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    salzburger festspiele

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    Episodes (45)

    Das Festspielprogramm 2024 - Die Highlights.

    Das Festspielprogramm 2024 - Die Highlights.
    Das Programm für die Salzburger Festspiele 2024 ist offiziell draußen und nun stellt sich die Frage: was sollte man auf keinen Fall verpassen? Andreas Gfrerer diskutiert mit "Opernglas"-Autor Thomas Rauchenwald, selbst Stammgast in der Blauen Gans und Betreiber des Klassik-Blogs rauchenwald-klassik.com, über die voraussichtlichen Highlights der Festspiel-Saison 2024.

    Robert Wimmer - Ein Architekt geht auf Reisen

    Robert Wimmer - Ein Architekt geht auf Reisen
    „Wer mit einem Architekten auf Reisen geht, wird mitunter verwunderliche Erfahrungen machen. Ein Architekt hält den Wagen abrupt an, fährt ein Stück zurück und steigt aus. Ein Haus, ein Schuppen, eine Garage, nennen wir es neutral ein Gebäude, an dem nichts außergewöhnlich zu sein scheint, ist ihm aufgefallen; er schaut es sich minutenlang an, geht um das Haus herum, macht sich Notizen oder Skizzen und weiß auch auf beharrliches Nachfragen nicht einleuchtend zu erklären, was gerade an diesem Gebäude so Besonderes ist, dass man deswegen die Fahrt übers Land oder die Stadterkundung zu Fuß unterbrechen musste.“ Zitat Karl-Markus Gauß Auch wenn Robert Wimmer ad hoc nicht einleuchtend erklären kann, was gerade an einem Gebäude so besonders sei, kann es dennoch sein, dass irgendwann eine Erkenntnis folgt und diese beim bauen umgesetzt wird. Einfach und schnörkellos, das ist die Architektur von Robert Wimmer. Mit diesem Ansatz wagte er auch in der barocken Stadt Salzburg den Aufbruch in die Moderne. Direkt nach seiner Ausbildung an Wiener Akademie der bildenden Künste, in der Meisterschule Gustav Peichl, fand er ein entsprechendes Territorium in der Hofstallgasse. Das kleine Festspielhaus sollte umgebaut und ein Haus für Mozart errichtet werden. Der umtriebige Erneuerer Gerald Mortier hatte dazu 1998 aufgerufen und sein Nachfolger Peter Ruzicka wollte 2005 das Mozart Jahr mit „Figaro“ im neuen Haus eröffnen. Die Zeit war knapp, die Vorgehensweise paktiert. Anstatt eines zweistufigen Wettbewerbes wurde nur ein sogenanntes „Verhandlungsverfahren“ gewählt. Fünf Bewerber wurden eingeladen, ihre Vorstellungen zu präsentieren. Dazu gehörten die luxemburgisch-salzburgische Architektengruppe Hermann und Valentiny, Wimmer und Zaic. Ihnen wurde das Projekt zugesprochen. Doch Sieger sehen anders aus. Eine Auseinandersetzung entbrannte, das Bauvorhaben wurde nochmals ausgeschrieben, die Architektengruppe Hermann und Valentiny, Wimmer und Zaic gewannen wieder, gebaut hat dann aber Wilhelm Holzbauer, der Schüler des Festspielhaus-Architekten Clemens Holzmeister. Für Robert Wimmer war es zwar ein finanzielles Desaster, doch aufhalten ließ sich Querdenker dennoch nicht. Er hat viele unterschiedliche Gebäude errichtet, in Sachen Dachbegrünung Pionierarbeit geleistet und Farbigkeit in die Landschaft gebracht. Dafür wurde er mit den Kunstpreis in der Kategorie Baukunst der Akademie der Künste Berlin ausgezeichnet. Robert Wimmer nur als Architekt zu sehen, greift allerdings zu kurz, denn als Möbeldesigner hat er das Biedermeier in die Moderne geführt. Nun hat er sein Büro verkleinert und nützt die freigewordenen Flächen als kunst.raum.m37 Foto (c) privat

    Philipp Hochmair: Jedermann for ever?

