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    Der Tag, an dem...

    „Der Tag, an dem …“ ist seit einigen Jahren die erfolgreichste Serie der Hamburger Morgenpost. MOPO-Chefreporter Olaf Wunder berichtet über die Tage, die Hamburgs Stadtgeschichte prägten. Das Spektrum der Serie ist breit und reicht von Hamburger Persönlichkeiten, großen Bränden und außergewöhnlichen Wetterereignissen über spektakuläre Verbrechen bis zur Verkehrs- und Baugeschichte sowie der älteren und jüngeren Hamburger Politik. Und so groß wie das Interesse der Hamburger an der Geschichte ihrer Stadt, so gewaltig ist auch das Echo bei den Lesern. Wegen des großen Erfolgs werden Teile der Serie nun auch als Podcast – gelesen vom Autor Olaf Wunder selbst – veröffentlicht.
    deHamburger Morgenpost - Das Podcast-Team218 Episodes

    Episodes (218)

    # 179 - Der Tag, an dem ... die Moorweide zur Meckerwiese wurde

    # 179 - Der Tag, an dem ... die Moorweide zur Meckerwiese wurde
    Im Londoner Hyde Park gibt es "Speakers' Corner", einen Platz, an dem jedermann öffentlich reden darf, wann und wie es ihm beliebt. Etwas Ähnliches wird in den 60er Jahren auch in Hamburg eingeführt. Und zwar auf der Moorweide, gegenüber vom Dammtorbahnhof. Es ist der 12. Februar 1966, als der erste auf eine Küchenleiter kletterte und das Wort ergreift.Von Woche zu Woche nimmt die Zahl der Teilnehmer auf der "Meckerwiese" zu. Am zweiten Sonnabend kommen schon 800 Personen, nach 14 Tagen sind es 2000. Die Themen werden zunehmend politischer: Vietnam-Krieg, die Folgen der Berliner Mauer, auch Missstände im Hamburger Untersuchungsgefängnis werden angesprochen. Wieso das Projekt schon nach neun Monaten beendet wird, das hören Sie in unserem neuen Podcast.

    # 178 Der Tag, an dem ... der Schwiegersohn Sigmund Freuds starb

    # 178 Der Tag, an dem ... der Schwiegersohn Sigmund Freuds starb
    Sigmund Freud, der berühmte Begründer der Psychoanalyse. Im September 1909 hielt er sich gemeinsam mit seiner aus Wandsbek stammenden Frau Martha in Hamburg auf. Wir wissen nicht, wie es kam, dass Freud ausgerechnet das Atelier des Fotografen Max Halberstadt am Neuen Wall aufsuchte. Möglicherweise hatte Freud von den außergewöhnlichen Fähigkeiten des damals 27-jährigen Lichtbildners gehört – er war einer der besten Fotografen seiner Zeit in Hamburg. Jedenfalls entstand bei diesem Besuch eine Serie berühmter Porträtaufnahmen. Bis heute werden diese Fotos regelmäßig zur Illustration verwendet, wenn ein Buch oder ein Artikel über Sigmund Freud erscheint. Freud und Halberstadt: Aus den beiden Männern werden enge Freunde. 1913 heiratet Halberstadt Freuds Tochter Sophie. Die stirbt zwar bereits 1920 – aber die Beziehung zwischen Halberstadt und Freud bleibt sehr eng. 1936 muss Halberstadt – er ist Jude – aus Nazi-Deutschland fliehen. Die Verfolgung durch die Nazis, die Vernichtung seiner wirtschaftlichen Existenz und der schwierige Neuanfang in Südafrika – all das setzt seiner Gesundheit zu. Halberstadt stirbt am 30. Dezember 1940 im Alter von 58 Jahren.

