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    michael kretschmer

    Explore "michael kretschmer" with insightful episodes like "Altenberg, die WM und der Gold-Plan von Jessica Degenhardt", "Wird sich diese Landesregierung jetzt nur noch streiten, Herr Dulig?", "Russendispo (mit Wolfram Weimer)", "Muten die Grünen den Menschen zu viel zu?" and "Die Angst im Nacken: Die Ostdeutschen und der Krieg" from podcasts like ""Dreierbob", "Politik in Sachsen - Der Podcast", "Apokalypse & Filterkaffee", "Politik in Sachsen - Der Podcast" and "FAZ Podcast für Deutschland"" and more!

    Episodes (37)

    Altenberg, die WM und der Gold-Plan von Jessica Degenhardt

    Altenberg, die WM und der Gold-Plan von Jessica Degenhardt
    Sie ist gerade einmal 21 Jahre alt. Doch wenn man ihr zuhört, bekommt man das Gefühl, da redet jemand mit der Erfahrung einer ganzen Karriere. Auch ihre bisher schon eingefahrenen drei Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften bestätigen den Eindruck. Was macht die Dresdnerin Jessica Degenhardt also so gut, in dem was sie tut? Kurz vor der WM in Altenberg erzählt es die Rennrodlerin im Wintersportpodcast "Dreierbob" bei Sächsische.de. Degenhardt hat bereits im Alter von sieben Jahren mit dem Rodeln angefangen. Sie wollte das Gleiche machen wie ihr großer Bruder. "Eigentlich wollte ich noch eher loslegen, aber meine Mama hat gesagt, wir warten bis zur zweiten Klasse", erzählt sie. Sie erinnere sich auch noch an ihre erste Fahrt, die in Altenberg am Übergang zwischen Kurve 14 und 15 startete. "Da fährst du dann zwar nur drei Kurven", doch das Erlebnis und der Sport hätten sie und ihre Familie dann nicht mehr losgelassen. Der Vater hilft als Bahnsprecher aus und hat einen Job in Altenberg angenommen, der kleine Bruder rodelt auch - und der große Bruder, dem sie einst nacheifern wollte, feuert alle an. "Wir sind inzwischen eine richtige Rodelfamilie geworden", erzählt Degenhardt. Stück für Stück, so erzählt sie, habe sie sich in die Weltspitze gearbeitet - und stand dann vor einer richtungsweisenden Entscheidung: Fährt sie Einzel oder fährt sie im Doppel? Beides zu machen, würde zwar gehen, meint sie, sei aber eigentlich kaum zu stemmen. Im Juniorenbereich hat sie es noch so gemacht - und hat 2020 bei den Olympischen Jugendspielen im Einzel Silber gewonnen sowie Gold im Doppel. Die Entscheidung fiel schließlich aufs Doppel. "Auch weil nun klar ist, dass diese Disziplin bei den Olympischen Spielen 2026 erstmals bei den Frauen im Programm steht", betont Degenhardt. Am kommenden Wochenende geht Degenhardt mit ihrer Doppelpartnerin Cheyenne Rosenthal auf der Heimbahn in Altenberg auf Medaillenjagd. Zusammen mit der Winterbergerin Rosenthal hat die Sächsin sowohl bei der WM 2022 in Winterberg als auch bei der WM 2023 in Oberhof Gold gewonnen, in Oberhof zudem auch Gold im Doppel-Sprint. Degenhardt sagt zwar, sie wäre zufrieden mit der WM, "wenn schönes Wetter ist, alle gute Laune haben und alle zufrieden nach Hause fahren können." Doch dass sie und Rosenthal als eine der großen Favoriten an den Start gehen, daran bestehen kaum Zweifel. Außerdem Thema in dieser Podcast-Folge: Ein Empfang am Dienstag in Schellerhau, zu dem anlässlich der Rodel-WM Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer geladen hatte. Während dieser Veranstaltung hatte eine Podiumsdiskussion stattgefunden, auf der Kretschmer auch zu möglichen deutschen Olympia-Plänen befragt wurde. Dabei fiel unter anderem dieser Satz: "Wir stehen bereit." Aber hören Sie selbst ...

    Wird sich diese Landesregierung jetzt nur noch streiten, Herr Dulig?

    Wird sich diese Landesregierung jetzt nur noch streiten, Herr Dulig?
    Er sitzt mit am längsten in der aktuellen Landesregierung. Seit neun Jahren ist Martin Dulig Wirtschafts- und Arbeitsminister von Sachsen und zudem Stellvertretender Ministerpräsident. "Da mache ich jetzt mal denjenigen, der hier auch mal den moralischen Zeigefinger hebt und sage auch in Richtung meiner Koalitionspartner: Wir haben noch ein Jahr zu regieren. Bitte jetzt nicht in einen Dauerwahlkampf eintreten", warnt der 49-jährige SPD-Politiker im Podcast "Politik in Sachsen" bei Sächsische.de. Dulig berichtet, welche Erfolge die Koalition trotz teils großer Uneinigkeit für sich verbuchen könne. Was Sachsen geschafft habe, darauf sei er "mega-stolz". Von Deindustrialisierung, ein viel zitiertes Schlagwort der letzten Monate, könne nicht die Rede sein. Dennoch sei viel zu tun, weshalb sich der Freistaat keine Regierung im Wahlkampfmodus leisten könne. Dulig, der Ministerpräsident Kretschmer zwar schätze, spricht eine Warnung an dessen Partei aus. "Nur zu glauben, wenn wir die gleiche Sprache sprechen wie eine AfD, dann wechseln die Leute zu uns, das ist nicht nur falsch, es ist sogar fatal." Außerdem Thema des Gesprächs: Duligs persönliche Zukunft. Zwölf Jahre lang hatte er die sächsische SPD angeführt, war aber 2021 nicht mehr angetreten - bevor er vermutlich auch nicht mehr gewählt worden wäre. Auch zur nächsten Landtagswahl am 1. September 2024 ist nicht Dulig, sondern Sozialministerin Petra Köpping als Spitzenkandidatin gesetzt. Wie geht er damit um, nicht mehr Sachsens mächtigster Sozialdemokrat zu sein?

    Russendispo (mit Wolfram Weimer)

    Russendispo (mit Wolfram Weimer)
    Die Themen: IWF prognostiziert Rezession für Deutschland; Die Bedeutung der geleakten Ukraine-Dokumente; Kretschmer will Atomkraftwerke weiterlaufen lassen; Robert Habeck und die Kanzlerkandidatur; Tupperware ist in Finanznöten und Gefängnis vs. Handyladen Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte: https://linktr.ee/ApokalypseundFilterkaffee

    Muten die Grünen den Menschen zu viel zu?

    Muten die Grünen den Menschen zu viel zu?
    Wenn man mit Franziska Schubert über den Ukraine-Krieg spricht, wird ihre Stimme lauter und entschlossen. Niemandem falle es leicht, über Waffenlieferungen zu entscheiden. "Aber was ist denn der Preis, wenn wir es nicht machen? Dann gibt es die Ukraine nicht mehr", sagt die Fraktionschefs von Bündnis90/Die Grünen im Landtag im Podcast "Politik in Sachsen" bei Sächsische.de. Sie sei fest davon überzeugt, "dass wir da nicht wackeln dürfen." Ganz offen redet die Grüne in dem knapp einstündigen Gespräch auch über die "Macken" der Koalitionspartner in Sachsen. Die CDU sei wie ein "Tanker", alles dauere sehr lange. Dafür sei dieser Partner zuverlässig in Absprachen – "handschlagsfest", wie Schubert es nennt. Bei der SPD beobachte sie dagegen "eine gewisse Ellenbogenmentalität", man spüre, dass die Partei "ums Überleben" kämpfe, das mache es gerade für eine Partnerschaft nicht einfacher. Dennoch sei die Dreier-Koalition in vielen Dingen gemeinsam gut vorangekommen. Dass man jedoch schon anderthalb Jahre vor der nächsten Landtagswahl spüre, dass die Wahlkampfzeit gewissermaßen schon begonnen hat, bedauert Schubert. Die Sächsische Union sei in ihrer Abgrenzung zur Ampel-Regierung in Berlin um eine Art "Hardcore-Oppositions-Haltung" bemüht. "Egal, was da kommt, es ist erstmal schlecht. Da heißt es dann, wir würden gezielt an einer Deindustrialisierung Deutschlands arbeiten oder man lehnt einfach aus Oppositionsgründen heraus den Beitritt Sachsens zum Härtefallfonds für Ostrenten ab." Schubert verweist zudem darauf, dass insbesondere frühere Landesregierungen Sachsen nicht entschieden genug auf die Herausforderungen zum Kohleausstieg vorbereitet hätten. "Die Diversifizierung und auch Neu-Orientierung auf neue Bereiche hätte viel früher erfolgen müssen, denn so etwas braucht Zeit", kritisierte Schubert den zu spät forcierten Ausbau der erneuerbaren Energien. Stattdessen habe die stets CDU-geführte Landesregierung mit der Kohle "auf nur ein Pferd" gesetzt. "Das war ein Fehler. Da ist vieles versäumt worden." Dass es nun so wirke, dass alles auf einmal passiere, würde in Sachsen oft den Grünen vorgeworfen. "Aber ehrlich gesagt, ich kann keine Schuld daran erkennen, wenn man sagt, wir wollen aus den fossilen Energieträgern aussteigen. Wir machen das nicht zum Selbstzweck, sondern es geht ja auch um nichts Geringeres als die Rettung unseres Planeten. Und da gehört einfach der Kohleausstieg dazu." Sie setze auf die starke mittelständische Wirtschaft in Sachsen beim Strukturwandel. Über schlechte Kommunikation, unklare Entscheidungen aus Berlin – darüber ärgere sie sich auch hin und wieder. Gerade auch beim Thema Wärme-Dämmung und Heizungs-Umbau. Aber es sei notwendig, dort endlich einzusteigen. "Und die Aufgabe von Politik ist es nicht, den Menschen immer nur zu erzählen, was sie hören wollen, sondern man muss auch deutliche Worte dafür finden, was notwendig ist. Auch wenn man dafür keinen Beliebtheitswettbewerb gewinnt", so Schubert energisch.

    Was halten Sie von Panzer-Lieferungen, Herr Kretschmer?

    Was halten Sie von Panzer-Lieferungen, Herr Kretschmer?
    Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass 70 Prozent der Sachsen die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern in die Ukraine als falsch empfinden. "Ich schätze es genauso ein", sagt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im Podcast "Politik in Sachsen" bei Sächsische.de. In der bundesweiten Diskussion um Waffenlieferungen, so Kretschmer in dem ausführlichen Interview, komme die Haltung der Menschen im Osten zu kurz. Eine "naive Haltung gegenüber Russland", wie CDU-Chef Friedrich Merz kürzlich in Richtung Ostdeutschland ausgeteilt hatte, weist Kretschmer zurück: "Wir haben keine romantisch verklärte, keine naive Haltung, sondern wir haben eher ein Bewusstsein dafür, was alles noch kommen könnte." Der Osten habe schließlich durch Jahrzehnte unter sowjetischer Kontrolle "eine sehr klare Vorstellung von diesem Land". Kretschmer hält es zudem für den falschen Weg, dass die Politik Optionen für Friedensverhandlungen oder "überhaupt diplomatische Initiativen zu ergreifen, so beiseitestellt, als wäre das eine Unmöglichkeit". Schließlich sagt er: "Dieser Konflikt kann nicht auf dem Schlachtfeld gelöst werden." Trotz der Kritik am westlichen Kurs, immer mehr schweres Gerät in das Kriegsgebiet zu schicken, hält Kretschmer die Unterstützung der Ukraine für unerlässlich. "Russland ist der Aggressor", stellt er klar. Bei einem Waffenstillstand gebe es auch keinen Zweifel daran, dass die Ukraine jetzt besetzte Gebiete zurück erhalten müsse. Außerdem wird in dem Podcast über den kürzlich zum Chef der Werteunion gewählten Hans-Georg Maaßen gesprochen. Das Präsidium der CDU hatte dem früheren Chef des Bundesverfassungsschutzes aufgrund seiner Nähe zu Positionen der AfD ein Ultimatum bis 5. Februar für einen freiwilligen Austritt gesetzt. Läuft das ab, soll der Bundesvorstand ein Ausschlussverfahren einleiten. Als Vize gehört Kretschmer dem Bundesvorstand an.

    Was will Putin, Gerhart Baum?

    Was will Putin, Gerhart Baum?
    Der frühere FDP-Bundesinnenminister Gerhart Baum hat die ablehnende Haltung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer gegenüber Waffenlieferungen an die Ukraine scharf kritisiert. Wladimir Putin gehe es um eine Neuordnung Europas. "Und manche unserer Politiker machen sich immer noch etwas vor", kritisiert der 89-jährige Dresdner auch Sachsens Regierungschef. "Das ist wie eine Krankheit, die ich ansonsten eher bei Teilen der SPD diagnostiziert habe. Die Krankheit nämlich, die wahren Absichten des System Putins zu verharmlosen - nicht zu erkennen, dass Dialoge nur zum Schein geführt werden", sagt Baum im Podcast "Politik in Sachsen".

    Warum fordern Sachsens Landräte die Aussetzung der Impfpflicht, Herr Harig?

    Warum fordern Sachsens Landräte die Aussetzung der Impfpflicht, Herr Harig?
    In der Debatte um das für den 16. März geplante Inkrafttreten einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht hat Michael Harig (CDU), Landrat des Landkreises Bautzen, erneut vor drohenden Engpässen in ländlichen Regionen gewarnt. Im Podcast "CoronaCast" bei Sächsische.de sagte er: "Wenn wir jetzt diese Impfpflicht durchsetzen müssen, [...] hätten wir ein ganz großes Problem die Sicherheit der Pflege im häuslichen Bereich genauso wie im stationären Bereich sicherzustellen." Damit bekräftigt Harig seine bereits Ende Januar in einem offenen Brief an Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) formulierte Forderung, das geplante Gesetz noch einmal auf den Prüfstand stellen zu lassen. Mit dieser Ansicht ist der Bautzner Landrat indes nicht allein. Auch die Räte der übrigen sächsischen Kreise und Städte argumentieren ähnlich und hatten vergangene Woche über den Landkreistag die Aussetzung der Impfpflicht für Gesundheitsberufe gefordert. Doch können Regionalpolitiker ein im Bundestag beschlossenes Gesetz so einfach bremsen oder gar blockieren? "Nein, das können Landräte nicht. Das können auch Ministerpräsidenten nicht. Der Bundestag hat dieses Gesetz mit großer Mehrheit beschlossen und Länder haben zugestimmt.", sagt Harig im Podcast. Insofern sei das Gesetz bindend. In der Antwort schwingt das direkt darauffolgende "Aber" allerdings direkt mit. Harig betont: "Was seit dem Beschluss anders geworden ist, ist der Umstand, dass wir jetzt eine andere Virus-Variante haben." Damals sei man noch von der Delta-Variante ausgegangen. Nun sei mit Omikon eine Mutante vorherrschend, die auch zu höheren Infektionszahlen bei Geimpften führe. Damit sei, so Harig, das Erreichen des Ziels, nämlich mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht vulnerable Gruppen zu schützen, nicht mehr erreichbar. "Insofern stellt sich die Frage, ob der Eingriff in die Persönlichkeitsrechte noch begründbar ist", stellt Harig fest. Ein Aussetzen der Impfpflicht, das wird auch in Harigs Aussagen im CoronaCast deutlich, würde dem Landkreis erhebliche Aufwände und weitere Konflikte ersparen. "Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass wir circa 5.000 Beschäftigte im Landkreis haben, die aufgrund ihres Impfstatus' angehört werden müssten." Das entspräche etwa 30 Prozent des Personals in Pflege- und Medizinberufen im Kreis Bautzen. Für diese Gruppe müssten in Einzelfällen Voraussetzungen für eine weitere Beschäftigung geprüft werden. Was damit gemeint ist, erklärt Harig so: "Wenn wir zu dem Schluss kommen, die Menschen müssen weiterarbeiten, weil sonst die Pflege nicht gewährleistet ist, wird es Auflagen geben." Dazu würden Maßnahmen wie tägliches Testen oder das Tragen von Masken zählen. Zufriedenstellend hielte Harig das nicht. "Wenn die Impfpflicht - ich sage das jetzt mal so - unterlaufen werden muss, weil ansonsten Versorgungssysteme zusammenbrechen, stellt sich die Frage, ob man diesen Druck jetzt aufrechterhalten muss." Zudem mahnt Harig an, dass beim Greifen zum äußersten Mittel, nämlich einem Betretungs- und Beschäftigungsverbot für einen Ungeimpften ein Geimpfter dessen Arbeit mit erledigen müsse. Harig befürchtet, dass deshalb ohnehin vorhandene gesellschaftliche Spannungen vergrößert werden könnten und meint in der Summe der Argumente betrachtet schließlich: "Lieber keine Impfpflicht als eine schlechte Impfpflicht." Außerdem Themen des Gesprächs: - Welche Auswirkungen haben Coronaproteste auf das Image des Landkreises? - Die Diskussion um die Aussagen von Vize-Landrat Udo Witschas bei Corona-Demo - Warum in Sachsen die Impfskepsis größer als anderswo ist Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    So lief die Recherche in der Telegram-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung"

    So lief die Recherche in der Telegram-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung"
    Die Investigativ-Journalisten Arndt Ginzel und Henrik Merker haben in dieser Woche offengelegt, wohin das Verbreiten von Hass und Desinformation führen kann. In einem Bericht für das ZDF-Magazin Frontal berichten sie darüber, wie sich die Kommunikation in einer Telegramgruppe aus dem virtuellen Raum in die Realität verlagert hat. Im CoronaCast, dem Podcast von Sächsische.de, berichten die Journalisten von ihrem Erleben während einer verdeckten Recherche. "Um ehrlich zu sein, war es Beifang", sagt Merker. Er sei beim Suchen nach bestimmten Schlagworten wie etwa "Waffe" auf die Telegramgruppe mit dem Namen "Dresden Offlinevernetzung" gestoßen. "Im Grunde hätte das jeder finden können, weil die Gruppe öffentlich gewesen ist." Schließlich sei den Reportern schnell deutlich geworden, dass die Mitglieder der Gruppe bestehende Corona-Maßnahmen nicht nur kritisieren, sondern in politisch Handelnden die Köpfe einer "Corona-Diktatur" sehen. In Beiträgen sei davon gesprochen worden, sich bewaffnet zu haben, berichten die Reporter und berufen sich auf dokumentierte Audio-Mitschnitte. Die Gewaltphantasien gipfeln bekanntlich in Morddrohungen gegen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, die inzwischen Ermittlungen des LKA zur Folge haben. Drohungen, rohe Sprache und Ankündigungen von Gewalt sind vor allem auf dem Nachrichtendienst Telegram keine Seltenheit. Eine neue Dimension sehen Ginzel und Merker aber darin, dass sich Menschen, die sich in großer Zahl in einer Chatgruppe organisiert hatten, nun auch real zu treffen schienen. "Wir wollten herausfinden, ob es diese Zusammenkünfte wirklich gibt und was dabei genau besprochen wird." Nach ein paar Wochen Beobachtung sei schnell klar geworden, dass sich die Telegramgruppe von anderen unterscheide. Den Erkenntnissen der Journalisten zufolge hatten bis zu jenem Treffen am vergangenen Wochenende, von dem auch Bilder in dem ZDF-Bericht zu sehen waren, bereits mindestens sieben weitere vorher stattgefunden. "Bei diesen Treffen ging es nicht darum, um darüber zu reden, wie man ein Auto repariert, sondern explizit darum, wie man einen Ministerpräsidenten umbringt." Die Reporter berichten auch von der Situation, als sie die Teilnehmer dieses konspirativen Treffens aufsuchten und mit deren Aussagen konfrontierten. "Man hat gespürt, dass sie über unser Erscheinen erschrocken waren", sagt Ginzel. Und das, obwohl sämtliche Kommunikation öffentlich einsehbar gewesen sei. Viel sei bei dem Treffen von den Teilnehmern nicht zu erfahren gewesen. Um ein Bild davon zu bekommen, was diese Menschen antreibe, würden jedoch deren Chats auf Telegram schon Hinweise geben. "Man hat den Eindruck, dass einige von ihnen wirklich glauben, was sie dort sagen. Man weiß zeitweise gar nicht, was dringender wäre: das Einschreiten der Ermittlungsbehörden oder weil es schon pathologisch erscheint, dass sie ärztliche Behandlung brauchen." Es sei beängstigend, wie entschlossen und tief einige Mitglieder der Gruppe in einem von Missinformation geprägten Gedankengebäude festhingen. Infolge der Veröffentlichung des ZDF-Beitrages der beiden Reporter hat die Debatte um eine stärkere Regulierung des Nachrichtendienstes Telegram Fahrt aufgenommen. Ministerpräsident Kretschmer sagte in einem Interview der "Welt", dass die Betreiber der Plattform eine Verantwortung hätten, der sie nicht gerecht werden würden. Er wie auch die übrigen Regierungschefs der Länder fordern nun eine Regulierung auf Grundlage des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes. Ginzel und Merker halten ein staatliches Eingreifen bis hin zum Blockieren von Telegram jedoch für den falschen Weg. Zwar könnten Ermittler mit mehr Rechten ausgestattet werden, um Chats zu verfolgen. Einen größeren Erfolg, glauben sie, könnte aber das Entgegensetzen von Fakten bringen. "Das könnte eine zukünftige Aufgabe klassischer Medien sein. Auf Telegram, also dort, wo sich diese Menschen aufhalten."

    Wie wird die vierte Corona-Welle gebrochen, Herr Kretschmer?

    Wie wird die vierte Corona-Welle gebrochen, Herr Kretschmer?
    Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) fordert angesichts der dramatischen Corona-Entwicklung an sächsischen Kliniken auch künftig größere Handlungsspielräume für die Länder bei der Pandemie-Bekämpfung. "Niemand macht leichtfertig einen Lockdown", sagt Kretschmer im Podcast-Interview bei Sächsische.de. Er gehe davon aus, dass es in den nächsten Wochen eine bundesweite Diskussion geben werde, die auch "eine Korrektur der Vorstellungen in der Ampel-Koalition" bringen wird. Die in der vergangene Woche von Bundestag und Bundesrat verabschiedete Neufassung des Infektionsschutzgesetzes und das zeitgleiche Auslaufen der "epidemischen Lage nationaler Tragweite" sorge für eine Situation, die gemeinsame Lösungen unmöglich machten. "Ich würde es als sehr positiv empfinden, wenn es eine Ministerpräsidentenkonferenz ist, die über solche Maßnahmen spricht und befindet", sagte Kretschmer. Dass sich die Lage derzeit in Sachsen dramatisch zuspitze, zeigten täglich steigende Infektionszahlen und Eindrücke, die er vor Ort in Kliniken sammle. "Wir haben in Sachsen als Zahl, die uns leitet, circa 3.000 Betten mit Corona-Patienten. Das ist die Zahl, die wir am 24. Dezember an der Spitze der damaligen Coronawelle hatten." Dies sei eine enorme Überlastung für die Krankenhäuser gewesen. "Unsere Prognose zeigt, dass wir in Sachsen diese 3.000 Betten in den nächsten 14 Tagen erreichen." Darum bereite Sachsen jetzt die Verlegung von Patienten in andere Bundesländer vor. "Denn die Menschen, die jetzt erkranken, werden in diesen nächsten 14 Tagen ins Krankenhaus kommen." Die Diskussion über den weiteren Fahrplan inklusive einer absehbaren Erweiterung inklusive einem möglichen Total-Lockdown sei daher unumgänglich. "Wir müssen solidarisch sein mit denen, die das Gesundheitssystem jetzt aufrechterhalten", sagte Kretschmer. Mit Blick auf Menschen, die sich bisher vor einer Impfung verschließen, sagt er: "Die, die sich partout nicht impfen lassen wollen, müssen für sich akzeptieren, dass sie sich zumindest in diesen Wintermonaten deutlich zurücknehmen müssen." Eine allgemeine Impfpflicht hält Kretschmer jedoch nach wie vor für den falschen Ansatz. "Wir müssen nach dieser Krise auch weiter gemeinsam leben." Dafür sei es besser, wenn sich die Menschen aus eigener Überzeugung impfen ließen statt es im Zweifel gegen ihren Willen tun zu müssen. Außerdem Themen im Podcast-Gespräch: - Wie Kretschmer mit neuerlichen Gewaltdrohungen bei Demos in Sachsen umgeht - Wie das Impfen in Sachsen jetzt entscheidend beschleunigt werden soll - Wie Sachsen für den Start der Impfungen von Kindern unter 12 Jahre plant Über den Podcast: Das Gespräch mit Michael Kretschmer wurde in der Staatskanzlei in Dresden aufgezeichnet und erscheint als Sonderfolge in gleicher Weise sowohl im "CoronaCast" als auch im Podcast "Politik in Sachsen" bei Sächsische.de.

