Logo

    drittes reich

    Explore "drittes reich" with insightful episodes like "Wie viel Politik verträgt die Fasnacht?", "#62 "Stella. Ein Leben" Das Leben einer Verräterin. Kann Moral stärker sein als Todesangst? Wie schwer wiegt Schuld?", "Michael Kißener: Wo standen die Katholiken? Über Widerstand, Distanz, Anpassung und Kollaboration im „Dritten Reich"", "Franßen zu Daniel Kehlmann "Lichtspiel"" and "Berlin und der 9. November – ein geschichtsträchtiger Tag" from podcasts like ""BZ am Ohr", "Tage wie diese", "zur debatte", "Der Literaturpodcast der vergessenen Bücher" and "Erklär's mir - Der Shortcast der Berliner Morgenpost"" and more!

    Episodes (21)

    #62 "Stella. Ein Leben" Das Leben einer Verräterin. Kann Moral stärker sein als Todesangst? Wie schwer wiegt Schuld?

    #62 "Stella. Ein Leben" Das Leben einer Verräterin. Kann Moral stärker sein als Todesangst? Wie schwer wiegt Schuld?
    Nazideutschland zur Zeit des NS-Regimes. Die junge deutsche Jüdin Stella wird zur "Greiferin" und verrät hunderte versteckte Juden an die Gestapo, um ihren eigenen Kopf zu retten. Ich spreche mit Kilian Riedhof, dem Regisseur des beeindruckenden Spielfilms "Stella. Ein Leben" (ab heute in den Kinos), der auf der wahren Lebensgeschichte von Stella Goldschlag beruht. Stella ist der blonde Schwarm aller Männer und träumt von einer Karriere als Jazz-Sängerin. Doch als sie 1943 zusammen mit ihren Eltern untertauchen muss, verwandelt sich ihr Leben in eine schuldhafte Tragödie. Durch einen Verrat wird sie zunächst selber von der Gestapo gefasst, gefoltert und zur „Greiferin“: Um sich und ihre Eltern vor der Deportation nach Auschwitz zu bewahren, beginnt Stella systematisch andere Juden zu verraten. Von September 1943 bis Kriegsende lieferte Stella Goldschlag hunderte jüdische Mitbürger an die Gestapo aus. Mit dem Regisseur spreche ich auch darüber, wie aktuell der Film ist - gerade jetzt. Da geht es nicht nur um erneute rechte Tendenzen in der (internationalen) Politik, es geht auch um die ganz große Frage der (eigenen) Moral angesichts von Todesangst. Wie hätte man selber gehandelt? Und wie verändert sich die Perspektive möglicherweise in Kriegszeiten, in denen das eigene Leben oder jenes der eigenen Familie bedroht ist. Auch in diesen Tagen schwelen schwere Kriege, Gewalt erzeugt Gegengewalt. Ein moralisches Dilemma jagt das andere. Wie denkt ihr darüber? Schreibt uns! Und: wie schwer wiegt die Schuld, verraten oder getötet zu haben? Stella Goldschlag kam mit dem Leben davon, ihre Familie konnte sie aber nicht retten. Stella wurde auch nach dem Krieg nicht zum Tode verurteilt, sie verbüßte lediglich eine 10jährige Lagerhaft, die sie sogar vor einer erneuten Verurteilung schütze. Am Ende nahm sich sich ihr Leben. Schaut euch den Film an und bildet euch euer eigenes Urteil. Es lohnt sich! Hier alle Infos und Trailer: https://www.majestic.de/stella/ * Über diesen Podcast: Auch wenn das Leben kompliziert ist, wie immer gilt: - es kommt darauf an, was man daraus macht. Wenn euch der Podcast gefällt, abonniert ihn gerne! Wir freuen uns auf eure Meinung -> Instagram: https://www.instagram.com/alexbroicher/ Facebook: https://www.facebook.com/alex.b.berlin https://www.facebook.com/BroicherAlexander/ TikTok: TikTok: https://www.tiktok.com/@alexbroicher * Mastering by: David Matthei www.Matthei-camwork.de