    # 177 Der Tag, an dem ... Altona, Wandsbek und Harburg zu Stadtteilen Hamburgs wurden

    # 177 Der Tag, an dem ... Altona, Wandsbek und Harburg zu Stadtteilen Hamburgs wurden
    Wer sich die politische Landkarte von Hamburg und Umgebung aus der Zeit vor 1937 ansieht, schaut auf einen komplizierten Flickenteppich. Großhansdorf und Geesthacht, ja sogar das Amt Ritzebüttel an der Elbmündung, sind Teil der Stadt, obwohl völlig abseits gelegen. Andererseits muss ein Hamburger, den es nach Wandsbek treibt, in ein anderes Land reisen: nach Preußen nämlich. Seit Ende des Ersten Weltkriegs hat die Stadt Hamburg immer wieder versucht, diesen Irrsinn zu beenden. Aber die angrenzenden Landkreise haben sich beharrlich geweigert, Flächen abzutreten. Für Hamburgs Handel ist es jedenfalls sehr hinderlich, dass sich beispielsweise die Landesgrenze zu Preußen mitten durch das Hafengebiet zieht. Ausgerechnet in Adolf Hitler finden die Hamburger einen Bündnispartner. Bei einem Besuch des Diktators im Hafen machen Wirtschaftsvertreter ihn darauf aufmerksam, dass die Stadt – und damit die Ökonomie – wegen der engen Grenzen kaum noch wachsen könne. Kurz darauf Hitler das Groß-Hamburg-Gesetz auf den Weg. Dem Reichskanzler geht es dabei nicht im Geringsten um das Wohlergehen der Hansestadt. Der Diktator denkt stattdessen an den längst geplanten Angriff auf die Nachbarländer. In der Hansestadt sitzt ein Fünftel der Mineralölindustrie und ein Drittel der Fischindustrie. Beide spielen eine große Rolle, da Deutschland – um kriegsfähig zu werden – unabhängig von ausländischen Rohstofflieferungen sein soll. Außerdem braucht Hitler die Werften, damit sie ihm eine Kriegsflotte bauen. Am 1. April 1937 ist es dann so weit. Mit ihren Unterschriften unter dem Gesetz verändern vier Männer die Geschichte der Stadt grundlegend: Adolf Hitler, Innenminister Wilhelm Frick, Finanzminister Graf Schwerin von Krosigk und Hermann Göring, der Beauftragte für den Vierjahresplan. Hitler kommentiert, dass die Reform „mit einem Federstrich“ gelungen sei - eine Anspielung darauf, dass die Regierungen der Weimarer Republik dasselbe auch in langjährigen Bemühungen nicht geschafft haben. Am Festakt im Rathaus nehmen etliche Persönlichkeiten des NS-Regimes teil: Hitler selbst ist nicht anwesend, aber er schickt Rudolf Heß, seinen Stellvertreter. Es gibt eine Großkundgebung auf dem Rathausmarkt, der jetzt Adolf-Hitler-Platz heißt. „30 000 Fackeln grüßen Groß-Hamburg“, titelt das Hamburger Fremdenblatt. Heß ruft vom Balkon des Rathauses der Menge zu: „Es ist zusammengeschlossen, was notwendigerweise längst zusammengehört: Groß-Hamburg ist Wirklichkeit geworden!“ Welche ehemals selbständigen Städte nun zu Hamburg dazukommen, was die Stadt im Gegenzug abtreten muss und welche weitreichenden Folgen das hat – all das hören Sie in unserem Podcast:

    # 176 Der Tag, an dem ... Jan Philipp Reemtsma von diesen Männern befreit wurde

    # 176 Der Tag, an dem ... Jan Philipp Reemtsma von diesen Männern befreit wurde
    Ein linker Pastor, ein Soziologie-Professor und ein Alt-68er sorgen vor 25 Jahren dafür, dass der Hamburger Mäzen, Philologe und Sozialforscher Jan Philipp Reemtsma nach 33-tägiger Geiselhaft wieder in die Freiheit entlassen wird. 25 Jahre sind seither vergangen. Zwei der drei „Befreier“ sind noch am Leben und geben zum allerersten Mal Auskunft über das, was damals geschah – in einem exklusiven MOPO-Interview. Rückblick: Der 25. März 1996. Multimillionär Reemtsma wird auf seinem Grundstück in Blankenese entführt. Die Täter lassen ein Schreiben zurück – beschwert mit einer Handgranate. In dem Brief heißt es, dass sie 20 Millionen D-Mark Lösegeld fordern. Wenn Presse und Polizei eingeschaltet würden, bedeute das den Tod der Geisel. Reemtsma verbringt die nun folgenden Wochen angekettet im Keller eines Hauses in Garlstedt, rund 90 km von Hamburg entfernt. Zwei Geldübergabeversuche scheitern, weil die Täter bemerken, dass die Polizei mit im Spiel ist. Daraufhin erhöhen sie ihre Lösegeldforderung auf 30 Millionen Mark und fordern Reemtsma auf, Personen als Geldüberbringer zu benennen, die verlässlich nicht mit der Polizei zusammenarbeiten würden. Jan Philipp Reemtsma schreibt zwei Namen auf einen Zettel: Pastor Christian Arndt von der Friedenskirche in St. Pauli und den Kieler Soziologen Lars Clausen. Am 15. April ist bei Pastor Arndt gerade der Konfirmandenunterricht zu Ende, als sein Telefon klingelt. Eine elektronisch verzerrte Stimme sagt: „Wir haben Jan Philipp Reemtsma entführt.“ Arndt wird gefragt, ob er bereit wäre, gemeinsam mit Lars Clausen die Geldübergabe in die Wege zu leiten. Arndt sagt spontan zu und holt auch noch den Sozialarbeiter und ehemaligen GAL-Politiker Michael Herrmann mit ins Boot. Die folgenden Tage sind für die drei die aufregendsten ihres Lebens. Sie wissen: Jan Philipp Reemtsma wird nur überleben, wenn diesmal die Polizei außen vor bleibt. Die drei merken, dass sie beschattet werden, wissen aber nie: Ist es das LKA oder sind es die Entführer? Nach einer langen, entnervenden Wartezeit kommt dann der Anruf der Entführer mit genauen Anweisungen, wohin das Geld gebracht werden soll. Pastor Arndt und Soziologe Clausen setzen sich mitten in der Nacht ins Auto. Im Kofferraum: die Sporttaschen mit den 30 Millionen D-Mark.