    Philipp Hochmair: Jedermann for ever?
    Als ein apokalyptisches Sprech-Konzert inszenierte Philipp Hochmair das 100 Jahre alte Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal. Die "Elektrohand Gottes" trieb ihn durch Gitarrenriffs und experimentelle Sounds zu exelatierten Handlungen auf vielen Bühnen. Nun ist er der "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen 2024. Delaila Pialko ist die Buhlschaft an seiner Seite. Der Kanadier Robert Carsen führt Regie. Man darf gespannt sein, denn das neue Paar hielt sich bei der Pressekonferenz sehr zurück. Regisseur Robert Carsen verwies jedoch auf seine Erfahrung als Regisseur aller Strauss Opern, für die Hugo von Hofmannsthal das Libretto schrieb. 2004 inszeniere er sogar den Rosenkavalier bei den Salzburger Festspielen. Wird er sich gegen den "erfahrenen Jedermann" Philipp Hochmair durchsetzen? Immerhin sprang er bereits für den "Jahrhundert Jedermann" Tobias Moretti im Jahr 2018 ein. Man darf gespannt sein. Intendant Markus Hinterhäuser ist es mit der Präsentation des neuen Paares auf jeden Fall gelungen, den Fokus der Aufmerksamkeit in die Zukunft zu richten und die rechtlichen Verpflichtungen mit Michael Maertens, dem Ensemble der Jedermanninszenierung 2023 und Regisseur Michael Sturminger in Ruhe zu lösen. Foto (c) Elisabeth J. Nöstlinger

    Folge 11: Warum sind Sie Feministin, Verena Altenberger?

    Folge 11: Warum sind Sie Feministin, Verena Altenberger?
    Verena Altenberger ist Energiebündel, Schauspielerin, glühende Feministin und steht für Gleichberechtigung ein, wie kaum eine andere Frau in der österreichischen Film- und Theaterbranche. Was fühlt man, wenn man sich den Kopf kahl rasiert? Was hat die Krebserkrankung ihrer Mutter mit ihrem Verständnis für Filmrollen angestellt? Und wie sieht sie ihre glatzköpfige Darstellung der Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen rückblickend? Im „Welt der Frauen“-Podcast spricht sie mit Chefredakteurin Sabine Kronberger darüber. In herrlichem Salzburger Dialekt äußert sie sich auch zu ihrer Definition von Weiblichkeit und erklärt, warum die Debatte um ihre abrasierten Haare ihr damals auch verhalf, als Schauspielerin ernst genommen zu werden.

    WIE KRANK IST DIE KLASSIK? #41

    WIE KRANK IST DIE KLASSIK? #41
    Der aktuelle Festspielsommer war durch Absagen gekennzeichnet: Jonas Kaufmann, Joseph Calleja, und am Ende gab auch noch Wagner-Tenor Stephen Gould bekannt, dass er seine Karriere krankheitsbedingt beendet. Egal, ob Salzburger Festspiele oder Bayreuther Festspiele: Veranstalter leiden unter kurzfristigen Absagen. Aber was ist Schuld dafür? Steigender Druck? Zu wenig Zeit zur Rekonvaleszenz, oder Unwissen über die Stimm-Pflege? Axel Brüggemann fragt nach, beim Wagner-Tenor Andreas Schager und beim Stimm-Professor der Ludwig Maximilian Universität in München, bei Matthias Echernach. Echternach begleitet viele prominente Stimmen und gibt in dieser Ausgabe Einblicke in seine Arbeit und Stimmtipps. Dieser Podcast referiert über eine ältere Ausgabe von "Alles klar, Klassik?", in der es schon einmal um Stimmen ging – mit René Pape und Thomas Quasthoff. Hier der entsprechende Link: https://alles-klar-klassik.podigee.io/28-new-episode

    Senta Berger im Gespräch

    Senta Berger im Gespräch
    Beinahe acht Jahre lang spielte Senta Berger die Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen. Curd Jürgens und Maximilian Schell gaben den Jedermann. Für sie war es eine schöne Zeit. Nochmals am Platz vor dem Dom zu spielen, kann sich die Schauspielerin, Chansonniere und Filmproduzentin nicht vorstellen. Am 30. August 2023, ist der TV-Star in der Marathonlesung über Simone de Beauvoir´s Buch, "Das andere Geschlecht" zu hören. 1949 ist dieses bahnbrechende Werk der Frauenemanzipation erschienen. Was ist seither geschehen? Im Künstlergespräch mit Elisabeth J. Nöstlinger erzählt Senta Berger über ihre eigenen Erfahrungen als "Sexbombe", über ihre Rollen und ihr Leben. Foto: (c) Christopher Thomas