    Michael Kißener: Wo standen die Katholiken? Über Widerstand, Distanz, Anpassung und Kollaboration im „Dritten Reich"

    Michael Kißener: Wo standen die Katholiken? Über Widerstand, Distanz, Anpassung und Kollaboration im „Dritten Reich"
    So unzweifelhaft den meisten Zeitgenossen der Jahre 1933 bis 1945 nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges der „Widerstand“ von katholischer Kirche und Katholiken im „Dritten Reich“ erschien, so unklar und umstritten ist mittlerweile nach Jahrzehnten der historischen Forschung das Verhalten ebendieser Katholiken geworden. Ob „Widerstand“ das richtige Wort ist, wird nicht nur bezweifelt, auch das Mittun von Katholiken im NS-Staat und ihre Mitverantwortung für die Verbrechen des Regimes werden mehr und mehr in den Vordergrund des Forschungsinteresses gerückt. Der Vortrag wird versuchen, die verschiedenen Positionen zum Thema „Katholiken im ‚Dritten Reich‘“ zu analysieren und den deutschen Katholizismus in die Gesellschaftsgeschichte des NS-Staates einzuordnen. Anlass unserer Veranstaltung ist der 80. Todestag von Willi Graf, der von der NS-Justiz wegen seines unbestrittenen Widerstandshandelns zum Tode verurteilt wurde. Seinem christlich motivierten Kampf gegen das Unrechtsregime der Nationalsozialisten als Mitglied der studentischen Gruppe Weiße Rose und seiner Hinrichtung am 12. Oktober 1943 gilt es zu gedenken. Prof. Dr. Michael Kißener ist Professor für Zeitgeschichte an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Im Anschluss an sein Referat, das er am 11.10.2023 in der Katholischen Akademie in Bayern gehalten hat, diskutierte er mit Prof. Dr. Dominik Burkard, Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Würzburg.

    Franßen zu Daniel Kehlmann "Lichtspiel"

    Franßen zu Daniel Kehlmann "Lichtspiel"
    Nach "Der Vermessung der Welt" beruht auch "Lichtspiel" auf realen Personen und wieder gelingt es Daniel Kehlmann, sie nicht entlang der Fakten zu beschreiben, vielmehr sie zu fiktionalisieren. Dass Schauspieler, Regisseure, Künstler verführbare Menschen sind, die mitunter moralische Skrupel über Bord werfen, kennen wir aus Klaus Manns Roman "Mephisto". Auch wenn Kehlmanns Georg Wilhelm Pabst beileibe nicht das Diabolische wie Hendrik Höfgen verkörpert. Kehlmann schafft hingegen es, dem absurden Versagen, dem Hoffen, dem Trauern, der Angst und Dummheit einen Hauch von Komik abzuringen.

    Berlin und der 9. November – ein geschichtsträchtiger Tag

    Berlin und der 9. November – ein geschichtsträchtiger Tag
    Der 9. November gilt als Schicksalstag der deutschen Geschichte – im positiven wie im negativen. Grund genug für die beiden Morgenpost-Reporter und Geschichts-Nerds Miriam Schaptke und Marc R. Hofmann, sich das Datum einmal genauer anzuschauen. Ihr Ritt durch die Historie beginnt mit dem Mauerfall 1989 und führt zurück bis zur Märzrevolution 1848. Außerdem klären die beiden, wie der Tag in diesem Jahr in Berlin begangen wird.