    # 175 Der Tag, an dem ... Polizeimeister Norbert Schmid das erste Mordopfer der RAF wurde

    # 175 Der Tag, an dem ... Polizeimeister Norbert Schmid das erste Mordopfer der RAF wurde
    Polizeimeister Norbert Schmid ist das erste Mordopfer der RAF. Vor genau 50 Jahren, in der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober 1971, wird er in Poppenbüttel erschossen. In dieser Nacht findet in einer konspirativen Wohnung der RAF im dritten Stock des Hauses Heegbarg 13 eine Art Vollversammlung der RAF statt. Ulrike Meinhof, Holger Meins, Jan-Carl Raspe, Irmgard Möller, Margrit Schiller, Gerhard Müller und einige weitere Komplizen besprechen ihren nächsten Coup. Es ist halb eins, als es Ulrike Meinhof einfällt, sie müsse nochmal telefonieren. Deshalb will sie eine nahegelegene Telefonzelle aufsuchen. Sie fordert Margrit Schiller und Gerhard Müller auf, sie zu begleiten. Ulrike Meinhof geht voraus, in einigem Abstand folgen ihr die beiden anderen. Polizeimeister Norbert Schmid (32) ist Zivilfahnder am Polizeirevier 53 in Poppenbüttel. In dieser Nacht macht er gemeinsam mit dem 27-jährigen Heinz Lemke Dienst. Während Regen gegen die Windschutzscheibe des Ford 17 M prasselt, beobachten die beiden am S-Bahnhof Poppenbüttel die Leute, die gegen ein Uhr nachts aus der letzten Bahn steigen. Dabei fällt ihnen eine dunkelhaarige Frau auf, die zunächst in einer Kleingartenanlage am Heegbarg verschwindet, dann aber anderswo wieder auftaucht: Sie verlässt die Tiefgarage am Alstertal-Einkaufszentrum. Schmid und Lemke wollen die Dunkelhaarige kontrollieren, rufen durchs offene Wagenfenster: „Halt, Polizei, bleiben Sie stehen!“ Als die Frau wegzulaufen versucht , gibt Lemke Gas, stellt den Wagen quer, um ihr den Weg zu versperren. Doch die Frau läuft um das Auto herum und rennt über einen Rasen davon. Schmid nimmt zu Fuß die Verfolgung auf. Kurz darauf fallen Schüsse. Der Polizeibeamte bricht tödlich getroffen zusammen.

    # 174 Der Tag, an dem ... Bill Haley auftritt und die Halbstarken den Verstand verlieren

    # 174 Der Tag, an dem ... Bill Haley auftritt und die Halbstarken den Verstand verlieren
    "Bill Haley & His Comets" - im Herbst 1958 zieht diese Band eine Schneise der Verwüstung durch Deutschland. Wo immer sie auftritt, gibt's Schlägereien, fliegen Stühle durch die Fenster, wird die komplette Saaleinrichtung demoliert. Hamburgs Polizeiführung ist in höchster Alarmbereitschaft, als der Star am 27. Oktober in der Ernst-Merck-Halle auftritt. 1958 heißen die "Beatles" noch "The Quarrymen" und sind in Deutschland völlig unbekannt. Elvis Presley steht ganz am Anfang seiner Karriere. Und den Begriff "Rock'n'Roll" hat noch nie einer gehört. Stattdessen ist überall nur vom "Haley-Sound" die Rede. "Rock Around The Clock", "Crazy Man, Crazy" - das sind zwei von Haleys berühmtesten Stücken. Anfang der 50er Jahre hat er weißen Country mit dem Rhythm 'n' Blues schwarzer Musiker gemischt und einen ganz neuen wilden und schrägen Stil kreiert. Eine unzufriedene Generation, die aufbegehrt gegen die Alten, hat ihren musikalischen Ausdruck gefunden. Klar, dass Hamburgs Jugend dem Auftritt ihres Idols entgegenfiebert. Die Ernst-Merck-Halle ist ausverkauft. Vor den Zugängen stehen Beamte in Zehner-Gruppen. Rund um den Veranstaltungsort patrouillieren berittene Polizisten. Das massive Aufgebot an Sicherheitskräften soll die Besucher einschüchtern und von Gewalttaten abhalten. Das Gegenteil wird erreicht, wie sich bald zeigen wird...