    Erotischer Jedermann, Sexy Buhlschaft! Curd Jürgens und Senta Berger

    Erotischer Jedermann, Sexy Buhlschaft! Curd Jürgens und Senta Berger
    Als 17jährige galt Senta Berger als Sexbombe von Wien. Verglichen mit Sophia Loren und Gina Lollobrigida machte sie das stolz, störte sie keineswegs. Später beschrieb sie sexuelle Übergriffe von O. W. Fischer und Kirk Douglas in ihrem Buch "Ich habe ja gewusst, dass ich fliegen kann", durchaus kritisch. Der #me too# Bewegung steht sie jedoch ambivalent gegenüber. An die Zeit als Salzburger Buhlschaft erinnert sie sich gerne. Am 28. August 2023, erzählt sie in einem Künstlergespräch der Freunde der Salzburger Festspiele darüber. Ich freue mich auf Sie! 11.30 Große Aula der Universität Salzburg, Eingang Wilhelm-Furtwängler-Garten. Foto: (c) Elisabeth J. Nöstlinger

    Blutiger Ernst eines Passionsspieles bei den Festspielen

    Blutiger Ernst eines Passionsspieles bei den Festspielen
    Was während dieses Festspielsommers in der Felsenreitschule zu sehen und zu hören ist, ist hochaktuell. Der australische Regisseur Simone Stone setzt das Flüchtlingsdrama der Oper "Die griechische Passion", von Bohuslav Martinu°, in Szene. Braucht er dafür besondere Stilmittel, um die Handlung nach dem Roman von Nikos Kazantzakis auf die Bühne zu bringen? Was braucht es, um die Geschichte eines Dorfes und dessen Bewohner während des Griechisch-Türkischen Krieges zu erzählen, Gläubige, die mit einer Flüchtlingsbewegung konfrontiert werden? Simone Stone erzählt in diesem Podcast darüber, wie zeitgemäß der Roman von Nikos Kazantzakis ist und wie zweifelhaft das Mitgefühl mancher Vertreter der katholischen Kirche. Das Dirigat hat Maxime Pascal übernommen. Dahinter steckt eine kleine Sensation. Denn Maxime Paxcal gewann als erster Franzose den Young contucters Award der Salzburger Festspiele. Das war 2014. Nun 2023, dirigiert er die griechische Passion von Bohuslav Martinu. Auch das ist erstmalig! Ein Gewinner des Young Contucters Award dirigiert die Neuinszenierung einer Oper. Noch dazu eine, die selten aufgeführt wird. Schon während seines Studiums beschäftigte sich Maxime Pascal mit Martinu°. Aufmerksam wurde er am französischen Konservatorium durch seine Freunde, die das kammermusikalische Werk von Martinu spielten. Vor nicht allzu langer Zeit lernte er dann die Symphonien kennen und auch „Die griechische Passion“. Bei den Salzburger Festspielen wird die zweite Fassung dieser Oper gespielt, die der Komponist kurz vor seinem Tod 1959 schrieb. Wie schon der Name sagt, handelt es sich um ein Passionsstück in der Osterzeit. Und während die Bewohner des griechischen Dorfes das Passionsspiel vorbereiten, wollen sie den Flüchtlingen helfen. Die Katholische Kirche, vertreten durch den imposanten Priester Grigoris, arbeitet dagegen. Unbelastet historischer Vorgaben setzt Simone Stone ihn in Szene. Foto © SF/Monika Rittershaus

    Kultur für Jung und Alt: Wie jugendfreundlich sind die Salzburger Festspiele?

    Kultur für Jung und Alt: Wie jugendfreundlich sind die Salzburger Festspiele?

    Sind junge Menschen das Festspielpublikum von Morgen? „Nein“, sagt Ursula Gessat, die bei den Salzburger Festspielen für die Programmschiene „jung & jede*r“ zuständig ist. Vielmehr  stehe im Fokus, ein eigenes Programm mit eigenen Zugängen für Kinder und Jugendliche zu finden: „Es geht darum, Festspiele für ein breites Publikum zu gestalten“.  

