAUTY AND THE BLOODSHED wollte sie den Kampf der US-amerikanischen Fotografin Nan Goldin gegen die Oxycodon-Hersteller-Familie Sackler erzählen. Die Milliardärsfamilie Sackler hatte Unmengen am Verkauf der Medikamente verdient, sie sind mitverantwortlich für die Opioidkrise in den Vereinigten Staaten, die mehr als 800.000 Menschen das Leben gekostet hat. Aber konfrontiert mit dem faszinierenden Leben von Nan Goldin erzählt Poitras auch deren tragische Familiengeschichte und die Geschichte des New Yorker Kunst-Undergrounds der 1970er und 1980er.

    Auf der einen Seite fühlt man sich nach dem übervollen 2-Stunden-Film betrogen um eine „richtige“ Doku über die Verbrechen der Sackler-Familie. Und man fühlt sich betrogen um die nicht zu Ende erzählte Geschichte des Suizids der Schwester der Fotografin. Auf der anderen Seite ist Poitras ein einzigartiges Sitten- und Zeitdokument gelungen, das einen Bogen spannt über mehr als 50 Jahre. Im Podcast sind wir durchaus unterschiedlicher Meinung. Am Mikrofon direkt nach dem Film vor dem Capitol-Kino: Bettina, Birgit, Peter und Thomas.

    Birgit verweist auf das Buch „Imperium der Schmerzen: Wie eine Familiendynastie die weltweite Opioidkrise auslöste“ von Patrick Radden Keefe und empfiehlt die Serie DOPESICK.

    Folge 1182: BABYLON – IM RAUSCH DER EKSTASE: Die Anspruchsarschbombe von Hollywood

    Folge 1182: BABYLON – IM RAUSCH DER EKSTASE: Die Anspruchsarschbombe von Hollywood
    Niemand ist so verrückt, einen Film über die Magie des Films zu machen, wenn der Film selbst keinen Hauch Magie verströmt. Niemand würde sich selbst so überschätzen, einen Kinofilm zu drehen mit dem Anspruch jetzt das allerletzte, finale, letztgültige Schlusswort zum Thema Kino zu verkünden. Dieser Niemand ist Damien Chazelle. Es ist aufregend, Chazelle zuzuschauen, wie sein Film an den Ambitionen seines Regisseurs zerbricht.

    Worum geht? Zwischen großen Parties, die mit viel zu vielen und daher wirkungslosen nackten Brüsten und wackelnden Popos bevölkert sind, gibt es eine unaufgeräumte Handlung um vier Protagonisten: einen Stummfilmstar a la Douglas Fairbank, der am Tonfilm scheitert, eine junge, wilde, drogensüchtige Schauspielerin, die an sich sich selbst scheitert, einen begnadeten farbigen Trompeter, der nicht schwarz genug ist und einen mexikanischen Tausendsassa, der sich in die falsche Frau verliebt.

    Statt den Zwischentönen dieser interessanten Figuren Raum zu geben, werden sie immer wieder von großem Getöse und Massenszenen zur Seite geschoben, wie die zarte Annäherung zweier Frauen, die von einem Riesenrüpel mit dem Schrei „Arschbombe“ rüde auseinandergedrängt werden. Immer, wenn die Geschichte zart und besonders wird, lässt jemand die Hose herunter, springt Margot Robbie hysterisch und mehr oder weniger nackt durchs Bild oder es wird mit einer Schlange gekämpt oder mit einem Alligator oder jemand kotzt literweise dem Gastgeber eines eleganten Empfangs ins Gesicht.

    Es ist schade um wunderbare, einzelne Szenen, um witzige Einfälle, um Küsse vor dem Sonnenuntergang. Diese Glanzlichter verblassen auch zwischen den Dialogen, in denen voller Pathos aber ohne Sinn über den Zauber des Kinos geraunt wird. Eher ein Film für Hollywood als ein Film über Hollywood. Im Podcast direkt nach dem mehr als drei Stunden langen Film reden wir über gelungene und misslungene Elemente, über Spaß, Irritation und Frustration im Zuschauerraum, über Musik, die (findet zumindest Thomas) leider genauso einfallslos und melancholisch-monoton ist wie in LA LA LAND, über die Notdurft eines Elefanten und Schuhcreme. Am Mikrofon vor dem Kino spät in der Nacht: Bettina, Uwe, Hendrik, Tom und Thomas.