    # 171 Der Tag, an dem ... die Deutschen König Rudolf Manga Bell ermordeten

    # 171 Der Tag, an dem ... die Deutschen König Rudolf Manga Bell ermordeten
    Kein Afrikaner war je so deutsch wie er. Er war ausgebildet in Deutschland, pflegte deutsche Sitten, sprach die deutsche Sprache, und zwar ohne jeden Akzent. Aber als die Deutschen, deren Kultur er eigentlich so sehr verehrte, damit begannen, sein Volk zu betrügen, zu berauben und zu unterjochen, da wehrte sich König Rudolf Manga Bell. Nicht mit Speeren oder Musketen. Er zettelte keinen Krieg an. Nein, er wählte einen ganz anderen Weg. Genau das war es, was ihn für seine Gegner so gefährlich machte.Am Ende wussten sich die Kolonialherren keinen anderen Rat mehr, fädelten einen Justizmord ein, um Manga Bell aus dem Weg zu räumen. Am 8. August 1914 – in Europa hatte gerade der Erste Weltkrieg begonnen – wurde er gehängt. Zur Abschreckung baumelt der Leichnam des 41-Jährigen drei Tage am Galgen. Heute ist der König in seiner Heimat ein Nationalheld, ja, beinahe so etwas wie ein Heiliger.Im „Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt“ (MARKK) gibt es derzeit eine Ausstellung über ihn. Der Titel ist eine Frage. Sie lautet: „Hey Hamburg! Kennst Du Duala Manga Bell?“ Klar, wie die Antwort lautet: Wen, bitte? Nein, von ihm und seiner Geschichte hat kaum jemand je gehört. Und das ist eigentlich ein Trauerspiel.Die Ausstellung will das jetzt ändern. Denn es ist höchste Zeit, dass alle von den Verbrechen erfahren, die Deutschland in seinen Kolonien begangen hat. Zumal es vor allem Hamburger Unternehmen waren, die von der Ausbeutung und Knechtung fremder Völker profitierten. Allen voran: das Handelshaus C. Woermann.
    Der Tag, an dem...
    deOctober 03, 2021

    # 170 Der Tag, an dem ... Revolutionäre in Hamburg fürs Wahlrecht auf die Barrikaden gehen

    # 170 Der Tag, an dem ... Revolutionäre in Hamburg fürs Wahlrecht auf die Barrikaden gehen
    An diesem Wochenende ist Bundestagswahl. Vielleicht die wichtigste Wahl seit Jahrzehnten, weil es sich um eine Richtungsentscheidung handelt: Wie geht es weiter mit Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit in unserem Land? Sein Kreuz zu machen und mitzuentscheiden – das sollte für jeden eine Selbstverständlichkeit sein. Denn schließlich: Es ist noch nicht so lange her, seit Menschen auf die Barrikaden gegangen und ihr Leben riskiert haben im Kampf für allgemeines und freies Wahlrecht. Zum Beispiel während der Revolution 1848. Wie die Menschen im Rest Europas auch sind viele Hamburger damals zutiefst unzufrieden. Es sind allein die Reichen, die das Recht haben, politisch mitzubestimmen: die 3000 „erbgesessenen Bürger“, also diejenigen, die über Grundbesitz innerhalb von Hamburgs Wallanlagen verfügen. Die übrigen 150.000 Einwohner haben nichts zu sagen. Kein Wunder, dass es im Kessel brodelt. Und am 3. März 1848, einem Freitag, explodiert er. Wie bedrohlich die Lage ist, spüren die Senatoren im Rathaus schon seit einiger Zeit. Gut eine Woche zuvor sind in Paris Bürger auf die Barrikaden gegangen und haben den König zur Emigration gezwungen. Es ist unübersehbar, dass der Funke nun auf Deutschland überspringt. Am Abend des 3. März ist Ratssitzung in Hamburg. Eilig diskutieren die Senatoren, wie das Volk beruhigt werden könnte. Ein Vorschlag lautet: die Pressefreiheit einzuführen und damit eine der Hauptforderungen der Opposition zu erfüllen. Als sich die Senatoren auf den Heimweg machen, gibt es erste Tumulte. Wütende Bürger dringen in das Haus von Bürgermeister Heinrich Kellinghusen (1796-1879) ein. Bei den Senatoren Martin Hieronymus Hudtwalcker (1787-1865) und Heinrich Johann Merck (1770-1853) schmeißen sie Steine durch die Fenster. Allerdings sorgt das Bürgermilitär schnell für Ruhe. Die Revolution bleibt aus. Noch… Wie es weitergeht? Hören Sie unseren Podcast, in dem auch noch erzählt wird von den sogenannten „Wahlrechtsunruhen“ 1906 und von der Novemberrevolution 1918.
    Der Tag, an dem...
    deSeptember 26, 2021