    Alle SN-Podcasts gibt es unter www.sn.at/podcast

    #11 Jedermann

    #11 Jedermann
    Wer den Jedermann in Salzburg spielt, agiert in der Königsklasse. Michael Maertens ist seit 21. Juli in Hugo von Hofmannsthals Läuterungsspiel der reiche Mann, der vom Tod geholt wird. Dieser Virtuose feinsinniger Darstellungskunst zeigt einen Jedermann, der berührt. Seine erste Rolle war eines der Kinder des Schuldknechts bei einer „Jedermann“-Aufführung in Deutschland. Heute ist der Sohn einer Hamburger Schauspieler-Dynastie eine der zentralen Säulen des Burgtheaters. Mit Susanne Zobl spricht er über Zauber und Lasten der Rolle, die ihren Darsteller in den Fokus der Theaterwelt rückt, Faszination des Stücks, die Mühen mit dem Salzburger Wetter und die Endlichkeit des Lebens.

    Das Licht des Bildhauers Antony Gormley

    Das Licht des Bildhauers Antony Gormley
    Licht in die Tiefe des menschlichen Herzens zu senden, meinte Robert Schumann, sei die Aufgabe von Kunst und der englische Bildhauer Antony Gormley nannte jene Zeichnung, die das Programm der diesjährigen Festspiele ikonografisch begleitet, „Sight“. Ist es ein Blick, der sich in die Ferne weitet, oder ist es selektives Sehen, das sich einen Spalt breit in die Ewigkeit hinein öffnet? Frisst sich Licht durch die Dunkelheit? Zwischen Hell und Dunkel oszilliert das Festspielprogramm 2023. Im Gespräch für wissensART, reflektiert Intendant Markus Hinterhäuser, über dieses breite Spektrum. Antony Gormley, Sight, 1986. black pigment, linseed oil and charcoal on paper, 28 x 38 cm, (c) the Artist. Text: Elisabeth J. Nöstlinger

    DAS UPDATE: Big Fish. Little Pond. KW#31

    DAS UPDATE: Big Fish. Little Pond. KW#31
    Eine Sommer-Überraschungsfolge! Doro und Axel plaudern über die Bayreuther Festspiele mit Joe Scheib und Pablo Heras-Casado, über Salzburg unter Markus Hinterhäuser, reden über Bücher, die sie diesen Sommer lesen wollen und freuen sich auf die nächste Klassik-Saison. Link zu Axels Wagner-Film: https://www.ardmediathek.de/video/mdr-dok/wagner-bayreuth-und-der-rest-der-welt/mdr-fernsehen/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MjA0MC80MDI0ODEtMzgyODg4?fbclid=IwAR27bAO2tJfArM3BE9yJWjE_SG8I1BAP22z1DwolHBawwZy1lApImtslJbE

    #9 Salzburger Festspiele

    #9 Salzburger Festspiele
    Am 20. Juli beginnen die Salzburger Festspiele. Das Publikum strömt wie in vorpandemischen Jahren. Im Programm manifestieren sich die großen Fragen der Zeit. Ab 21. Juli ist Burgschauspieler Michael Maertens der Jedermann. Seine Buhlschaft ist die gebürtige Oberösterreicherin Valerie Pachner. An den Dirigentenpulten findet ein Generationswechsel statt. Chefredakteurin Kathrin Gulnerits spricht mit Susanne Zobl über die jungen Maestri, das neue „Jedermann“-Paar, wie Intendant Markus Hinterhäuser seit 2017 das Festspielgeschehen erfolgreich prägt und die Faszination Salzburger Festspiele.

    DAS UPDATE: Blockflötenklau und Unterwäsche in der Oper KW#16

    DAS UPDATE: Blockflötenklau und Unterwäsche in der Oper KW#16
    Doro war in Salzburg bei den Osterfestspeielen und schwärmt vom Westbam und Wagner. Axel fragt, ob das neue Klassik-Publikum verlottert, berichtet von einem Urteil aus Wien und gesteht, dass er selber gern T-Shirt in Bayreuth trägt. Außerdem gedenken die beiden Menschen, die für die Kunst gelebt haben. Außerdem fragen Doro und Axel die KI, wie die Zeitschrift "Opernwelt" noch besser werden könnte und diskutieren die Situation von Kulturschaffenden in Ländern mit nationalistischen Regierungen. In der Rubrik "Perlen der Provinz" werden vorgestellt: https://opera-incognita.de und: http://ksara.de Wenn Ihr Vorschläge habt, her damit: redaktion(at)allesklarklassik.de

    DAS UPDATE: 20 Kilo und ein Orchester weniger #KW10

    DAS UPDATE: 20 Kilo und ein Orchester weniger #KW10
    Atmet Christian Thielemann nach den Koalitionsverhandlungen in Berlin auf? Wie wurde Omer Meir-Wellber GBD in Hamburg? Warum haben Journalisten Schuld, dass Alexander Perreira 20 Kilo verloren hat? Wie werden die Dinge bei den Bayreuther- und Salzburger Festspielen? Und warum setzt die MET in New York auf die Moderne? Dorothea Gregor und Axel Brüggemann debattieren die Klassik-Woche.