    Wie soll die vierte Corona-Welle gebrochen werden, Herr Kretschmer?

    Wie soll die vierte Corona-Welle gebrochen werden, Herr Kretschmer?
    Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) fordert angesichts der dramatischen Corona-Entwicklung an sächsischen Kliniken auch künftig größere Handlungsspielräume für die Länder bei der Pandemie-Bekämpfung. "Niemand macht leichtfertig einen Lockdown", sagt Kretschmer im Podcast-Interview bei Sächsische.de. Er gehe davon aus, dass es in den nächsten Wochen eine bundesweite Diskussion geben werde, die auch "eine Korrektur der Vorstellungen in der Ampel-Koalition" bringen wird. Die in der vergangene Woche von Bundestag und Bundesrat verabschiedete Neufassung des Infektionsschutzgesetzes und das zeitgleiche Auslaufen der "epidemischen Lage nationaler Tragweite" sorge für eine Situation, die gemeinsame Lösungen unmöglich machten. "Ich würde es als sehr positiv empfinden, wenn es eine Ministerpräsidentenkonferenz ist, die über solche Maßnahmen spricht und befindet", sagte Kretschmer. Dass sich die Lage derzeit in Sachsen dramatisch zuspitze, zeigten täglich steigende Infektionszahlen und Eindrücke, die er vor Ort in Kliniken sammle. "Wir haben in Sachsen als Zahl, die uns leitet, circa 3.000 Betten mit Corona-Patienten. Das ist die Zahl, die wir am 24. Dezember an der Spitze der damaligen Coronawelle hatten." Dies sei eine enorme Überlastung für die Krankenhäuser gewesen. "Unsere Prognose zeigt, dass wir in Sachsen diese 3.000 Betten in den nächsten 14 Tagen erreichen." Darum bereite Sachsen jetzt die Verlegung von Patienten in andere Bundesländer vor. "Denn die Menschen, die jetzt erkranken, werden in diesen nächsten 14 Tagen ins Krankenhaus kommen." Die Diskussion über den weiteren Fahrplan inklusive einer absehbaren Erweiterung inklusive einem möglichen Total-Lockdown sei daher unumgänglich. "Wir müssen solidarisch sein mit denen, die das Gesundheitssystem jetzt aufrechterhalten", sagte Kretschmer. Mit Blick auf Menschen, die sich bisher vor einer Impfung verschließen, sagt er: "Die, die sich partout nicht impfen lassen wollen, müssen für sich akzeptieren, dass sie sich zumindest in diesen Wintermonaten deutlich zurücknehmen müssen." Eine allgemeine Impfpflicht hält Kretschmer jedoch nach wie vor für den falschen Ansatz. "Wir müssen nach dieser Krise auch weiter gemeinsam leben." Dafür sei es besser, wenn sich die Menschen aus eigener Überzeugung impfen ließen statt es im Zweifel gegen ihren Willen tun zu müssen. Außerdem Themen im Podcast-Gespräch: - Wie Kretschmer mit neuerlichen Gewaltdrohungen bei Demos in Sachsen umgeht - Wie das Impfen in Sachsen jetzt entscheidend beschleunigt werden soll - Wie Sachsen für den Start der Impfungen von Kindern unter 12 Jahre plant Über den Podcast: Das Gespräch mit Michael Kretschmer wurde in der Staatskanzlei in Dresden aufgezeichnet und erscheint als Sonderfolge in gleicher Weise sowohl im "CoronaCast" als auch im Podcast "Politik in Sachsen" bei Sächsische.de.

    Impfteams und Ärzte am Limit: Kommen jetzt die Impfzentren zurück?