    # 169 - Der Tag, an dem ... Hamburger das Rote Kreuz erfanden

    # 169 - Der Tag, an dem ... Hamburger das Rote Kreuz erfanden
    Rotes Kreuz auf weißem Grund - ein Symbol, das für Barmherzigkeit und Nächstenliebe steht. Was kaum einer weiß: Die ersten, die es als Erkennungszeichen trugen, waren 16 Hamburger, die auf den Schlachtfeldern des Deutsch-Dänischen Krieges Verwundete versorgten und dabei ihr Leben riskierten. 157 Jahre ist das her. Krieg, das bedeutet Tod und Elend. Mit Entsetzen haben damals viele Menschen das Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ gelesen, das zwei Jahre zuvor erschienen ist und in dem der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant von einer blutigen Schlacht mit Tausenden Toten und 25 000 Verwundeten berichtet, deren Augenzeuge er wurde. Er beklagt in dem Buch die völlig unzureichende Versorgung der Verletzten und ruft dazu auf, überall in der Welt Sanitätsorganisationen zu gründen. Damit gilt Dunant als Urvater des Roten Kreuzes. Am 2. Februar 1864 - also einen Tag nach Beginn des Deutsch-Dänischen Krieges - greifen zwölf Hamburger Kaufleute Dunants Idee auf, darunter die berühmten Reeder Robert Miles Sloman und Cesar Godeffroy. Angesichts der bevorstehenden Kämpfe gründen sie das „Komitee zur Pflege von Verwundeten und Verletzten“, das heute als Vorläufer des DRK-Landesverbandes Hamburg gilt. Noch im selben Monat wird an der Ferdinandstraße ein Büro eröffnet. Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, mit möglichst großzügigen Spenden die Arbeit zu unterstützen - und vor allem die Reichen der Hansestadt öffnen ihr Portemonnaie. Den humanitären Einsatz an der Front übernimmt der Hamburger Theologe Johann Heinrich Wichern. 1833 hat er mit Unterstützung reicher Kaufleute das „Rauhe Haus“ als „Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder“ gegründet. Als Wichern vom Kriegsausbruch hört, beschwört er seine Glaubensbrüder: „Auf nach Schleswig!“ Zwölf Männer folgen ihm, drei weitere kommen einige Wochen später nach. Im Gepäck haben sie weiße Binden mit einem roten Kreuz, das die Frauen ihnen genäht haben. Mit diesem Erkennungszeichen wagen sie sich mitten aufs Schlachtfeld, mitten hinein in den Kugelhagel. Sie möchten mehr darüber erfahren? Dann hören sie unseren Podcast
    Der Tag, an dem...
    deSeptember 20, 2021