    Folge 1170: AMSTERDAM - Die beste Zeit unseres Lebens

    Folge 1170: AMSTERDAM - Die beste Zeit unseres Lebens
    Es gibt viele Gründe, die gegen den Film AMSTERDAM sprechen: die langen Dialoge, die auch das erklären, was man schon gesehen und verstanden hatte. Dazu die zusätzlichen Erklärungen durch die Off-Stimme des Erzählers und dass der Film zu oft gegen die Regel „Show. Don’t tell.“ verstößt. Es ist rätselhaft, warum der Film sich dennoch so gut anfühlt. Vielleicht liegt es am beeindruckenden Ensemble: Chris Rock, Anya Taylor-Joy, Zoe Saldana, Mike Myers, Michael Shannon, Timothy Olyphant, Taylor Swift, Matthias Schoenaerts, Alessandro Nivola, Rami Malek und Robert De Niro – und das sind nur die Nebenrollen. In den Hauptrollen: Christian Bale, Margot Robbie und John David Washington. Vielleicht liegt es auch an der Bildstimmung, die an Wes Anderson erinnert, vielleicht an den Gesangseinlagen der Veteranen. Man möchte den Film auf jeden Fall noch einmal schauen – und sich wieder zurücklehnen und lächeln.

    Dabei geht es im Film (nach einer wahren Begebenheit) um Leben und Tod: Zwei Soldaten und eine Krankenschwester freunden sich im Ersten Weltkrieg an, eine Freundschaft, die alle Gefahren überdauern wird. Sie helfen sich gegenseitig aus der Patsche und geraten dabei in eine riesige Verschwörung, die angesichts der aktuellen Politik in den Vereinigten Staaten erschreckend aktuell anmutet. Um zu verstehen, was das mit Glasaugen, Vogelbeobachtung und Sterilisierungen zu tun hat, sollte ins Kino gehen. Im Mainzer Programmkino Palatin dabei und direkt nach dem Film am Mikrofon waren: Heidi, Bettina, Kathrin, Hendrik und Thomas.

    Pépin #6 | L'ambiance d'un bar | Marie Picard & Robin Davalo | Street-bar vs bar d'hôtel

    Pépin #6 | L'ambiance d'un bar | Marie Picard & Robin Davalo  | Street-bar vs bar d'hôtel
    [Pépin #6] Le podcast qui distille la mixologie.
 L’ambiance d’un bar avec Robin Davalo (Le Syndicat) & Marie Picard (anciennement chef barmaid à l’Officine du Louvre) 
 Si le but de l’émission Pépin est d’informer les amateurs de boissons conviviales sur les dernières tendances cocktails, il est aussi important pour le collectif Citron Caviar Studio de mettre un coup de projecteur sur un acteur important voire déterminant dans la création d’un bar : l’ambiance ! 

 Ici le collectif aborde un aspect plus émotionnel et beaucoup plus subjectif avec Robin Davalo directeur du Syndicat, l’un des speak-easy les plus en vogue de la capitale et Marie Picard anciennement chef barmaid à l’Officine du Louvre. Il semblait important de confronter les visions de nos invités tant leurs expériences de bar étaient différentes mais vous vous rendrez vite compte que celles-ci se rejoignent sur de nombreux points. 
Même si l’ambiance n’est pas quelque chose qu’on apprend dans les manuels ou sur les bancs de l’école, Marie Picard et Robin Davalo nous donnent des conseils à l’antenne pour contribuer de manière concrète à l’ambiance d’un bar voire même d’un établissement au sens large.

    Bettina Arndt | Men's Rights Warrior | Ep. 11

    Bettina Arndt | Men's Rights Warrior | Ep. 11

    In this week's episode, Ricky and Jon are delighted to bring you an interview with Australian icon Bettina Arndt. Arndt started out as one of Australia’s first sex therapists before becoming a respected social commentator on gender issues. She now focuses entirely on men's issues. Topics covered in the discussion include: the campus rape panic, the demonisation of masculinity and male desire, gender quotas, family law courts, soyboy male characters in movies, and more!

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    ARTICLES AND LINKS DISCUSSED

    Bettina Arndt Website:
    https://www.bettinaarndt.com.au/
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    Mothers of Sons:

    https://www.mothersofsons.info/

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    What do the affirmative sexual consent law reforms passed in NSW and proposed in Victoria mean for each state? – The Guardian:

    https://www.theguardian.com/global/2021/nov/24/what-do-the-affirmative-sexual-consent-law-reforms-passed-in-nsw-and-proposed-in-victoria-mean-for-each-state

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    Campaign to stop boy shaming in schools – Bettina Arndt:

    https://www.youtube.com/watch?v=GFAu21i91RE

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    Supervised contact is state-imposed parental alienation – Bettina Arndt:

    https://www.youtube.com/watch?v=pTDahE-ixsw

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    Folge 1126: TITANE: Der Feuerwehrmann, sein Sohn, die Wahrheit und die Serienkillerin

    Folge 1126: TITANE: Der Feuerwehrmann, sein Sohn, die Wahrheit und die Serienkillerin
    Julia Ducournau ist eine furchtlose Filmemacherin, soviel ist sicher. Heldin Alexia lebt wie wir es auf der Leinwand eher von Männern gewohnt ist: Exzessive Beziehung zu Autos, Leben nach dem Lustprinzip inklusive Morden in Serie. Die Geschichte geht einen „fantastischen“ Schritt weiter: Alexia hat Sex mit einem Muscle-Car, wird schwanger, Motorenöl läuft aus ihrer Brust. Abrupt endet dieser an Cronenberg erinnernde Epilog voller Action, Nacktheit und expliziten Gewaltspitzen.

    Aus Alexia wird Adrien – auf der Flucht vor der Polizei wechselt sie nicht nur die Identität sondern nach außen hin das Geschlecht: Sie bindet sich Busen und Schwangerschaftsbauch zurück, schneidet sich die Haare ab, bricht sich die Nase, um einem Jungen ähnlich zu sehen, der vor 15 Jahren verschwunden ist. Der Vater des verschwundenen Jungen nimmt Adrien auf und an es beginnt eine aufgeladene Beziehung von zwei Menschen, die unter Druck stehen.

    Eigentlich zwei Filme, wie Frankensteins Kopf mit dem Fantasy-Element der Autoschwangerschaft grob an den Körper genäht – aber mit zwei herausragenden Schauspieler:innen: Agathe Rousselle und Vincent Lindon. Ein anstrengender Film, wechselhaft, kraftvoll, chaotisch, voller Ideen und ohne echte Verbindung zwischen seinen Teilen. Im Podcast direkt nach dem Kino sprechen Johanna, Bettina und Thomas darüber, ob der Preis in Cannes gerechtfertigt ist, über Gewalt und Identität, Mut und Ordnung. Thomas freut sich auf jeden Fall auf die nächsten Filme von Julia Ducournau.

    Gion A. Caminada (Architektur mit den Winden)

    Gion A. Caminada (Architektur mit den Winden)

    GION A. CAMINADA (CUL ZUFFEL E L’AURA DADO – ARCHITEKTUR MIT DEN WINDEN)
    Architekt Gion Caminada hat im Kanton Graubünden ein Werk geschaffen, das wie kein anderes in wechselseitiger Beziehung mit den sozialen und ökonomischen Prämissen des Ortes Vrin in der Val Lumnezia sowie den traditionellen Bautechniken und Lebensgewohnheiten seiner Bewohner entstanden ist.

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