    Johannes Zechner: Der "deutsche Wald" als Denkmuster und Weltanschauung

    Johannes Zechner: Der "deutsche Wald" als Denkmuster und Weltanschauung
    Wälder sind zentrale Säulen globaler und nationaler nachhaltiger Entwicklung. Sie haben als wesentliche Lebensgrundlage eine besondere Bedeutung für die Menschen, für biologische Vielfalt, Klima, Wasser und Böden. Darüber hinaus sind sie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In Deutschland hat sich der Wald tief ins emotionale Bewusstsein eingeprägt; vor allem seit der Romantik wurde er ein Hauptmotiv der Geistes- und Kunstgeschichte und mit nationaler Bedeutung aufgeladen. Manchmal trägt Waldverklärung geradezu religiöse Züge und driftet teils auch ins Esoterische ab. Gegenwärtig sehen Forstexperten den Wald in akuter Gefahr und schlagen Alarm. Schädliche Umwelteinflüsse und die Folgen des Klimawandels bedrohen den Wald; Trockenheit, Stürme, Hagelschäden und extreme Schneefälle machen ihm schwer zu schaffen. Hinzu kommen Waldnutzungskonflikte zwischen unterschiedlichen Interessen des Naturschutzes, der Freizeitgestaltung und der Holzwirtschaft. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an den Wald, die nur schwer miteinander vereinbar sind: Einerseits wächst der Bedarf an Holzentnahme, andererseits ist das Totholz von zentraler Bedeutung für die Kleintiere des Waldes. Bei der Veranstaltung sollen die vielfältigen Dimensionen und Beziehungen des Lebensraumes Wald aufgezeigt werden. Darüber hinaus soll gefragt werden, wie die lebenswichtigen Funktionen des Waldes für Menschen, Tiere und Pflanzen nachhaltig erhalten werden können. Das ganze veranstalten wir dort, wo sich das Nachdenken ideal mit direkter Anschauung verbinden lässt: im „Räuberwald“ Spessart, einem der ältesten und schönsten Kulturwälder Europas. Dr. Johannes Zechner ist Historiker und Ausstellungskurator in Hamburg und Berlin. Der Titel seines Referates, gehalten im Rahmen der Tagung 'Waldperspektiven' (9.-11.5.2022) der Katholischen Akademie in Bayern auf Burg Rothenfels, lautet: Von der „Waldeinsamkeit“ bis zum „Waldsterben“ - Der „deutsche Wald“ als Denkmuster und Weltanschauung.

    #007 Kindheit unterm Hakenkreuz

    #007 Kindheit unterm Hakenkreuz
    Margarete Meyer wurde am 06.Mai 1930 in Leipzig geboren, ihre Heimatstadt ist jedoch Dresden. Sie wächst bei ihrer Mutter und deren Familie auf, ihre Eltern sind getrennt. 1936 zieht Margarete mit nach Rathen, wo sie eingeschult wird. Die Mutter arbeitet in der Pension einer „Halbjüdin“ als Wirtschafterin, die jedoch nach Kriegsbeginn schließen muss. Daraufhin ziehen die beiden zurück nach Dresden. Die schweren Luftangriffe auf Dresden vom 13.-15. Februar erlebt die damals 14-Jährige in einem Vorort mit. Sie sieht die amerikanischen Tiefflieger, die auf die Flüchtenden schießen und bekommt schreckliche Zerstörungen mit. Ihr eigenes Haus liegt in Schutt und Asche. Die Rote Armee marschiert ein und die Jugendliche muss sich an die allmähliche Umgestaltung des Lebens und ihrer Schule im Sinne der SED gewöhnen. Nach ihrem Abitur 1949 studiert „Gretl“ an der Fachschule für Bibliothekare in Leipzig, lernt dort ihren Ehemann kennen und findet später eine Anstellung in Berlin. Insgesamt hat Margarete vier deutsche Regierungen miterlebt. Beginn des Interviews ab 7:00 Minuten History Wissen ab 39 Minuten Der 09. November in der Deutschen Geschichte Interviewpartnerin in dieser Folge: Margarete Meyer Folgt @wunder.wissen.weltkrieg und @raphaelahoefnerautorin auf Instagram. Dort bekommt ihr mehr Infos zu den Folgen, Fotos, Fakten und Recherche-Einblicke. Für Interviewanfragen: autorin@raphaela-hoefner.de

    Folge 64 - Wie der VW Käfer vom Flop zur globalen Ikone wurde

    Folge 64 - Wie der VW Käfer vom Flop zur globalen Ikone wurde
    Als Reichskanzler Adolf Hitler 1934 auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin den Bau eines „Volksempfänger der Automobilwelt“ forderte, gab der Reichsverband der deutschen Automobilindustrie eine Studie beim Ingenieurbüro von Dr. Ferdinand Porsche in Stuttgart in Auftrag. Dies geschah nicht ohne Hintergedanken: Porsche hatte in der Branche keinen guten Ruf, nur notgedrungen hatte er sich selbstständig gemacht, nachdem er wegen ständiger Überziehungen von Entwicklungsbudgets seinen Job bei Mercedes-Benz verloren hatte. Der Entwurf, den sein Büro dem Führer vorstellte, entpuppte sich zwar als gelungenes Design – doch das Projekt eines Autos für das Volk geriet zum Rohrkrepierer: Während des „tausendjährigen Reichs“ wurden weit weniger als tausend „KdF-Wagen“ produziert. Erst nach dem Krieg sorgten ein findiger britischer Ingenieur, ein selbstbewusster Ex-GM-Manager und ein jüdische Werbeagentur aus New York dafür, dass aus dem Flop eine globale Ikone wurde. Unser Literaturtipp zur Folge: Berhard Rieger, The People’s Car. A Global History of the Volkswagen Beetle. Cambridge, Massachusetts/London 2013.

    #003 Tränen, Tod und Trümmer

    #003 Tränen, Tod und Trümmer
    Adolf Knoblich wurde 1932 in Radebeul geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Breslau. Auf der Flucht vor der Roten Armee fährt seine Familie genau am Abend des 13. Februars 1945 nach Dresden. Bei einer Tante wollen sie Schutz im Inneren des „Deutschen Reichs“ suchen. Alles kommt anders als erwartet. Unglücklicherweise geraten sie in den schweren Bombenangriff auf Dresden. Adolfs Zwillingsbruder wird dabei sehr schwer verletzt. Nur knapp gelingt es der Familie zu überleben. Beginn des Interviews ab 6 Minuten History Wissen ab 52 Minuten Breslau-Geschichte einer Stadt im Zweiten Weltkrieg Interviewpartner in dieser Folge: Adolf Knoblich Folgt @wunder.wissen.weltkrieg und @raphaelahoefnerautorin auf Instagram. Dort bekommt ihr mehr Infos zu den Folgen, Fotos, Fakten und Recherche-Einblicke. Für Interviewanfragen: autorin@raphaela-hoefner.de

    Trailer

    Trailer
    Am 27. November 2022 startet der History-Podcast "Wunder. Wissen. Weltkrieg". Raphaela Höfner geht auf Zeitreise und interviewt ehemalige Soldaten, US-Veteranen, Flüchtlinge, Überlebende und Opfer des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus. Erlebt alle Schrecken und Wunder, die die Gäste erlebt haben, hautnah. Hier seid ihr richtig, wenn ihr euch für den Tatort "Zweiter Weltkrieg" interessiert. Ein Podcast gegen das Vergessen und für den Frieden. Jetzt abonnieren und keine Folge mehr verpassen.

    F&L am Dienstag: Schausteller in Not, Politiker beim Gleiswatching, Menschenversuche an Fürther Sinto im KZ Dachau #171

    F&L am Dienstag: Schausteller in Not, Politiker beim Gleiswatching, Menschenversuche an Fürther Sinto im KZ Dachau  #171
    Diese Geschichte ist brutal: Das Nazi-Regime ließ am Fürther Sinto Karl Höllenreiner Menschenversuche im KZ-Dachau vornehmen. Wir sprechen darüber, was ihm passiert ist und wie er es seinen Peinigern heimgezahlt hat. Außerdem geht es in der heutigen Folge um die Probleme von Schaustellern und einen Landtagsabgeordneten, der vom Wohnmobil aus Züge beobachtet.

    #553 - Historiker Götz Aly

    #553 - Historiker Götz Aly
    Zu Gast im Studio: Götz Aly, Politikwissenschaftler, Historiker und Journalist. Seine Themenschwerpunkte sind nationalsozialistische Rassenhygiene, Holocaust und Wirtschaftspolitik der nationalsozialistischen Diktatur sowie Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Tilo spricht mit Götz über sein Leben, seine Familie, den Nationalsozialismus, Ursachen für den Holocaust uvm. + eure Fragen Bitte unterstützt unsere Arbeit finanziell: Konto: Jung & Naiv IBAN: DE854 3060 967 104 779 2900 GLS Gemeinschaftsbank PayPal ► http://www.paypal.me/JungNaiv

    #155 Der Tag, an dem... Hermann Göring Emmy Sonnemann heiratete

    #155 Der Tag, an dem... Hermann Göring Emmy Sonnemann heiratete
    Sie liebte das höfische Leben, hatte Löwenbabys als Haustiere und ließ sich von ihren Angestellten mit "Hohe Dame" ansprechen. Sie, die drittklassige Schauspielerin aus Hamburg, genoss die größte Rolle ihres Lebens sichtlich: Emmy Göring. Sie war die Braut des Bösen im Dritten Reich. Es ist die Hochzeit des Jahres, als sich Emmy und Hermann Göring am 10. April 1935 das Jawort geben. Die Trauung findet im Berliner Dom statt mit riesigem Pomp und großem Tamtam. Trauzeuge ist Diktator Adolf Hitler. Unter den Gästen auch Hamburgs Bürgermeister Carl Vincent Krogmann. Er habe ein "wertvolles Stück Hamburg enteignet", soll Krogmann Göring im Spaß vorgeworfen und eine Kompensation in Gestalt von preußischen Gebieten gefordert haben ... Geboren wird Emmy Sonnemann am 24. März 1893 als jüngstes von fünf Kindern. Ihren Vater, den Schokoladenfabrikanten Johann Heinrich Sonnemann, nennt sie rückblickend den "Milchschokoladenkönig", der sie mit Ostereiern schon verwöhnte, als sie noch nicht mal wusste, was Ostern ist. Sie ist erst 17, als sie am Hamburger Stadttheater ihr erstes Engagement erhält. Später arbeitet sie in München, Wien und Stuttgart, geht 1924 zum Nationaltheater nach Weimar, wo sie romantische Heldinnen verkörpert. Schauspielkollege Veit Harlan (er drehte später den NS-Propaganda-Film "Jud Süß") erinnert sich, Emmy habe ein "gutherziges, immer hilfsbereites Wesen" gehabt. Im Weimarer "Kaiser Café" lernt sie 1932 Göring kennen. Er, das Flieger-As des Ersten Weltkriegs, ist inzwischen die rechte Hand von Adolf Hitler, der sich anschickt, die Macht an sich zu reißen. Göring umwirbt die blonde Frau formvollendet, springt für sie sogar auf einen fahrenden Zug. 1934 ernennt er sie zur preußischen Staatsschauspielerin und holt sie nach Berlin. Emmy muss an seiner Seite einiges erdulden, denn Göring verehrt geradezu krankhaft seine 1931 verstorbene schwedische Frau Carin, um die er einen regelrechten Kult betreibt. In der gemeinsamen Wohnung in Berlin gibt es ein Zimmer, das nur er betreten darf - das Carin-Zimmer. Kein Zufall auch, dass Göring das Jagdschloss in der Schorfheide, das er 1933 erwirbt, "Carinhall" nennt. Weil Diktator Hitler offiziell Single ist und seine Geliebte Eva Braun vor der Öffentlichkeit geheim hält, fungiert Emmy Göring als "First Lady des Dritten Reiches". Über sie abfällig zu reden ist gefährlich, wie die Opernsängerin Helene von Weinmann feststellen muss: Eine "Angeberin!" soll sie Emmy genannt und gesagt haben: "Ich kannte sie schon, als sie für 2,50 Mark und eine Tasse Kaffee zu haben war." Nach dieser Bemerkung wird sie misshandelt, inhaftiert und erst 1943 schwer krank entlassen. 1945 ist es für Emmy mit dem Leben in Prunk vorbei. Als die Rote Armee vor der Tür steht, wird Carinhall gesprengt, Familie Göring flieht nach Österreich. Hermann Göring kommt 1946 in Nürnberg seiner Hinrichtung zuvor, indem er auf eine Kapsel Zyankali beißt. Weil Emmy Göring schuldig gesprochen wird, eine aktive Nationalsozialistin gewesen zu sein, wird ein großer Teil des Vermögens eingezogen. Immerhin: Görings Yacht "Carin II" und "Min Lütten", ein Anwesen in Wenningstedt (Sylt), erhält sie später zurück. 1968 veröffentlicht Emmy Göring ihre Memoiren: Darin behauptet sie, ihr Mann sei kein Verbrecher gewesen, sondern ein gütiger Feingeist, der nur das Beste wollte. Dass er die Gestapo gründete und mitverantwortlich für die "Endlösung der Judenfrage" war, blendet sie völlig aus. Emmy Göring stirbt am 8. Juni 1973 in München an Krebs. Bis zuletzt wird sie von ihrer Tochter Edda gepflegt, die 2015 von sich reden macht, als sie den Freistaat Bayern für das enteignete Erbe ihres Vaters um eine Entschädigung bittet. Ihre Petition wird vom Landtag abgewiesen.