    # 168 der Tag, danach ... Hamburg rückt in den Fokus nach 9/11

    # 168 der Tag, danach ... Hamburg rückt in den Fokus nach 9/11
    Der 12. September 2001: Der Tag, an dem klar wurde, dass die Terror-Piloten aus Hamburg kamen Es ist der 12. September 2001, der Tag danach. Die Bilder der zusammenstürzenden Türme des World Trade Center sind taufrisch, der Schock sitzt tief. Alle Welt blickt nach New York. Noch niemand ahnt, dass dann plötzlich Hamburg in den Mittelpunkt des weltweiten Medieninteresses rückt. Es ist etwa 18 Uhr an diesem Mittwoch und in etwa Redaktionsschluss für die Frühausgabe der MOPO, als der helle Wahnsinn aus dem Fax rattert: Eine Agenturmeldung aus Amerika, die eigentlich nur die Axel-Springer-Blätter erreichen soll, aber dann auch bei uns eingeht. Darin heißt es: Marwan Al Shehhi, einer der Terrorflieger, die das World-Trade-Center zum Einsturz brachten, wohnte in Hamburg. Und genannt wird diese Adresse: Martinstraße 54. Die meisten Kollegen in der Redaktion glauben das nicht, wollen es nicht glauben. Ist doch Quatsch. Zumal sich schnell herausstellt, dass es keine Martinstraße in Hamburg gibt. Außerdem ist er einfach zu abwegig: der Gedanke, dass die Männer, die die Welt in Angst und Schrecken versetzt haben, ausgerechnet aus Hamburg kommen sollen. Doch MOPO-Reporter Matthias Onken und Rüdiger Gärtner bleiben ran, werfen einen Blick ins Straßenverzeichnis: Ist vielleicht die Martinistraße an der Uniklinik gemeint? Oder der Martin-Leuschel-Ring in Harburg? Sofort fährt ein MOPO-Team los in Richtung Harburg. Im Martin-Leuschel-Ring stellt sich heraus: eine Hausnummer 54 gibt es nicht. Eine Zigarettenlänge Resignation. Dann der Anruf bei der Pressestelle der Polizei: Dort herrscht völlig Ahnungslosigkeit. "Das hat mich gerade schon jemand gefragt. Nein, bei uns ist nichts bekannt." MOPO-Reporter schauen erneut ins Straßenverzeichnis. Vielleicht ist ja nicht Martinstraße, sondern die Marienstraße gemeint? Eine Hausnummer 54 gibt es dort tatsächlich. Fünf Minuten später stehen die Kollegen vor dem Gebäude, das zwölf Stunden später die ganze Welt kennt…

    # 167 Der Tag, an dem ... Kaiser Wilhelm II. die Altonaer Fischauktionshalle einweiht

    # 167 Der Tag, an dem ... Kaiser Wilhelm II. die Altonaer Fischauktionshalle einweiht
    Hamburg und Altona - bis beide Städte 1937 von Hitler zwangsvereinigt wurden, war ihr Verhältnis von tiefer Abneigung geprägt. Verwunderlich ist das nicht, denn von Anfang an war Altona vom dänischen König als Gegenentwurf zu Hamburg gedacht. Unentwegt machten sich die beiden Städte Konkurrenz. Ein Zeugnis aus Stein und Stahl erinnert bis heute daran: die Fischauktionshalle am Altonaer Fischmarkt. 125 Jahre alt wird sie in diesem Jahr. Der Kampf um die Vorherrschaft im Handel mit Fisch wird Ende des 19. Jahrhunderts mit harten Bandagen geführt. Die Hamburger sind verärgert darüber, dass der Nachbar Altona Woche für Woche seinen berühmten Fischmarkt abhält und so versucht, das Geschäft an sich zu reißen. Um den Altonaern die Suppe zu versalzen, errichten die Hamburger in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Fischauktionshalle und zwar demonstrativ direkt an der Stadtgrenze zu Altona, in St. Pauli. Das wiederum lassen sich die Altonaer nicht gefallen - und ziehen direkt neben der Hamburger Halle ihre eigene hoch. Am 1. August 1896 wird sie in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Im Unterschied zur Hamburger Halle, die vor rund 40 Jahren abgerissen wurde (heute ist dort ein Parkplatz), existiert das Altonaer Gegenstück noch immer.

    # 166 Der Tag, an dem ... Kaufhauskönig Max Emden starb

    # 166 Der Tag, an dem ... Kaufhauskönig Max Emden starb
    Sieveking, Mönckeberg, Amsinck - das sind Familien, die jeder in Hamburg kennt. Aber wer hat je von Familie Emden gehört? Niemand. Dabei war Max Emden (1874-1940) Europas Kaufhauskönig, einer der ganz großen Unternehmer der Stadt. 40 Kaufhäuser, darunter so berühmte wie das KaDeWe in Berlin, das Corvin in Budapest, das Oberpollinger in München und das Poetsch am Schulterblatt, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wird, gehören ihm. Emden macht sich verdient um Hamburg: Er spendet an die Kunsthalle und an die Universität, gründet vor seiner Haustür in Osdorf einen Poloclub und hebt den ersten Hamburger Golfclub aus der Taufe. Kurz: Er ist fest verankert in der Hamburger Gesellschaft. Dann aber kehrt er der Stadt 1927 ganz plötzlich den Rücken, kauft sich die Isole di Brissago im Lago Maggiore und führt ein Leben in Saus und Braus - bis die Nazis an die Macht kommen. Emden muss erkennen, dass der lange Arme Hitlers sogar bis in die neutrale Schweiz reicht. Am 26. Juni 1940 stirbt Emden überraschend - bis heute ist der Verdacht, er könne vergiftet worden sein, nicht ausgeräumt.