    Impfteams und Ärzte am Limit: Kommen jetzt die Impfzentren zurück?
    Die Lage könnte kaum angespannter sein: Kliniken in Sachsen stehen kurz vor der Überlastung, Regierungschef Kretschmer schließt einen Lockdown nicht mehr aus und das Land streitet über Weihnachtsmärkte. Die Impfkampagne stockt, die Menschen sind zunehmend frustriert. Schlangen bei Impfaktionen und Berichte von Hausärzten, die bis in den Januar hinein ausgebucht sind, lassen an Sachsens Krisenfestigkeit zweifeln. Im CoronaCast, dem Podcast von Sächsische.de, erklärt DRK-Sprecher Kai Kranich, was mobile Impfteams aktuell erleben - und mit welchen Maßnahmen wieder Tempo ins Impfen kommen soll. Man müsse nicht groß drumherum reden. "Es sind unzumutbare Zustände", sagt Kranich mit Blick auf das, womit die mobilen Teams des Deutschen Roten Kreuzes in Sachsen derzeit konfrontiert seien. Konzeptionell sei ein solches Team, von denen es aktuell 30 in Sachsen gibt darauf ausgelegt, pro Tag 100 bis 200 Impfungen durchzuführen. "Es kommen jetzt teilweise schon vor Beginn einer Impfaktion so viele Menschen, dass wir die, die nachkommen, vertrösten müssen." Der Frust derer, die man nicht drannehmen könne, entlade sich nicht selten am impfenden Personal. "Ich kann die Leute verstehen. In einem Fall, den ich selbst erlebt habe, kam ein Mann das dritte Mal vergebens", so Kranich. Die Pläne des Sozialministeriums, die personellen Kapazitäten der mobilen Impfteams verdoppeln zu wollen, hält Kranich für nötig. Zudem soll es in 13 Landkreisen wieder feste Standorte geben. Das Wort "Impfzentrum" vermeidet der DRK-Sprecher. "Es wird Winterquartiere geben, an denen die Impfteams fest verankert sein sollen." Zudem seien an diesen Standorten feste Öffnungszeiten geplant. Wann machen diese Winterquartiere auf? "Das entwickelt sich alles im Moment sehr dynamisch", erklärt Kranich. Man sei derzeit mit den Landkreisen, der Regierung und den Ärzteverbänden im Gespräch. Weit gediehen seien Logistik und Planung aber im Vogtland und in Dresden, wo auf dem Messegelände ein vergleichbar großer Standort wie das frühere Impfzentrum geschaffen werden soll. Kranich sagt: "Punktuell werden wir sicherlich in zwei Wochen auf jeden Fall einen Aufwuchs an Kapazität sehen." Einen gleichzeitigen Aufbau von Standorten werde es nicht geben. "Es ist einfach das nacheinander zu machen. Zudem müssen teilweise in Landkreisen erst geeignete Orte gefunden werden." Liegenschaften wie zum Beispiel die Veranstaltungsarena in Riesa seien nicht mehr frei. Und wird der Aufbau der zusätzlichen Impfstellen und die Aufstockung der mobilen Teams die Impflücke schließen? "Wir gehen davon aus, dass wir nach Abschluss des Aufbaus etwa 60.000 Impfungen pro Woche leisten können." Zusammen mit den Kapazitäten niedergelassener Ärzte würde das, so Kranichs Hoffnung, den Bedarf decken können. Außerdem werden in dieser Podcastfolge diese Fragen beantwortet: - Booster oder Neu-Impfungen: An wen richtet sich das entstehende Impfangebot? - Kommt das Buchungsportal für die Terminvereinbarung zurück? - Wie ist das Verhältnis zwischen Kassenärztlicher Vereinigung und dem DRK? Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Impfnachweis im Unternehmen: Gehört das in die Arbeitswelt, Herr Schlimbach?

    Impfnachweis im Unternehmen: Gehört das in die Arbeitswelt, Herr Schlimbach?
    Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Sachsen, Markus Schlimbach, kritisiert einen von Ministerpräsident Michael Kretschmer eingebrachten Vorschlag zu einer möglichen Auskunftspflicht am Arbeitsplatz über eine Corona-Impfung. "Wir sehen im Moment, dass der Druck, sich impfen zu lassen, immer mehr auf die betriebliche Ebene verlagert wird", sagt Schlimbach im CoronaCast bei Sächsische.de. Der DGB-Chef mahnt an, dass Unternehmen, Angestellte, vor allem aber Personal- und Betriebsräte im Fall der Einführung einer solchen Regel die Versäumnisse der Politik ausbaden müssten. "Der Staat, der eine große Aufgabe zur Information und Diskussion mit den Menschen hat, macht sich da einen schmalen Fuß." Die Debatte sei eine gesellschaftliche und keine, die in Betrieben geführt werden sollte, so Schlimbach. Ministerpräsident Kretschmer hatte sich diese Woche am Rande eines Besuchs in der italienischen Hauptstadt Rom dafür ausgesprochen, dass Arbeitnehmer bei ihrem Unternehmen ihren Impfstatus nachweisen sollten. Er hatte dabei auf den öffentlichen und sozialen Bereich verwiesen, wo das in Teilen schon Gang und Gäbe sei. Die Aussage hatte Kretschmer im Lichte seines Italienbesuchs wohl auch deshalb getroffen, weil in dem Land ab 15. Oktober genau diese Regel gelten soll. Für den DGB sei das ein bedenkliches Szenario. Schließlich würden Gesundheitsdaten höchsten europäischen Datenschutzstandards unterliegen. Dass etwas Vergleichbares in Deutschland eingeführt werde, hält Schlimbach wegen EU-rechtlicher Hürden und der Vorgaben des Grundgesetzes nicht für vertretbar. Doch wäre eine Auskunft am Arbeitsplatz nicht eine konsequente Umsetzung der 3G-Regel, so wie sie im privaten Bereich für Restaurantbesuche oder Konzerte inzwischen Standard ist? Einheitliche Regeln für alle Bereiche des Alltags - so schön das auch klingen würde, "es hat gute Gründe, wieso Arbeitgeber nicht über den Gesundheitsstatus von Mitarbeitern Bescheid wissen dürfen", entgegnet Schlimbach. Nur so könne vermieden werden, dass sich wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen vermeidbare Nachteile am Arbeitsplatz ergeben würden. Außerdem Themen in dieser Folge CoronaCast: - Die ab 11. Oktober in Deutschland kostenpflichtig werdenden Coronatests und die Auswirkungen auf die Arbeitswelt. - Die aktuell geltenden Regeln zum Coronaschutz am Arbeitsplatz. - Die schwierige Balance im Umgang mit Geimpften und Ungeimpften bei der Arbeit. - Veränderungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung und Homeoffice während Corona. Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Was hat die CDU falsch gemacht, Herr Kretschmer?