    "Du Opfer!" eine Analyse von Reinhard Haller

    "Du Opfer!" eine Analyse von Reinhard Haller
    "Iphigenie" das ist das Opfer in einer antiken griechischen Tragödie, geschrieben von Euripides. Auch Johann Wolfgang von Goethe hat sich des Themas aus dem 5. Jahrhundert vor Christus angenommen. Bei den Salzburger Festspielen 2022 wurde "Iphigenia" in die Gegenwart geholt. Der Mensch in seiner Opferrolle hat mehrere Seiten. 25% der Sexualtäter wurden selbst missbraucht. Manche Menschen gefallen sich in einer aufopfernden Rolle, andere wiederum sind glücklich in einer masochistischen Beziehung. Nicht unerwähnt bleibt das unsägliche Leid der traumatisierten Kriegs- und Vergewaltigungsopfer. Unter Jugendlichen ist es verpönt; ein Opfer zu sein sogar ein Schimpfwort. Seit der Antike kennen wir den Opferbegriff und seine zahlreiche Arten der Beschreibung. Auf der Pernerinsel feierte die Premiere des Theaterstücks "Iphigenia" am 18. August 2022 Premiere. Die Dramaturgin Joanna Rednarcyzk hat mit der Regiseurin Evelina Marciniak die mythenbehaftete Figur in die Gegenwart geholt. Dafür haben die beiden unterschiedliche Kritiken hervorgerufen. Vom "großen Nachdenkstück" und "gelungenem Theaterabend, bei dem alle Register gezogen wurden" (ORF at., Gerald Haidegger), war ebenso zu lesen, wie vom langweiligen Therapieabend ( Die Presse, Norber Mayer), bei dem das Publikum zum Opfer wurde. Das große "Philosophicum und Theaterereignis" (Gerald Haidegger) wurde auch im Feuilleton der FAZ als triviale Therapiesitzung beschrieben, die zum völligen Fiasko geriet. Das Opfer Iphigenia ist eine einundzwanzigjährige, die Starpianistin werden will. Darunter tut sie es nicht. Was verhandelt wird, ist eine #meToo Debatte. Bei Euripides steht Iphigenie als ideales Opfer vor uns. Sie wird von ihrem Vater Agamemnon getäuscht, bekommt nicht Achill zum Mann, willigt aber in ihre Opferrolle ein, damit der günstige Wind für Troja wehen kann. Von Artemis wird sie von der Schlachtbank gerettet, doch der Preis ist hoch. Er bedeutet Exil. In der Inszenierung auf der Pernerinsel wird die „Opfer-Tat“ therapiert. Bleibt die Perspektive der Illusionslosigkeit. Es ist ein Theaterabend der von der Innenschau des Opfers erzählt und die Außenperspektive entwertet. Bei aller Kritik: "Ein starkes Stück". Der Opferbegriff bedarf also einer genauen Betrachtung. Der Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut in eigener Praxis in Feldkirch, Univ.-Prof. Dr. Reinhard Haller, löst diese Anforderung in seinem Vortrag ein. Die Produktion der Salzburger Festspiele in Kooperation mit dem Thalia Theater Hamburg, ist bis 28. August 2022 auf der Pernerinsel in Hallein zu sehen. Foto: (c) Krafft Angerer