    # 165 Der Tag, an dem ... die „Liverbirds“ das erste Mal im „Star-Club“ auftraten

    # 165 Der Tag, an dem ... die „Liverbirds“ das erste Mal im „Star-Club“ auftraten
    Wenn die Zeit nicht so patriarchalisch geprägt gewesen wäre, und wenn sich die vier jungen Frauen nicht in ihre Rollen als Gattin und Mutter gefügt hätten, dann, ja, dann würden die „Liverbirds“ in einem Atemzug genannt mit den „Beatles“, mit Jimi Hendrix, den „Rolling Stones“ und den „Kinks“. Aber „hätte”, „wenn“ und „wäre“ gelten eben nicht. Und so ist die erste weibliche Rockband der Musikgeschichte längst in der Versenkung verschwunden. Das dachten wir jedenfalls. Aber es scheint, als würden die „Liverbirds” spät, sehr spät, doch noch zu Ruhm und Anerkennung kommen. In Liverpool gab es – bis Corona ausbrach – ein sehr erfolgreiches Musical, das die Geschichte der vier jungen Frauen erzählt: „Girls Don’t Play Guitars“ heißt es. Und nun will sogar Hollywood den Stoff verfilmen. Eigentlich ein Wunder, dass das nicht längst geschehen ist. Denn ganz ehrlich: Kein Drehbuchautor hätte sich diesen Plot besser ausdenken können. Eine geradezu märchenhaft anmutende Story: Es war einmal in Hamburg, im berühmten „Star-Club“ … Es ist der Abend des 28. Mai 1964, als „The Liverbirds“ dort zum ersten Mal auftreten. Wie das Hamburger Publikum die vier Backfische aus Liverpool fand und warum nicht viel fehlte an der Weltkarriere - das hören Sie in unserem Podcast.

    # 164 Der Tag, an dem ... auf dem Hamburger Dom sieben Menschen sterben

    # 164 Der Tag, an dem ... auf dem Hamburger Dom sieben Menschen sterben
    2,50 Mark kostet die Fahrt, die für einige mit dem Tode enden wird. Lichter blinken. Aus den Lautsprechern trällert Musik. „And the lights all went out in Massachusetts“, singen die Bee Gees. In den Gondeln sitzen gut gelaunte Menschen: Paare, die sich küssen, Leute, die lachen, die kreischen und schreien – zunächst vor Begeisterung, dann nur noch vor Schmerz. „Skylab", das Looping-Flugkarussell, steigt höher und höher. Dann kracht Metall auf Metall. Es ist die Nacht vom 13. auf den 14. August 1981: Der Hamburger Dom erlebt sein schlimmstes Unglück. Sieben Tote, 16 Verletzte. 40 Jahre sind seither vergangen. Vincenzo Maniscalco ist heute „Nachtwächter von St. Pauli“. Er führt Touristen über den Kiez, ist dafür bekannt, immer einen Witz in petto zu haben. Maniscalco ist Komiker durch und durch, aber wenn er von dieser Nacht erzählt, dann wird er ernst. Sehr ernst. Wie es zu der Katastrophe kam, wer die Verantwortung dafür übernehmen hatte und wie Maniscalco unter den Folgen jahrelang litt - das alles hören Sie in unserem Podcast.
    Der Tag, an dem...
    deAugust 15, 2021

    # 163 Der Tag, an dem ... Homosexuelle in Hamburg zum ersten Mal auf die Straße gehen

    # 163 Der Tag, an dem ... Homosexuelle in Hamburg zum ersten Mal auf die Straße gehen
    Es sind brutale Szenen, die sich am 28. Juni 1980 am frühen Nachmittag im Sternschanzenpark abspielen: Polizeibeamte prügeln und treten auf Schwule und Lesben ein, obwohl die nichts weiter wollen als am Ende ihrer Demo gemütlich zu picknicken. Die Polizei sprüht den Menschen Reizgas ins Gesicht. Schließlich müssen zwei ins Krankenhaus. So endet er: der erste Hamburger Christopher Street Day vor 41 Jahren. Die ganze Geschichte erfahren Sie, wenn Sie sich unseren Podcast anhören. Spannende Unterhaltung!

    # 162 Der Tag, an dem Der Tag, an dem ... Johannes Brahms, Hamburgs größter Musiker, zur Welt kam

    # 162 Der Tag, an dem Der Tag, an dem ... Johannes Brahms, Hamburgs größter Musiker, zur Welt kam
    Seine "Ungarischen Tänze" und sein "Deutsches Requiem" sind Werke, die zum Standardrepertoire aller großen Sinfonieorchester dieser Welt zählen. Und noch heute schlafen Kinder bei seinem Lied "Guten Abend, gut' Nacht" selig ein. Die Rede ist von Johannes Brahms, dem großen Musiker, der am 7. Mai 1833 in Hamburg zur Welt kam. In einem Slum wird er groß, im Gängeviertel, damals die schlimmste Gegend der Stadt. Er wächst auf in einem uralten Fachwerkhaus, in dem zehn Familien auf engstem Raum zusammenleben. Jacob Brahms, Johannes' Vater, stammt aus Heide und ist Spross einer einfachen Bauern- und Handwerkerfamilie. Jung hat er Dithmarschen verlassen, um in Hamburg als Straßenmusiker und später als Kontrabassist am Städtischen Orchester seinen Unterhalt zu verdienen. Viel Mühe verwendet er auf die musikalische Ausbildung seines Sohnes: Johannes Brahms erhält mit 7 Jahren Klavierunterricht, mit 10 Jahren hat er den ersten öffentlichen Auftritt, mit 14 Jahren erteilte er Klavierstunden, veröffentlicht mit 16 Jahren Klavierkompositionen, unternimmt mit 20 Jahren die erste kleine Konzertreise. Dabei lernt er 1853 in Hannover den Geigenvirtuosen Joseph Joachim kennen. Eine Begegnung, die Brahms' Leben für immer verändert... Wie es weitergeht? Hören Sie einfach rein in unseren Podcast.

    # 161 Der Tag, an dem ... sich Berthold Walter vom Dach der Finanzbehörde zu Tode stürzte

    # 161 Der Tag, an dem ... sich Berthold Walter vom Dach der Finanzbehörde zu Tode stürzte
    Er wusste keinen anderen Ausweg mehr. War völlig verzweifelt. Es war der 7. August 1935. Berthold Walter fuhr mit dem Paternoster hinauf in den 7. Stock, kletterte aufs Dach. Für den wunderschönen Ausblick auf die Stadt dort oben hatte er sicherlich keinen Sinn in diesem Augenblick. Er hielt einen Moment inne, dann stürzte er sich in den Lichthof der Finanzbehörde am Gänsemarkt - das Ende jahrelanger Ausgrenzung und Erniedrigung. Um sich dem physischen und psychischen Terror zu entziehen, nehmen sich damals in Deutschland rund 10 000 Juden das Leben, in Hamburg sind es mindestens 319. Berthold Walter ist einer von ihnen. Noch 1935 verfasst die sozialistische Widerstandskämpferin Hilde Meisel ein Gedicht über Berthold Walters Tod: "Von dieser Brüstung werde ich gleich springen. Gleich wird mein Körper auf dem Hof zerschellen. Ich höre noch von dem Bettler drüben singen, ich höre einen Hund ein Pferd anbellen. Gleich werde ich gestorben sein. Ich sterbe mitten im Gewühl der Stadt, und nicht im Kämmerlein mit Veronal, denn wer den Todessprung verschuldet hat, wer schuldig ist an meiner Lebensqual, soll ihren schreckensvollen Ausgang sehn. Als alter Jud, schwach und hoffnungslos, kehrt' ich zurück ins Deutschland der Barbaren. Ich wollte arbeiten. Ich wollte bloß den Kindern, die so lange hungrig waren, ein wenig Brot und Kleidung noch verschaffen.“ Die ganze Geschichte von Berthold Walter hören Sie in unserem neuen Podcast

    # 160 der Tag, an dem ... die Sängerin Alexandra unter mysteriösen Umständen ums Leben kam

    # 160 der Tag, an dem ... die Sängerin Alexandra unter mysteriösen Umständen ums Leben kam
    Immer noch, auch 52 Jahre danach, wird wild darüber spekuliert, was hinter ihrem frühen Tod stecken könnte. Das zeigt, wie groß das Interesse an ihr nach wie vor ist: an Alexandra, der Sängerin mit der rauchigen Stimme, den schwarz geschminkten Augen und dem dunklen Pagenkopf, deren Musik erfüllt ist von Wehmut, Sehnsucht und Melancholie. Das Lied „Mein Freund der Baum ist tot“ – der erste Ökoschlager der Musikgeschichte – hat sie unsterblich gemacht. Alexandra, die acht Jahre im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort lebte, war Ende der 60er Jahre ein umjubelter Star. Genauso intensiv wie kurz war ihre Karriere. Ihre erste LP kam im Juni 1967 in die Plattenläden. Schon zwei Jahre später, am 31. Juli 1969, starb sie im Wrack ihres Autos. Die einen sagen: Sie war Opfer eines selbstverschuldeten Unfalls. Andere glauben, dass dunkle Mächte ihr nach dem Leben trachteten. Welche Spekulationen es gab und gibt und ob was dran an der Theorie, Alexandra sei von Geheimdiensten aus dem Weg geräumt worden - all das hören Sie in diesem Podcast