    Was hat die CDU falsch gemacht, Herr Kretschmer?
    Sachsens Ministerpräsident und CDU-Landeschef Michael Kretschmer hat vor einem rot-rot-grünen Regierungsbündnis auf Bundesebene gewarnt. Rechnerisch sei eine gemeinsame Regierung von SPD, Grünen und Linkspartei möglich. „Und es gibt auch nichts, warum man nicht davon ausgehen sollte, dass es so kommt. Das hat nichts mit roten Socken zu tun“, sagte der CDU-Landesvorsitzende im Podcast „Politik in Sachsen“ von Sächsische.de/Sächsischer Zeitung. „Es geht um die Frage, was das mit diesem Land macht. Gibt es dann noch eine Regierung, die auf Innovation und Wettbewerb setzt – gerade auch beim Umbau der Energiewirtschaft, der Mobilität, der Industrie?“, so Kretschmer. „Ist das ein Innovationsprozess oder ein staatlicher Verbotsprozess?“ Es sei in so einer Zeit wichtig, dass "eine Kraft, die für eine freie, bürgerliche Politik steht" in der Regierung“ sei. „Das treibt mich derzeit um“, sagte Kretschmer weiter. „Jetzt ist noch die Zeit, die Dinge noch zu verändern.“ Nach so „vielen Jahren, auch der Kompromisse in einer Großen Koalition“, brauche es jetzt einen „bürgerlichen Reset-Knopf“, beispielsweise beim Arbeitsrecht. Zudem warnte Kretschmer die Sachsen indirekt davor, AfD zu wählen, ohne selbst die Partei namentlich zu nennen. Der Wähler im Freistaat habe es jetzt in der Hand, „ob es eine Protest-Wahl wird, die flächendeckend in diesem Land Menschen in das Parlament bringt, die nur eins können: spalten und lautstark polarisieren“, warnte Kretschmer. Sie säe „im Internet Hass uns auch Zersetzung“. „Ist das wirklich die beste Variante? Ich glaube: Nein“, so Kretschmer. Es gebe von Seiten der CDU eine klare „Brandmauer“ gegen die AfD. „Aber es ist eine Frage, die eine Partei wie die CDU nicht alleine beantworten kann, sondern das ist ein gesellschaftliches Phänomen, das in der Schule, im Verein, auf Arbeit beginnt“, so Kretschmer. „Es geht um die Frage, wie wir miteinander leben wollen.“ Heftig attackierte der sächsische CDU-Landeschef auch die Grünen und warf ihnen „Wählertäuschung“ vor. Die Menschen müssten sich darauf verlassen können, dass es beim für 2038 vereinbarten Kohle-Ausstieg bleibe. Doch die Grünen wollten vorziehen auf 2030, dies sei „eine „furchtbare Entwicklung“. „Es ist nicht in Ordnung, diesen Kompromiss, der von einer breiten gesellschaftlichen Basis getragen wird, immer wieder kaputtzureden“, kritisierte Kretschmer. „Was macht das mit den Menschen, die gegenwärtig vom Kohle-Abbau abhängig sind?“ Als Grund für die schlechte Ausgangslage der Union drei Wochen vor der Wahl nannte Kretschmer „viele handwerkliche Fehler“. „Über die Frage, was man zukünftig anders machen muss - über die handwerklichen Fragen, die inhaltliche Aufstellung bis hin zum Personal - wird es nach dem 26. September Zeit geben müssen“, stellte Kretschmer eine kritische Auswertung erst für nach der Wahl in Aussicht. Die Frage, ob er noch an einen Wahlsieg der Union glaube, beantwortete Kretschmer nicht mit Ja. Stattdessen sagte er: „Ich möchte gerne, dass wir unseren Beitrag dazu leisten, eine bewusste Entscheidung bei dieser Wahl zu treffen. Es steht viel auf dem Spiel."

    Wieso Kretschmers Russlandreise so heikel ist

    Wieso Kretschmers Russlandreise so heikel ist
    Am Mittwoch ist in Berlin ein Flugzeug mit dem Reiseziel Moskau abgehoben. An Bord: Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) und weitere Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Die Reise war lange geplant, sollte ursprünglich im Dezember stattfinden, und wurde schließlich damals wegen der Coronalage auf das Frühjahr verschoben. Nun ist die Situation nicht wirklich entspannter als damals - und das hat nicht nur mit der Pandemie zu tun. Dennoch startete die Reise. Im CoronaCast, dem Podcast von Sächsische.de, ordnet SZ-Politikchefin Annette Binninger die mit dem Russlandbesuch verbundenen Umstände ein. "Es ist eine heikle Mission. Und ich glaube, Kretschmer selbst ist damit nicht glücklich ist, dass gleich mehrere Themen jetzt geballt zusammenkommen." Denn neben der angespannten Coronasituation in Russland wie auch in Deutschland überschatten vor allem neue Spannungen im Ukrainekonflikt und der Umgang mit Kreml-Kritiker Nawalny die politischen Beziehungen zwischen Russland und dem Westen. Hinzu kommen Spannungen zwischen Prag und Moskau wegen eines Anschlags auf ein Munitionsdepot in Tschechien. Zudem gehört auch Sachsens AfD-Chef Jörg Urban zum Tross der Delegation. "Urban bringt als Rechtsaußen seiner Partei eine gewisse Putin-Sympathie mit", so Binninger. Spannend sei deshalb zu beobachten, ob sich Urban, der auch selbst in dem Land eine Zeit lang gelebt hat, bei der Reise zurückhalte oder die Möglichkeit für eigene PR-Politik nutze. Dass die Reise unter schwierigen Vorzeichen startet, war spätestens ab Dienstag klar. Zahlreiche Teilnehmer, vor allem aus Leipzig, sagten kurzfristig ab. Auch Tillmann Blaschke, Chef der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen, hat erklärt, dass er die Reise aus persönlichen Gründen absagen müsse und dies sehr bedauere. Vor allem aus der Wirtschaft gab es viele Absagen, die Delegation ist in diesem Bereich deutlich geschrumpft. Außerdem geht es in dem Podcast-Gespräch um den russischen Impfstoff Sputnik V, und ob dieser möglicherweise Gegenstand von Gesprächen Kretschmers mit russischen Regierungskreisen werde. Die Folge können Sie direkt über den hier eingebetteten Player anhören. Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Wie kann die Politik verlorenes Vertrauen zurück gewinnen?

    Wie kann die Politik verlorenes Vertrauen zurück gewinnen?
    Steigende Infektionszahlen und ein bemerkenswerter Vorgang in der Politik prägen die aktuelle Corona-Lage in Deutschland. Während sich Inzidenzwerte alle zwei Wochen zu verdoppeln scheinen, versuchen Bund und Länder der sich abzeichnenden dramatischen Entwicklung irgendwie entgegenwirken. Die Idee der "Osterruhe" ist entstanden, die rückblickend nun eher eine große Unruhe war. Zu viel sei ungeklärt gewesen und hätte sich nicht regeln lassen. "Es war mein Fehler", sagt Kanzlerin Angela Merkel und bittet bei ihrem Statement am Mittwoch in Berlin die Bevölkerung um Entschuldigung. Der Politikwissenschaftler und Professor der TU Dresden, Hans Vorländer, beschreibt den Auftritt sinnbildlich in einem Wort, das Merkel zu früheren Anlässen prägend genutzt hat: "Es war alternativlos", so Vorländer im CoronaCast, dem Podcast von sächsische.de zur Pandemie. Die Situation sei derart verfahren gewesen, dass ein Ausweg nur in einem großen Befreiungsschlag zu finden gewesen sei. Das Bitten um Verzeihung schätzt Vorländer als große Geste ein. Doch das Vertrauen sei damit wahrscheinlich nicht größer geworden. Übrig bleibe schließlich auch, dass "die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten etwas gemeinsam entschieden haben, von dem sie kurze Zeit später wieder abrücken mussten". Vorländer analysiert im Podcast-Gespräch die Vorgänge, die zum schnellen Scheitern der "Osterruhe"-Pläne geführt haben. Bei aller Kritik daran schlussfolgert der Wissenschaftler jedoch auch, dass die Politik vor dem Hintergrund sinkender Zustimmung nun mutige Entscheidungen treffen müsse. "Es geht nicht mehr nur mit harten Lockdowns weiter. Das ist allen klar." Eine Perspektive sieht Vorländer in regional angepassten Öffnungsschritten in Kombination mit einer funktionierenden Test- und Impfstrategie. Das nachlassende Vertrauen in der Bevölkerung dokumentiert auch eine Umfrage mit den Meinungsforschern von Civey. Demnach sagen aktuell rund 73 Prozent der Sachsen, sie seien unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung. Teils schlägt das auch um in Proteste auf den Straßen. "Wenn sich der Eindruck verfestigt, wir schaffen es nicht, die Krise zu meistern, mache ich mir ernsthaft Sorgen um die Demokratie." Außerdem gibt Vorländer in dem Podcast eine Einschätzung zur Krisenarbeit der sächsischen Regierung, insbesondere zur Zusammenarbeit mit zwischen Land und Kommunen. Es geht um das Tempo der Corona-Impfung, das schleppende Vorankommen bei der Teststrategie sowie die möglichen Folgen der aktuellen Entwicklungen auf den Ausgang der Bundestagswahl im September. Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.

    Digitales Lernen während Corona: "LernSax ist nicht das Problem"

    Digitales Lernen während Corona: "LernSax ist nicht das Problem"
    Die Ausfälle bei der sächsischen Lernplattform Lernsax haben bei Lehrern, Schülern und Eltern während des Lockdowns für reichlich Frust gesorgt. Denn die Software ist vor allem während der Corona-Pandemie zu einem wichtigen Kommunikationsmittel geworden. LernSax ermöglicht den Informationenaustausch zwischen Schülern und Lehrern, hilft beim Fernunterricht und dem Bereitstellen von Lernstoff. Doch es würde der Plattform nicht gerecht werden, sie nach den tageweisen Totalausfällen infolge von DDoS-Attacken oder Serverproblemen jetzt als unbrauchbar abzustempeln. So empfindet es Eberhard Müller, Lehrer an der Schkola Oberland in Ebersbach-Neugersdorf, einer freien Schule mit Gymnasium, Grund- und Mittelschule. "LernSax ist die Plattform auf die ich meine gesamte Arbeit verlagert habe", sagt der Lehrer im CoronaCast von Sächsische.de. Die Entscheidung hat er nicht erst mit dem Beginn der Pandemie getroffen, sondern schon vor reichlich zweieinhalb Jahren. "Denn in LernSax finde ich alles vor, was ich für den Unterricht und den Austausch mit meinen Schülern benötige." In dem Podcast-Gespräch räumt Müller zwar ein, dass technische Störungen immer bedauerlich seien, aber bei LernSax eigentlich nicht die Regel sind. "Die Probleme, die jetzt während Corona zutage kommen, haben mit der Plattform wenig zu tun. Dass es im Fernunterricht hakt, liegt oft an mangelhafter Infrastruktur." Damit meint Müller, die vor allem in ländlichen Regionen teils defizitäre Verfügbarkeit von schnellem Internet. In Müllers Gegend, dem Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien, fällt das besonders auf - und führt auch zu Verärgerung. "Wenn ich von mir zu Hause nur ein, zwei Kilometer rüber nach Tschechien in den Wald gehe, habe ich 4G-Netz." Den Eindruck, dass man im Nachbarland bei ähnlich ländlicher Lage besser an schnelles Internet angeschlossen sei, hätten viele. "Da muss sich dringend etwas ändern." Einen zweiten Grund für den teils nur bedingten Erfolg des digitalen Lernens sieht Müller auch in der Qualifikation seiner Berufskollegen. "Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber es wurde uns Lehrern nicht wirklich gezeigt, welche Möglichkeiten LernSax bietet." Wer es nicht freiwillig erkundet habe oder wessen Schule keine Fortbildung dazu gemacht habe, dem fehlten jetzt die Kompetenzen. "Ich sage immer, wenn ein Klempner nicht nach vorgeschriebenen Standards arbeitet, entzieht man ihm die Lizenz." Das sei zwar überspitzt formuliert, aber man solle sich einmal vorstellen, wenn das auf die Lehrerschaft zutreffe. "Es müsste also eine zentral organisierte Weiterbildung geben", damit Digitalisierung und Schule zusammen finden, regt Müller an. Müller selbst ist 64 Jahre alt. Er unterrichtet Mathematik, Physik und seit einigen Jahren auch Informatik. Seit 1979 arbeitet er in seinem Beruf und hofft jetzt, knapp anderthalb Jahre bevor er in Rente geht, dass die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie dazu führen, dass die Schule digitaler wird. Außerdem geht es in dem Podcast auch um die Rolle der Eltern während der Heim-Unterrichtszeit, wie Schüler aus benachteiligten Verhältnissen die nötige Technik erhalten können und wie LernSax überhaupt entstanden ist. Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt an verschiedenen Orten.