    Ein verborgenes Leben

    Ein verborgenes Leben
    Story: Ein verborgenes Leben erzählt die Geschichte des österreichischen Kriegsdienstverweigerers und Widerstandskämpfer Franz Jägerstätter, der am 20. Mai 1907 in St. Radegund in Oberösterreich geboren und am 9. August 1943 aufgrund seiner Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt wurde. Rund sieben Dekaden später wurde Franz Jägerstätter von Papst Benedikt XVI. selig gesprochen. Darüber hinaus gehört er bis heute zu den wichtigsten wie prominentesten Symbolfiguren des Widerstands gegen den Nationalsozialismus.

    #1 Wer wir sind

    #1 Wer wir sind
    In der ersten Folge des Podcasts gestern ist jetzt erzählen Melanie Longerich und Brigitte Baetz, warum sie wissen wollen, wie sich ihre Großväter im Nationalsozialismus verhalten haben und wie sich das heute noch in ihren Familien auswirkt. Außerdem werden diejenigen vorgestellt, die bei einer Recherche weiterhelfen: Wissenschaftlerinnen, Archivare, andere Enkelinnen und Enkel.

    Dürfen Ärzte eigentlich politisch weit rechts stehen, Dr. Josef Schuster?

    Dürfen Ärzte eigentlich politisch weit rechts stehen, Dr. Josef Schuster?
    Er ist Internist und Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland: Dr. Josef Schuster ist unser heutiger Gast im "ÄrzteTag"-Podcast. Zum Tag der Befreiung von der Nazidiktatur vor 75 Jahren erzählt er, warum seine Eltern nach dem Krieg zurück nach Deutschland gegangen sind, warum erst in diesem Jahrtausend die Verwicklung der Ärzte in Nazi-Machenschaften vermehrt aufgeklärt wird und warum ihm rechte Strömungen in der Ärzteschaft Sorgen machen.

    Von der Realität zur Fiktion

    Von der Realität zur Fiktion
    Autorin Annette Wieners findet altes Geld unter einem Teppich und schreibt einen bewegenden Roman über das Köln der 1930er Jahre. Bernhard Aichner findet einen herrenlosen Koffer und schreibt daraufhin einen blutigen Thriller. Beide sprechen im Podcast mit Karla und Günter über spektakuläre Funde, die ihre Fantasie beflügelt haben. Die vier Buchtipps dieser Folge: Annette Wieners mit „Das Mädchen aus der Severinstraße“ (mit Interview), Bernhard Aichner mit „Der Fund“ (mit Interview), Annie Proulx mit „Aus hartem Holz“ und Terry Pratchett mit „Aus der Tastatur gefallen“. Unsere allgemeinen Datenschutzrichtlinien finden Sie unter https://art19.com/privacy. Die Datenschutzrichtlinien für Kalifornien sind unter https://art19.com/privacy#do-not-sell-my-info abrufbar.