    Rolando Villazo´n und sein Feuerwerk der Emotionen

    Rolando Villazo´n und sein Feuerwerk der Emotionen
    Rolando Villozo´n ist ein Multitalent. 2005 eroberte er, gemeinsam mit Anna Netrebko, das Salzburger Festspielpublikum. Der Tenor aus Mexico gab den Alfredo in Guiseppe Verdis La Traviatta unter der Regie von Willy Decker. Es dirigierte Carlo Rizzi. Seither ist er der Mozartstadt verbunden. Als Intendant der Mozartwoche seit 2017 und seit er künstlerischer Leiter der Stiftung Mozarteum ist, hat er auch Wurzeln in der Festspielstadt geschlagen. 2022 führt er für die Rossini Oper Il Barbiere di Siviglia Regie. Die Inszenierung für die Pfingstfestspiele, geleitet von Cecilia Bartoli, war der Anlass, und von den Salzburger Festspielen wurde sie übernommen. Rolando Villazo´n hat ein Feuerwerk der Emotionen inszeniert und das Publikum in die Filmwelt entführt. Das Künstlergespräch führte der Journalist Hannes Eichmann. Die Einladung erfolgte durch die Freunde der Salzburger Festspiele Foto: © Monika Höfler, Salzburger Festspiele

    Opfer, Täter, Kämpferin - Festspieldisputationes

    Opfer, Täter, Kämpferin - Festspieldisputationes
    Babij Jar, das ist eine Schlucht in der Nähe von Kiew. Innerhalb von 36 Stunden wurden dort Ende September 1941 33.771 Menschen ermordet. Kinder, Frauen, Männer. Die meisten von Ihnen waren sowjetische Juden. Lange Zeit wurde über dieses Massaker geschwiegen. Erst 20 Jahre danach schrieb Jewgeni Jewtuschenko sein berühmtes Gedicht, das Dmitri Schostakowitsch in seiner Symphonie Nr. 13 vertonte. Intendant Markus Hinterhäuser setzte das Werk zur Eröffnung der Ouvertüre Spirituelle, im Vorfeld der Salzburger Festspiele, auf den Spielplan. Im großen Festspielhaus spielte das Werk das Gustav Mahler Jugendorchester unter dem Dirigat von Theodor Currentzis. War das auch ein Gedenken an die Opfer des Massakers? Opfer, das ist ein Wort mit vielen Zuschreibungen und Eigenschaften. Im religiösen Kontext sprechen wir davon ein Opfer zu bringen, wir sprechen von Menschenopfern, wir kennen den Opfergang, das Opferritual, den Opferstock und wir sprechen von Aufopferung. Der Schriftsteller und Dramaturg Doron Rabinovici referierte bei den die Ouvertüre Spirituelle begleitenden Disputationes über den Opferbegriff und befand, dass es „kein Heil im Opfer“ gäbe. Er verwies auf den doppelten Sinn dieses Begriffes und zeigte dabei die für ihn unzulässige Verbindung auf, das Opfer, das Jesus in der christlichen Religion mit seinem Opfertod vollbracht hat, mit dem Massaker von Babij Jar in Verbindung zu bringen. In der englischen Sprache hat man dafür das Wort „victim“, Gewaltopfer. Der Intendant der Salzburger Festspiele Markus Hinterhäuser stellt seine Überlegungen zur Ouvertuere Spirituelle an den Beginn des Vortrages von Doron Rabinovici und an der anschließenden Diskussion beteiligen sich der Erzbischof von Salzburg Dr. Franz Lackner, der Theologe und Literaturwissenschaftler DDr. Karl-Josef Kuschel, Redakteur Dr. Josef Bruckmoser und die Kunstvermittlerin Marion Koch. Foto ©Disputationes Salzburg/Franz Neumayr

    Ilija Trojanow: Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens

    Ilija Trojanow: Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens
    Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens titelt der Weltensammler Ilija Trojanow, seine Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 2022. Der Sohn eines Operndirektors in Sofia und einer Mutter, die in der Musik- und Opernliteratur äußerst bewandert ist, kennt beide Klänge. Die schrillen des Krieges und die immer leiser werdenden des Friedens. Er war an vielen Orten, an denen es ungemütlich ist und lässt die Erlebnisse seiner Reisen in seine Festspielrede einfließen. Doch wer hätte vor dem 24. Februar 2022 gedacht, dass es wieder Krieg geben würde, mitten in Europa. Ein Krieg der das Sprichwort, dass nicht immer die Lauten stark sind, ad absurdum führt. Anhand der Sieben, der Drei und dem Ass zieht Ilija Trojanow in seiner Festspielrede seine Kreise. In einer Oper von Tschaikowski sind das die drei Karten, die am Spieltisch stets Gewinn garantieren. Aber wie ist es im wirklichen Leben? Wie im heutigen Europa. Wie, wenn wieder Krieg herrscht? Abbildung: Rebecca Horn, Zen of Raven, 2008 - Rabenfedern Foto (c) Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum